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Schöttel: "Franco Foda ändert nichts auf Zuruf"

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Kollektive Erleichterung bei allen Beteiligten.

So lassen sich die ÖFB-Reaktionen auf den 1:0-Sieg gegen Slowenien am besten zusammenfassen. So auch bei Sportdirektor Peter Schöttel.

Wäre Österreich auch im dritten EM-Qualifikations-Spiel sieglos geblieben, wäre die ÖFB-Spitze wohl mit intensiven Personaldebatten konfrontiert gewesen.

"Wer werden diesen Sieg nicht überbewerten", betont Schöttel, "aber es war schon so, dass es eine sehr schwierige Situation für die Mannschaft war mit all den Themen, die rund um sie aufgepoppt sind - dem Fan-Protest, der Stadion-Thematik Wien, dem Kapitän, der am Matchtag als absoluter Führungsspieler dieser Mannschaft ausfällt, dem Druck, dass du mit zwei Niederlagen gestartet bist."

"Das haben sie sehr gut gemacht. Aber natürlich haben wir auch noch Luft nach oben - und die wird es auch brauchen, damit wir unsere Ziele erreichen", so der 52-Jährige weiter.

Die Bestandsaufnahme rund um das ÖFB-Team von Sportdirektor Peter Schöttel vor dem Gastspiel in Nordmazedonien:

SITUATION IN DER QUALI-GRUPPE G:

Startet man gut in eine Qualifikation, verwehrt man sich gerne gegen Hochrechnungen. Startet man schlecht, bleibt einem wenig anderes übrig, als einen intensiveren Seitenblick auf die übrigen Gruppen-Spiele zu werfen.

"Unabhängig davon, dass Slowenien für uns alle ein sehr wichtiger Erfolg war, war er auch absolut notwendig, um nicht den Anschluss zu verlieren, denn inzwischen kennen wir ja die anderen Ergebnisse", meint Schöttel im Hinblick auf den 1:0-Sieg von Polen in Nordmazedonien und den 3:0-Erfog von Israel in Lettland.

<<<Alle Ergebnisse und die Tabelle von Qualifikations-Gruppe G>>>

"Wenn man es ganz pragmatisch über Punkte abrechnet, fehlt uns genau das Israel-Spiel", kalkuliert der Sportdirektor, "gegen Polen war es eng, aber gegen diese Mannschaft ist es auch drin, dass du verlierst. Gegen Israel wäre ein Sieg möglich gewesen, den wir aus eigenem Verschulden verabsäumt haben. Die Heimspiele solltest du gewinnen, den ersten haben wir jetzt eingefahren. Wir verfolgen natürlich auch, dass Israel sieben Punkte hat. Wir wissen aber auch, wer gegen wen und wie oft daheim gespielt hat."

Für Schöttel hat sich an der Einschätzung nach der Auslosung nichts verändert: "Das ist eine enge Gruppe, in der für drei, vier Mannschaften viel möglich ist. Da wir in Israel verloren haben, ist eine neue Dynamik reingekommen, mit der man vielleicht so nicht gerechnet hat. Im Vorfeld hätten viele vielleicht geglaubt, Polen wird vielleicht Erster und dann geht es zwischen Slowenien und Österreich um den zweiten Platz. Jetzt ist Israel gut gestartet, Nordmazedonien steht mit vier Punkten da."

Sein Fazit: "Wir wissen, dass wir nicht mehr viel liegenlassen dürfen, wenn wir über diesen Weg zu Europameisterschaft wollen."

UMGANG MIT DEM FEHLSTART:

Im Prinzip gab es zwei Möglichkeiten, auf die Auftakt-Pleiten zu reagieren. Entweder Ruhe zu bewahren oder gröbere Änderungen vorzunehmen. Dass Teamchef Franco Foda nicht gewillt ist, populistischen Forderungen nachzukommen, kündigte er bereits in Tel Aviv nach dem 2:4 gegen Israel an.

"Franco ist ja bekannt dafür, dass er nicht auf Zuruf von außen irgendetwas verändert. Er geht seinen Weg, bleibt seiner Linie treu. Slowenien ist gewonnen, aber wir wissen natürlich, dass das erst der Beginn ist für das, was wir tun müssen, um zur Europameisterschaft zu kommen."

Ein personeller Schnitt blieb aus und damit auch "Bauernopfer", die von manchen befürchtet wurden. Adaptiert wurden lediglich Dinge rund um das Team. "Kleinigkeiten, die zum Beispiel den Tagesablauf betreffen, nichts Großartiges", meint Schöttel, "wir haben wieder geschaut, dass alles so passiert, wie es sein sollte."

In seiner Einschätzung wäre es auch ein Fehler gewesen, nach Israel die Nerven zu verlieren: "Israel war einfach eine ganz spezielle Geschichte, auf die ich nach zwei Monaten aber auch nicht mehr eingehen möchte."

MANNSCHAFT HÄLT DRUCK STAND:

Neben dem Umstand, dass gegen Slowenien ein Pfichtsieg eingefahren werden musste und auch geliefert wurde, gefällt Schöttel vor allem, dass sich das ÖFB-Team durch den kurzfristigen Ausfallen von Kapitän Julian Baumgartlinger nicht aus der Bahn werfen ließ.

"Am Matchtag waren sie dadurch schon ein bisschen niedergeschlagen, aber sie haben es trotzdem gut gemacht", meint der Wiener, dem vor allem die Auftritte von Aleksandar Dragovic und Martin Hinteregger sehr gut gefallen haben:

"Ich habe empfunden, dass beide Innenverteidiger richtig gut gespielt haben. Dadurch waren wir sehr stabil und das war irgendwo auch der Schlüssel dafür, dass Slowenien lange Zeit ja gar nichts gehabt hat."

Die beiden werden unter anderem auch immer wieder genannt, wenn es darum geht, dass mehr Spieler Verantwortung übernehmen müssen. In Klagenfurt haben sie das getan.

"Wir haben schon öfters thematsiert, dass einfach im Mannschaftsgefüge, in der Hierarchie, sehr viel passiert ist in letzter Zeit - im Prinzip ab dem Zeitpunkt, als Franco und ich gekommen sind. Das ist ein Prozess, der entstehen muss," meint Schöttel.

Den Eindruck, dass andere Spieler einsprangen, als Marko Arnautovic und David Alaba nicht ihren allerbesten Tag hatten, möchte der 52-Jährige nicht so stehen lassen:

"Im entscheidenden Moment spielt der eine den Pass, der andere schießt und der Dritte macht dann das Tor. Deswegen waren Alaba und Arnautovic genauso wichtig für den Erfolg wie alle anderen. Auch bei den beiden ist zu erwähnen, dass es eine Willensleistung war. Sie hatten zum Teil sehr viele Spiele und haben auch verletzungstechnisch immer wieder Dinge, die nicht so nach außen dringen. Deswegen ist es total wichtig, dass sie für uns am Feld sind."

In Nordmazedonien muss das ÖFB-Team auf Alaba verzichten. Er musste die Reise nach Skopje wegen einer Oberschenkelverletzung absagen.

DER FAN-PROTEST:

Am Ende war es so, dass der Streik-Aufruf der "Hurricanes Österreich", dem größten ÖFB-Fanklub, andere Stadion-Besucher zu motivieren schien, die Mannschaft intensiver zu unterstützen als in Klagenfurt bisweilen gewohnt.

"Ich muss wirklich sagen, die Stimmung im Stadion war extrem gut. Der Teamchef hat sich auch zurecht dafür bedankt", meint Schöttel.

Zur Tagesordnung kann man im ÖFB nach der doch relativ langen Liste an Vorwürfen von Fan-Seite her jedoch kaum übergehen, wie auch der Sportdirektor empfindet:

"Die Themen, die sie ansprechen, sind auf alle Fälle welche, mit denen wir uns auseinandersetzen. Wir sind jedoch ständig in Gesprächen mit ihnen. Das ist ein Prozess, der laufend stattfindet."

Ob er denn Verständnis für die Vorwürfe habe? "Ich finde es persönlich schade, wenn sich die Fans nicht wertgeschätzt fühlen. Ich weiß aber auch nicht genau, worauf sie diese Meinung beziehen oder was genau der Vorwurf ist."

"Ich denke schon, dass wir uns alle miteinander im ÖFB bemühen, dass wir die Fannähe suchen - natürlich zum richtigen Zeitpunkt. Ich glaube, dass einfach diese Stadion-Thematik eine große ist. Denn der Fanklub kommt aus Wien und muss dann halt natürlich permanent reisen. Wenn du dann auch die entsprechenden Ergebnisse nicht bringst, stehst du in der Kritik. Aber: Die Art und Weise der Kritik war okay, die Stimmung im Stadion war dennoch gut."

NORDMAZEDONIEN:

Nach dem Sieg gegen Slowenien heißt es nun nachzulegen. Denn bei einer Niederlage in Nordmazedonien hätte Österreich auf drei Mannschaften zumindest vier Punkte Rückstand, was im entscheidenden Herbst nicht einfach aufzuholen wäre.

Eine umso konzentriertere Vorbereitung auf den Trip nach Skopje fordert Schöttel: "Es gilt die richtigen Schritte zu setzen, die richtigen Regenerationsmaßnahmen, sich gut auf den Gegner vorzubereiten, damit wir wirklich mit sechs Punkten aus diesem Lehrgang gehen. Dann ist definitiv alles möglich für uns.

Der 63-fache Internationale warnt jedoch davor, den Montags-Gegner zu unterschätzen: "Die sind gut. Ich denke, dass sie auf einem ähnlichen Niveau wie Slowenien sind und sie spielen zu Hause. Sie haben zwar keinen so spektakulären Hintergrund im Fußball, aber sie haben zum Teil eine Generation am Start, die sich schon vor uns für eine U21-Europameisterschaft qualifiziert hat und die jetzt in einem guten Alter ist. Es wird schwierig, aber natürlich ist es leichter, wenn du selbstbewusster ins Spiel gehst, als es gegen Slowenien der Fall war."

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