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Lindner: "Letzte Mentalität hat gefehlt"

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Sagen wir so: Viel zu halten bekam Heinz Lindner nicht. Trotzdem musste er bei Österreichs 2:4-Abfuhr in Israel vier Mal hinter sich greifen.

Ein Umstand, der den Grasshoppers-Legionär natürlich verärgerte.

Dabei habe man das Spiel dominieren wollen: "Und das haben wir auch, wir sind in Führung gegangen, aber dann bekommen wir zwei Gegentore, die absolut zu verhindern gewesen wären - ein Kopfball und eine Standard-Situation, bei der auf einmal drei Israelis alleine vor mir stehen."

Vor allem dieses Gegentor zum 1:2 schlägt dem Oberösterreicher auf den Magen.

"Was wir in den letzten Jahren eigentlich immer sehr gut gemacht haben, nämlich dass die Gegner nur schwer zu Torchancen beziehungsweise zu Toren gekommen sind, haben wir diesmal in beiden Situationen komplett vermissen lassen."

"Es war mit absoluter Sicherheit ein Weckruf, dass wir mit dieser Mentalität nicht auftreten können."

Das darf nicht passieren!

"Das sind Dinge, die nicht passieren dürfen. Da hat die letzte Mentalität gefehlt, alles zu tun, um das Tor zu verindern, um jeden Zentimeter zu kämpfen, am Mann zu bleiben und zu versuchen, dass der Gegner nicht die Möglichkeit hat, ein Tor zu machen", kritisiert Lindner.

Dieses schwache Defensivverhalten ist umso verwunderlicher, da fehlende Kompaktheit in der jüngeren Vergangenheit nur selten ein ÖFB-Problem gewesen ist.

"Was wir in den letzten Jahren eigentlich immer sehr gut gemacht haben, nämlich dass die Gegner nur schwer zu Torchancen beziehungsweise zu Toren gekommen sind, haben wir diesmal in beiden Situationen komplett vermissen lassen. Auch beim vierten Tor hatte Munas Dabbur zwei Mal die Möglichkeit, das Tor zu machen. Das war einfach viel zu wenig von uns in der Defensive."

Geglaubt, dass es von alleine geht

Unfassbar? Unnötig? Peinlich? Wie er diese Darbietung einordnen würde?

"Ein bisschen etwas von allem", findet der Torhüter, "Fakt ist, dass wir nicht so aufgetreten sind, wie wir uns das vorgenommen haben, und nicht so aufgetreten sind, dass wir drei Punkte mitnehmen könnten. Der Gegner hat uns ab Mitte der ersten Halbzeit klar den Schneid abgekauft und ist mit den beiden sehr leichten Toren in Führung gegangen. Da müssen wir uns selber an der Nase packen. Es ist aber auch so, dass die selber die Chancen vorgefunden haben, gerade in der ersten Halbzeit. Die hätten wir machen müssen."

Alles in allem sei dies von Seiten des Nationalteams zu wenig gewesen: "Vielleicht haben wir geglaubt, dass es von alleine geht."

Für Lindner ist es ein Weckruf

Bezüglich Chancen auf die Teilnahme an der EURO 2020 erinnert Lindner daran, dass auch bei zwei Siegen in den ersten beiden Spielen noch nicht alles zu Gunsten des ÖFB-Teams entschieden gewesen wäre, ebenso sei nach den beiden Niederlagen noch nicht alles verloren.

"Aber natürlich sind diese zwei Niederlagen ein richtiger Dämpfer, das ist klar. Es war mit absoluter Sicherheit ein Weckruf, dass wir mit dieser Mentalität nicht auftreten können. Jetzt müssen wir einfach schauen, dass wir in den nächsten Spielen punkten, damit wir uns am Ende doch noch qualifizieren."

Und wie war es nun für ihn persönlich, kaum etwas zu halten zu bekommen und trotzdem so oft geschlagen zu werden? Ob man sich wie im falschen Film fühle?

"Solche Spiele hat man als Torhüter nicht gerne", gibt Lindner zu und gratuliert Triplepack-Schützen Eran Zahavi: "Ich habe versucht, mein Bestes zu geben, die Bälle zu halten. Der Stürmer hat einen richtigen Sahnetag erwischt und wirklich aus fast allen Möglichkeiten Tore gemacht. Aber wir haben es ihm bei einigen Möglichkeiten auch zu einfach gemacht."

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