Einen unmittelbaren F1-Kandidaten aus dem Juniorenlager sieht Tost derzeit nicht. "Die Red-Bull-Junioren in der Formel 2 zeigten gute Leistungen, sind aber alle noch zu unerfahren. Ich erwarte mir von Ayumu Iwasa (Gesamt-Fünfter, Anm.) eine starke nächste Saison, genauso von Isack Hadjar, der aus der Formel 3 kommt. Ich bin neugierig, wie er in der F2 zurechtkommen wird. Liam Lawson (F2-Gesamtdritter, Anm.) wird in Japan Super Formula fahren. Es wird auf jeden Fall interessant, aber sie werden noch ein, zwei Jahre brauchen, um F1-Niveau zu erreichen."
Tost glaubt 2023 am WM-Dreikampf - aber ohne Hamilton
Tost erwartet im Kampf um den WM-Titel 2023 ein engeres Rennen: "Eine derartige Überlegenheit wie von Max Verstappen und Red Bull Racing heuer gezeigt ist eher selten. Ich erwarte mir einen Dreikampf zwischen Max, Charles Leclerc und George Russell, der schon stärker ist als Lewis Hamilton. Die FIA-Strafe wird bei Red Bull negative Auswirkungen haben, keine Frage, auch wenn im Team einige der besten Techniker arbeiten. Ich traue Red Bull Racing aber zu, wieder um den WM-Titel kämpfen zu können."
Die Einhaltung des Budget Caps sollte heuer für kein Team ein Problem gewesen sein, glaubt der AlphaTauri-Teamchef, "da erwarte ich keine Überziehungen."
Über seinen Ex-Schützling Sebastian Vettel meint er: "Ich könnte mir seine die Rückkehr in die Formel 1 in irgendeiner Funktion schon vorstellen. Er war so lang mit der Formel 1 verbunden. Vielleicht wird es ihm früher oder später langweilig im Privatleben…" Und – rein hypothetisch – hätte er als Teamchef von Haas Mick Schumacher nicht ausgebootet: "Junge Fahrer brauchen drei Saisonen, bis sie sich etablieren. Ich hätte ihn wohl behalten."
Und schließlich zur Zukunft ohne Förderer Dietrich Mateschitz: "Wir werden sehen, wie es mit uns und Red Bull in der Formel 1 weitergeht. Für 2023 wird sich nichts ändern. Was darüber hinaus passiert, ist noch offen. Mein persönliches Verhältnis zu Dietrich war super. Er half uns sehr, sehr viel. Ich bin mir sicher, nie wieder einen solchen Menschen kennenzulernen. So einen Menschen gibt es nur einmal mit diesem Einsatz, der Bereitschaft zur Unterstützung der Formel 1 und unseres Teams. Für mich ist Dietrichs Ableben ein riesiger Verlust."