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ÖFB-Rücktritte: Sabitzer und der "normale Beruf"

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Eine im Zuge der Rücktritts-Welle im ÖFB-Team in den vergangenen Jahren immer wieder genannte Begründung ist jene, mehr Zeit mit der Familie verbringen zu wollen.

Zuletzt war dies für Guido Burgstaller einer der Beweggründe, seine ÖFB-Laufbahn zu beenden.

Für Marcel Sabitzer ist es die höchstpersönliche Entscheidung eines jeden Teamspielers, ob er für Österreich auflaufen möchte oder nicht - die Vereinbarkeit von Nationalteam und Familie ist für den Jungvater jedoch durchaus gegeben.

Trotz des mit Meisterschaft, Europacup und Länderspielen vollgepackten Kalenders ist das Familien-Leben seiner Ansicht nach nicht am Limit.

"Klar, die Reisen werden immer mehr, wir sind eine Woche bei der Nationalmannschaft, haben da ein Auswärtsspiel, dort ein Auswärtsspiel, aber wenn ich einen normalen Beruf hätte und von 7 Uhr bis 17 Uhr in der Arbeit bin - und das fünf Tage die Woche, dann komme ich auf viel mehr Zeit, die ich von zu Hause weg bin als jetzt", erklärt der Leipzig-Legionär bei seinem Medientermin im ÖFB-Camp in Saalfelden.

"Im Endeffekt hast du nur ein Mal das Leben eines Profi-Fußballers. Da musst du selbst entscheiden, ob du das schon aufgeben willst oder nicht. Ich kann nur für mich sprechen: Ich werde, so lange ich fit bin, immer bereit sein, für Österreich zu spielen."

Marcel Sabitzer

"Denn ich bin pro Tag vielleicht drei, vier Stunden beim Training, dann bin ich zu Hause", so Sabitzer weiter.

Gut koordiniertes Familien-Leben

Dem 25-Jährigen ist bewusst, dass es "ein schmaler Grat" sei, dennoch: "Wir spielen Fußball ja aus Leidenschaft. Da willst du bei jedem Spiel dabei sein. Also ich würde nicht freiwillig irgendein Spiel absagen."

"Man darf nicht vergessen, dass man es aus Leidenschaft macht und es ein Hobby war, mit dem man dann in kurzer Zeit viel Geld verdienen kann. Dafür hat man sich ja bewusst entschieden! Logisch, du musst deinen Körper gut pflegen und das Leben außerhalb mit der Familie gut koordinieren. Du musst auch eine fleißige Frau zu Hause haben, die dir hilft und dich unterstützt - und das ist bei mir gegeben. Klar ist es in den ersten Stunden manchmal bitter, wenn du realisierst, dass du die Tochter oder die Freundin länger nicht siehst, aber im Endeffekt muss ich mich auf den Fußball konzentrieren", betont der Steirer, der mit Ex-Bachelor-Gewinnerin Katja Kühne liiert ist.

Du hast nur ein Leben als Profi-Fußballer

Seit der EURO 2016 haben mit Christian Fuchs, Markus Suttner, Ramazan Özcan, Zlatko Junuzovic, Martin Harnik und nun Burgstaller sechs ÖFB-Teamspieler ihre Länderspiel-Karriere vorzeitig beendet.

Ob er Verständnis dafür habe, wenn sich ein Spieler mit Anfang 30 dafür entscheidet, das ÖFB-Team aus seinem fußballerischen Portfolio zu nehmen?

"Mit Verletzungen, Familie und Klub spielen ja einige Faktoren eine Rolle. Aber im Endeffekt hast du nur ein Mal das Leben eines Profi-Fußballers. Da musst du selbst entscheiden, ob du das schon aufgeben willst oder nicht. Ich kann nur für mich sprechen: Ich werde, so lange ich fit bin, immer bereit sein, für Österreich zu spielen."

Dass er Burgstaller in Zukunft nur noch in Duellen mit dem FC Schalke 04 und nicht mehr im Nationalteam sehen wird, tut Sabitzer besonders Leid: "Schade! 'Burgi' ist seit Jahren ein enger Freund und war einer meiner dicksten Kumpel im Nationalteam. Auch für uns als Mannschaft ist es schade, weil 'Burgi' immer für 100 Prozent Einsatz stand."

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