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Kroatien will auch Titelträume von Messi und Co. zerstören
Die Hoffnungen auf die "Hexa" von Rekordweltmeister Brasilien hat Kroatien zunichte gemacht, nun will der Vize-Weltmeister auch den Traum von Lionel Messi beenden.
Dem Superstar, der bei der Fußball-WM in Katar seine Karriere mit dem Titel krönen will, soll kein Platz zur Entfaltung gelassen werden. So lautet der Plan von Kroatiens Teamchef Zlatko Dalic vor dem Halbfinale am Dienstag (ab 20:00 Uhr im LIVE-Ticker) in Lusail gegen Argentinien.
Argentinien hat von den jüngsten 41 Spielen nur eines, den WM-Start gegen Saudi-Arabien (1:2), verloren und träumt seit Wochen vom dritten Titel nach 1978 und 1986.
Argentinien zeigt sich vor Kroatien gewarnt
Teamchef Lionel Scaloni hat angesichts der Euphorie im eigenen Land die Erwartungen seiner Landsleute nun etwas gedämpft. "Wir wissen, dass ein ganzes Land uns unterstützt. Aber es ist immer noch ein langer Weg", sagte der 44-Jährige. "Es wird sehr schwer gegen Kroatien, und wir dürfen uns nur darauf fokussieren."
Die "Albiceleste" ist gewarnt, nicht zuletzt nach dem Viertelfinal-Erfolg der Kroaten über den fünffachen Weltmeister Brasilien. "Sie haben vielen Mannschaften Probleme bereitet. Aber wir haben analysiert, wo sie verletzlich sind. Manchmal funktioniert das, manchmal nicht", sagte Scaloni.
Auch, dass Argentinien bei der WM 2018 in Russland in der Gruppenphase gegen Kroatien 0:3 verloren hat, ist nicht vergessen. "Seitdem sind vier Jahre vergangen. Trotzdem ist Kroatien wieder im Halbfinale. Das bedeutet, dass sie sehr gute Arbeit geleistet haben", sagte Linksverteidiger Nicolás Tagliafico.
"Es gibt Ähnlichkeiten zu damals, aber sie haben jetzt andere Spieler mit anderen Eigenschaften. Ich denke, das wird ein ganz anderes Spiel."
Kann Kroatien Messi stoppen?
Bei Argentinien ist das Um und Auf unverändert Messi. Der 35-jährige ist keine Laufmaschine, er wartet vielmehr auf den richtigen Moment, um das Spiel zu beschleunigen, seine Mitspieler mit genialen Pässen einzusetzen oder selbst abzuschließen.
"All den Details, wie wir Messi stoppen können, werden wir größte Aufmerksamkeit schenken. Er läuft nicht viel, er wartet, und wenn er den Ball bekommt, hat er Kraft, Energie", analysiert Kroatiens Teamchef Dalic.
Er ist aber auch überzeugt, das richtige Mittel gegen den Superstar zu finden. "Wenn wir unsere Leistung aus dem Brasilien-Spiel wiederholen, wird er nicht den Raum haben, den er braucht", erklärt der 56-Jährige die Taktik gegenüber Messi, der in Katar schon vier Tore erzielt hat.
Erneuter Finaleinzug: "größte Erfolg in unserer Geschichte"
Aber Dalic hat ebenfalls einen Weltstar in seinen Reihen. Luka Modric ist so wie beim Finaleinzug vor vier Jahren auch im Alter von 37 Jahren noch der Motor im Spiel der "Vatreni" (Feurigen).
Und nach den packenden Siegen im Elfmeterschießen über Japan und vor allem Brasilien strotzen die Kroaten vor Selbstvertrauen und sind zuversichtlich, das Finale am Sonntag gegen den Sieger des Mittwoch-Halbfinales zwischen Titelverteidiger Frankreich und der Überraschungsmannschaft Marokko zu erreichen. "Wir brauchen vor niemandem Angst zu haben", sagt Josip Juranovic.
Der erneute Aufstieg ins Endspiel wäre für Dalic "der größte Erfolg in unserer Geschichte". Er wäre höher einzuschätzen wie die Finalteilnahme 2018, denn dies beim nächsten Turnier zu wiederholen, sei "für das kleine Kroatien" noch schwieriger als die große Überraschung vier Jahre zuvor.
"Es ist ein großer Erfolg für Kroatien, zum zweiten Mal nacheinander zu den besten vier Fußball-Mannschaften der Welt zu gehören. Aber wir wollen mehr", sagte Dalic. "Ich bin von Natur aus Optimist. Ich vertraue meinen Spielern. Wir spielen gegen das großartige Argentinien mit ihrem Leader Lionel Messi. Aber sie stehen vielleicht etwas mehr unter Druck als wir."
Mit Nervenstärke zum Erfolg
Mittlerweile hat Kroatien bei Weltmeisterschaften die Rolle eingenommen, die man früher so oft den Deutschen zuschrieb: Es gibt Teams, die besser sind. Aber kaum eines, das so gut organisiert, so nervenstark und so schwer zu schlagen ist.
Es ist deshalb auch kein Zufall, dass Deutschland und Kroatien sich mittlerweile einen WM-Rekord teilen: Beide haben bei Weltmeisterschaften je vier Elfmeterschießen bestreiten müssen - und kein einziges davon verloren. In Katar wurde Torhüter Dominik Livakovic zweimal zum Helden.