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"Die emotionale Bindung ist wichtig"

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Die ÖFB-U19 startet am Donnerstag (18 Uhr, Rohrbach/Lafnitz) gegen die Slowakei in die Quali-Eliterunde für die EM 2016 in Deutschland (11.-24. Juli).

Rumänien (Sa., 15:30, Bad Waltersdorf) und Tschechien (Di., 18:00, Gleisdorf) sind die weiteren Gegner. Nur der Gruppensieger fährt zur Endrunde.

„Das sind vier Teams auf Augenhöhe“, sagt Teamchef Rupert Marko. Stürmer-Legionär Patrick Hasenhüttl erklärt: „Das Ziel ist die EM-Teilnahme!“ Allerdings muss auf Sturms Sandi Lovric verzichtet werden.

„Sein Ausfall tut weh. Er ist ein Spieler, den wir sonst nicht haben. Er hätte unsere Mannschaft abrunden können“, sagt Marko über Lovric, der wegen einer Muskelverletzung vorzeitig abreisen musste.

Doch auch ohne den Mittelfeldspieler rechnet sich Middlesbrough-Legionär Arnel Jakupovic gute Chancen aus: „Wir sind von hinten bis nach vorne spielerisch sehr stark. Wir müssen einfach unsere Chancen nutzen.“

Starke Zentrale, keine Flügel

Hasenhüttl hebt ebenfalls die Stärken des Teams hervor: „Wir haben individuell sehr gute Spieler. Viele von uns haben schon internationale Erfahrung gesammelt und spielen auch schon in Kampfmannschaften.“

Tatsächlich stehen mit Salzburgs Konrad Laimer, Austrias Dominik Prokop, Admiras Philipp Malicsek, Lieferings Xaver Schlager und Austrias Lustenaus Marco Krainz zahlreiche starke Akteure für die Mittelfeld-Zentrale zur Verfügung.

Insofern kann Coach Marko die vorgegebene Spielphilosophie des ÖFB nur zum Teil realisieren: „Eins zu Eins kann man die Spielphilosophie nicht umsetzen. Im Nachwuchsbereich hast du nur einen Jahrgang, da muss man aufs Talent schauen, nicht auf Positionen. In diesem Jahrgang gibt es beispielsweise fantastische offensive Mittelfeldspieler, aber keine Flügelspieler.“

Es ist davon auszugehen, dass die nominellen Flügelspieler eher auf Halbpositionen agieren und die Außenverteidiger in der Offensive entsprechend höher stehen werden.

"Ohne Fans ist der Fußball sinnlos"

Die Stimmung innerhalb der Mannschaft, die in Wenigzell untergebracht ist, stimme jedenfalls vor dem Start in das Mini-Turnier. Für den Teamchef ist das immens wichtig: „Ich brauche zuerst die gute Stimmung, um die Ergebnisse bringen zu können. Das Ergebnis ist sekundär, wir wollen einfach gut spielen, wir wollen die Fans unterhalten. Wir spielen ja nicht für uns selber, wir spielen für die Fans. Es ist unsere Verpflichtung, für die Leute zu spielen. Ohne Fans ist der Fußball sinnlos.“

Marko weiter: „Wenn die Spieler zu uns kommen, sollen sie sich wohlfühlen. Wir schauen nur aufs Positive. Mich interessiert es nicht, was einer nicht kann. Ich sehe das, was er kann. Damit wird der Spieler weiterkommen. Die Frage ist: Fokussiert man sich so auf die Schwächen, damit man die jemals wegkriegt? Ich bin da skeptisch. Man sollte auf die Stärken der Spieler setzen.“

"Sie haben den schweren Rucksack des Talents zu tragen"

Der 52-jährige Steirer, für den es die erste erfolgreiche Qualifikation für eine Endrunde wäre, erklärt seine Herangehensweise: „Das Schwierige in diesem Alter ist, den schweren Rucksack des Talents zu tragen – die Schule, der Übergang in die Kampfmannschaft, private Angelegenheiten. Das sind Sachen, mit denen man sich als Profi dann nicht mehr beschäftigen muss. Wir Trainer versuchen, ihnen das zu erleichtern. Die emotionale Bindung, die man als Trainer mit den Burschen aufbaut, ist wesentlich wichtiger als das Technisch-Taktische.“

Bei seinen Schützlingen scheint das jedenfalls gut anzukommen. Kapitän Krainz sagt: „Er ist der kreativste Trainer, den ich kenne. Bei jedem Training und bei jeder Besprechung lernt man dazu. Ich mag es, wie er für den Fußball lebt und auch seine Idee vom Spiel.“

„Der für mich wichtigste Punkt ist, dass er einem Spieler das Vertrauen gibt und in jedem Moment auf ihn setzt. Ich hatte nicht nur Höhen in den letzten Jahren und trotzdem war er immer für mich da, egal worum es ging. Herr Marko ist zwar streng, wenn es ernst wird – im Training, bei Besprechungen oder vor dem Match – aber es kommt auch mal sein Schmäh zum Vorschein“, so der Wahl-Vorarlberger.

Harald Prantl


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