Der Niederösterreicher analysiert den Spielverlauf kurz und knapp: "Wir haben die Intensität viel zu spät auf den Platz gebracht. Es ist uns trotz taktischer Umstellungen nicht gelungen, den Rhythmus von Israel zu stören. Wir haben das Spiel im Grunde selbst verhauen."
Für Scherb sei die Partie trotz des Doppelschlags von Israels Ilay Madmon (52.) und Oscar Gloukh (54.) "nicht gelaufen gewesen", denn durch die Einsatzbereitschaft in der Schlussphase habe das Team "tolle Möglichkeiten" auf den 3:4-Anschlusstreffer gehabt.
Weil der österreichische Nachwuchs zu unorganisiert und Israel deutlich koordinierter agierte, lobte Scherb den Gegner für seine Arbeit: "Überrascht waren wir von Israel nicht. Es ist genau das passiert, was wir gewusst haben. Sie sind sehr kombinationssicher. Das Stören im Zentrum ist uns nicht gelungen, sie haben uns durch ihre Rotationen immer wieder aus den Positionen gebracht. Die Konter haben wir, bereits beim Ballverlust, zu schlecht verteidigt. Das waren heute die Gründe für die ersten vier Tore."
Weiter auf der Niederlage herumhacken wollte der Nationaltrainer nicht, schließlich habe die U19-Nationalmannschaft in seiner Ära schon "andere schlechte Spiele gehabt." Dennoch wog die Niederlage schwer, denn seit der Qualifikation blickt die Öffentlichkeit auf den Nachwuchs, weswegen die Erwartungen stiegen.
Scherb nimmt Schuld auf sich
Scherb lobte die Mannschaft für den Kampf bis zum Ende, wusste aber, dass dieser hätte früher beginnen müssen: "Ich war ein bisschen unzufrieden mit der kurzen Nachspielzeit, denn ich denke, dass es auf jeden Fall zweistellig hätte werden müssen. Deshalb habe ich auch leider die Gelbe Karte bekommen. Aber wenn wir zwischen der 85. und 90. Minute ein Tor machen, dann wäre es noch einmal richtig angebrannt. Die Mannschaft hat nach dem 2:4 wirklich an sich geglaubt, doch es war zu spät."
"Es ist sehr bitter, wir sind selbst schuld. Niemand außer wir ist dafür verantwortlich, dass wir jetzt zwei Spiele verloren haben. Als Trainer ist es hauptsächlich meine Aufgabe und Verantwortung, die Spieler richtig vorzubereiten und richtig aufzustellen", beantwortet der gebürtige St. Pöltner die Schuldfrage.
Er weiß allerdings, dass trotz dem EM-Aus zumindest ein Spiel noch bestritten werden muss. Scherb betonte: "Jetzt heißt es erstmal durchschnaufen, wir brauchen nicht großartig analysieren. Es wird einen Analysetag geben und dann schauen wir, wie die Ausgangslage ist. So bereiten wir uns auf Serbien vor", und verspricht: "Wir werden von Beginn an so spielen, wie heute ab der 65. Minute."
Kapitän Omic: "Keiner gibt auf"
Auch Kapitän Ervin Omic zeigte sich alles andere als erfreut über das Verhalten auf dem Platz: "Wir haben in zu vielen Szenen einfach geschlafen. Ich habe keine Erklärung warum das passiert ist, aber leider ist es uns heute passiert. Der Doppelschlag nach der Pause war mental nicht so leicht wegzustecken."
"Jetzt müssen wir Charakter zeigen und aufstehen. Wir werden viel intern besprechen als Team. Es tut sehr weh, dass wir das Halbfinale verpasst haben, das müssen wir verdauen. Aber wir geben nicht auf, wir wollen unbedingt das WM-Ticket. Für diesen Traum werden wir alles tun", macht der "Heimkehrer" (MEHR dazu >>>) klar und deutet Besserung gegen Serbien an.
Omic-Teamkollege Leopold Querfeld, der den Elfmeter in der 52. Minute unglücklich verursachte, ergänzte, dass "die Enttäuschung natürlich sehr groß" sei. Schließlich habe sich die Scherb-Auswahl "sehr viel vorgenommen und wollte unbedingt ins Halbfinale" einziehen.