So drehten die ÖFB-Joker das Spiel:
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
LOUIS SCHAUB:
Von September 2017 bis März 2018 hatte Louis Schaub einen Lauf.
Damals erzielte er in sechs aufeinanderfolgenden Länderspielen fünf Tore. Wer weiß, möglicherweise hätte er im sechsten auch getroffen, wäre er länger als vier Minuten auf dem Platz gestanden.
Womit wir beim Problem von Schaub im Nationalteam wären. Es mangelt an Einsatzzeit. Er zeigte zwar immer wieder auf, bekam auch den einen oder anderen Einsatz von Anfang an, aber den Status einer Stammkraft erreichte er bis dato nicht.
Nun hat Schaub wieder einmal aufgezeigt - und wie! Drei Minuten nach seiner Einwechslung gelang ihm gegen Nordirland der Ausgleich. Der Beginn der Trendwende in diesem Spiel und vielleicht auch für Schaub im ÖFB-Dress.
Denn nach seinem Wechsel zum 1. FC Köln (und zwischenzeitlich zum Hamburger SV) im Sommer 2018 kam der 25-Jährige nur noch sporadisch im Nationalteam zum Einsatz. Die aktuelle Leihe zum FC Luzern in die Schweiz könnte so gesehen helfen.
"Ich war auch in der schwierigen Phase immer mit Louis in Kontakt. Auch wenn einige das Gefühl haben, dass es ein Rückschritt wäre, ist es genau das Gegenteil, es ist ein Schritt nach vorne", meint Foda zu diesem Verein-Engagement Schaubs und führt weiter aus:
"Wichtig ist, dass er regelmäßig zum Einsatz kommt und wieder Vertrauen in seine Qualitäten findet. Das ist in Luzern der Fall. Bei uns hat er im Training schon gezeigt, dass er sich wieder auf einem sehr guten Level bewegt. Das Tor war kein Zufall. Das war der Gedanke, da Louis eben ein Spieler ist, der in der Lage ist, ein Tor zu erzielen, wenn er reinkommt. Das hat er auch beim Nationalteam schon oft genug bewiesen."
Foda verweist zudem darauf, dass am Mittwoch in Luxemburg ein Treffer der Offensivkraft wegen Abseits zurückgepfiffen wurde. Diesmal stand Schaub wieder im Abseits - logisch, dass sein erster Blick dem Schiedsrichter-Assistenten galt, wie er im "ORF" bekräftigt:
"Ich habe natürlich rübergeschaut. Ein paar Kollegen haben mir auch schon gesagt, dass es Abseits war. Aber das ist mir am Ende auch egal."
Aus seiner Sicht legtim, schließlich hat er den Auftrag des Teamchefs erfüllt: "Der Auftrag war ziemlich einfach. Wir waren 0:1 hinten. Als Einwechselspieler ist es immer wichtig, dass man vielleicht noch etwas bewegen kann. Dass es dann so gut gelingt, freut mich natürlich. Dass wir noch gewonnen haben, ist umso schöner."
ADRIAN GRBIC:
Dass Österreich noch gewonnen hat, stellte Grbic sicher.
Der Frankreich-Legionär weist nach seinem ersten Pflichtspiel-Treffer für das ÖFB-Team eine erfreuliche Bilanz auf: Sechs Länderspiele, drei Tore. Unter der Woche netzte er bereits beim Test in Luxemburg. Gegen Nordirland wurde ihm zudem die Vorlage für das Schaub-Tor gutgeschrieben.
Der Stürmer des FC Lorient macht damit, wofür er in den Kader berufen wird: Er erzielt Tore. Diesbezüglich hatten andere ÖFB-Stürmer in der jüngeren Vergangenheit mehr Anlaufschwierigkeiten.
"Wir haben ihn lange genug beobachtet. Er hat in Frankreich schon in der zweiten Liga viele Tore erzielt, hat dann den Schritt in die erste französische Liga vollzogen, auch dort hat es am Anfang relativ gut funktioniert", erläutert Foda und streicht hervor:
"Adrian ist halt ein Knipser, der gerade im Strafraum immer wieder torgefährlich ist und auch auf engem Raum schnell zum Torabschluss kommt. Das Wichtigste ist, dass er dann eben auch die Tore erzielt. Dafür braucht er eigentlich nicht viele Möglichkeiten."
Grbic selbst sprach von einem "geilen Gefühl. Es ist schwer in Worte zu fassen. Mit dem Tor ist uns allen ein Stein vom Herzen gefallen. Diesmal ist es umso wichtiger, weil es in der Nations League war und ganz wichtig ist, dass wir drei Punkte mitgenommen haben."
Ein artiges Danke geht natürlich an Marko Arnautovic, der den Siegtreffer mustergültig vorbereitet hat.
"Fußballer verstehen sich vorne. Marko hat gesehen, dass ich den Laufweg in die Tiefe mache. Der Ball war unglaublich, ich war vor dem Tor und den muss ein Stürmer dann auch machen", meint Grbic im "ORF".
MARKO ARNAUTOVIC:
Natürlich nicht nur, aber für genau solche Pässe braucht es Arnautovic im Nationalteam.
Dass der Shanghai-Legionär den strapaziösen Trip aus China auf sich genommen hat, hat sich quasi schon ausgezahlt.
"Es spricht ja auch für ihn, dass er selbst alle Hebel in Bewegung gesetzt hat, damit er zum Nationalteam kommen kann", zieht Foda den Hut und verdeutlicht, dass der Routinier zwar von Anfang an spielen wollte, man sich angesichts der langen Reise und des Jetlags jedoch für eine Joker-Rolle entschieden habe.
"Ich habe ihm am Matchtag gesagt: 'Marko, du wirst in der zweiten Halbzeit reinkommen, egal wie es steht, egal wie der Spielverlauf ist.' Denn Marko kann mit seiner individuellen Qualität einfach der Mannschaft helfen. Alleine wenn er nur auf dem Platz steht, bewirkt er schon etwas. Er hat seine Sache sehr, sehr gut gemacht. Man hat gesehen, er hat sich gefreut, wieder für das Nationalteam zu spielen", erklärt der Teamchef.
Arnautovic selbst gestand zwar ein, dass die Strapazen anstrengend waren, ausgezahlt hat es sich dennoch: "Ich bin natürlich sehr glücklich. Ich hoffe, dass auch die Fans zu Hause glücklich sind und genossen haben, dass ich wieder da bin."