Er ist noch nicht einmal da – und trotzdem haben ihn einige schon zur persona non grata auserkoren.
Der SK Rapid steht unmittelbar vor der Verpflichtung eines neuen Geschäftsführers Sport. Geht alles glatt und kann der Top-Kandidat nach seiner Beurlaubung im September seinen Vertrag bei Young Boys Bern auflösen, dann heißt dieser Fredy Bickel.
Aufgrund des überschaubaren bzw. nicht realistischen Angebots in Österreich und Deutschland fällt die Wahl auf einen 51-jährigen Schweizer, der sich über längere Zeit bei Schweizer Top-Klubs von Erfolg zu Erfolg gehantelt hat und einer der wenigen Anwärter ist, die bei Rapid fast perfekt das Anforderungsprofil abdecken.
Bickel kennt seinen Landsmann Marcel Koller, den er 2012 dem ÖFB abluchsen und nach Bern holen wollte. Ohne Erfolg – trotzdem verbindet beide die anfängliche, typisch österreichische Skepsis.
Nur einen Tag nachdem der ehemalige Journalist mit den Grün-Weißen in Verbindung gebracht wurde, positionieren sich Medien und Beobachter schon ganz klar gegen Bickel. Wie schon vor Kollers ÖFB-Engagement wird die österreichische Lösung präferiert.
Doch woher soll man diese nehmen, wenn sich nicht einmal eine Hand voll aufdrängt? Günter Kreissl etwa startete bei Sturm Graz höchsterfolgreich, dann wären da noch Namen wie Georg Zellhofer oder Ali Hörtnagl. Die beiden Letzteren haben jedoch schon Rapid-Vergangenheit und dienen deshalb vielleicht nur als Backup.
Nach dem Schlussstrich unter die Akte Büskens/Müller hätten sich die Hütteldorfer vielleicht sogar so eine Lösung gewünscht, im Endeffekt scheint man sich aber für einen absoluten internationalen Fachmann entschieden zu haben, der beim Hearing überzeugte, gute Kontakte pflegt und Erfolge vorzuweisen hat. Nicht umsonst soll auch ein Hamburger SV um Bickel buhlen. Dass er auch mal tiefer in die Tasche gegriffen hat und nicht jeder Transfer ein Erfolg war, ist in diesem Geschäft miteinkalkuliert.
Doch wie immer gilt die Devise, den neuen Mann zuerst arbeiten zu lassen, ehe man ihn bewertet. Schließlich lagen auch bei Koller anfangs einige falsch und mussten ihre Meinung im Nachhinein revidieren.