1. Dominik Thalhammer
Der ÖFB-Teamchef hat die Mannschaft seit seiner Bestellung 2011 kontinuierlich weiterentwickelt und erntet nun die Früchte der Arbeit. "Er hat großen Anteil an der Entwicklung", betonte ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner. Auch die Spielerinnen nützen jede Gelegenheit, um positiv über ihren Coach zu sprechen. "Unser Trainer arbeitet akribisch, ist ehrgeizig und fachlich auf einem sehr hohen Niveau. Deshalb sind wir auch da, wo wir jetzt sind", lobte Kapitänin Viktoria Schnaderbeck.
2. Das mutige Vorbereitungsprogramm
Die ÖFB-Auswahl bekam es in den Tests 2017 nur mit Gegnern zu tun, die in der Weltrangliste besser dastanden als der Ranglisten-24. Niederlagen wurden bewusst einkalkuliert, vor allem gegen die Top-Teams Deutschland (Herbst 2016), England und EM-Gastgeber Niederlande konnten wertvolle Erfahrungen gesammelt werden. "Sie haben uns unsere Grenzen aufgezeigt. Es war genau richtig, gegen diese Teams zu spielen", betonte Thalhammer. Das sieht man bei der EM deutlich, die notwendigen Lehren wurden gezogen.
3. Die Legionärinnen
15 Spielerinnen des ÖFB-Kaders schnüren im Ausland die Fußballschuhe, 14 davon in Deutschland. Und das größtenteils seit Jahren. Das hat die Entwicklung von Schnaderbeck und Co. deutlich vorangetrieben. "Man wird von Spiel zu Spiel voll gefordert und trainiert mehr. Dadurch ist man einfach körperlich fitter und für den Fußball, den wir im Nationalteam spielen, besser bereit", schilderte ÖFB-Rekordtorschützin Nina Burger.
So sehr hat sich Willi Ruttensteiner geirrt:
(Text wird unterhalb fortgesetzt)
4. Die Systemvariabilität
Die ÖFB-Elf hat vier Systeme einstudiert, kann während der Spiele daher "switchen". Für die Gegnerinnen sind die ÖFB-Kickerinnen so nicht leicht auszurechnen. Der Wechsel zwischen den Systemen funktionierte bisher bei der EM bestens. "Wir haben die Automatismen so drinnen, dass wir gut switchen können", sagte Rechtsverteidigerin Katharina Schiechtl. In der Offensive passte bisher das 4-4-2 oder 4-2-3-1, in der Defensive fanden die Schweiz und Frankreich gegen das 5-4-1 kaum Mittel.
5. Der Teamgeist
"So einen Spirit, wie er in unserem Team herrscht, habe ich so noch nie erlebt", betonte ÖFB-Mittelfeldspielerin Sarah Puntigam. Das sind keine leeren Worte. Der Zusammenhalt wird auch nach außen hin gelebt. Das wird in jedem Training deutlich. Vor den Spielen schwören sich alle 23 Akteurinnen gemeinsam ein, bei Torerfolgen wird oftmals der Weg zur Bank gesucht. "Alle Spielerinnen sind gleich wichtig", sagte Sarah Zadrazil.
6. Die Fitness
Schon vor dem Start in das Länderspieljahr hatte Thalhammer klargemacht, worauf der Fokus in der EM-Vorbereitung liegen wird: "Nummer eins Fitness, Nummer zwei Fitness, Nummer drei Fitness." Die harte Arbeit hat sich ausgezahlt. Das mit hoher Intensität und Laufarbeit verbundene ÖFB-Spiel kann über weite Strecken durchgezogen werden. "Wir haben im Vorfeld Trainingspläne für jede Spielerin entwickelt und die haben sich sehr gut daran gehalten", sagte Thalhammer.
7. Die mentale Stärke
Mentaltraining hat Thalhammer seinen Spielerinnen schon in seinen Traineranfängen quasi "anerzogen". Es ist Teil jedes Lehrganges, "mindestens eine Stunde pro Tag". Für den ÖFB-Coach ist es ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit. "Es ist genauso wichtig wie das Training am Platz, weil wir in dem Bereich unglaublich viel Potenzial sehen", erläuterte der 46-Jährige. Die Spielerinnen nehmen es sehr positiv auf, sind lernwillig. Sportpsychologin Mirjam Wolf gehört daher auch ein Teil des Erfolges bei der EM.
8. Die Bescheidenheit
Dass die ÖFB-Kickerinnen vor dem Turnier die Erwartungen tief angesetzt hatten, war aufgrund des EM-Debüts und der Ausgangslage als in der Rangliste schlechtestes Team in der Gruppe C verständlich. Doch auch der 1:0-Sieg gegen die Schweiz und das sensationelle 1:1 gegen Frankreich bewirkte in den Köpfen von Laura Feiersinger und Co. keine merkbare Änderung. Bodenständigkeit ist auch nach dem Gruppensieg weiterhin oberstes Gebot.
9. Die Unbekümmertheit durch Jugend
Österreichs Team ist mit durchschnittlich 23,17 Jahren das deutlich jüngste bei der EM, die Konkurrenz ist im Durchschnitt zumindest ein Jahr älter.
10. Der Einsatz und Kampfgeist
"Sie haben gekämpft wie die Löwinnen", hatte ÖFB-Präsident Leo Windtner als begeisterter Zaungast bei der EM treffend formuliert. Tatsächlich schrecken Carina Wenninger und Co. vor keinem Zweikampf zurück, sind über 90 Minuten mit voller Leidenschaft dabei. Und das mit der nötigen Fairness. Nur vier Gelbe Karten in drei Spielen sind ein deutliches Zeichen dafür.
So wurde nach dem Island-Spiel Party gemacht:
Austria are deservedly in party mood #WEuro2017 pic.twitter.com/LjWqAoSnzv
— S.Lawson (@lawsosop) 26. Juli 2017