"Unterschied sind Max und das Auto"
Zuschauer ist Papa Berger dennoch weiterhin, nicht nur beim Sohn. Ob Red Bull davon profitiert, dass es in dieser Saison keinen klaren Verfolger gibt, sieht Berger so: "Auch wenn es einen konstanten Verfolger gäbe, wäre der Abstand vielleicht etwas kleiner, aber der Unterschied sind immer noch Max und das Auto. Verstappen ist einfach eine Klasse für sich. Der Vorsprung ist so eklatant, dass andere nur an einem Tag, an dem sie selbst beim Setup einen Volltreffer erwischen und Red Bull vielleicht nicht ideal aufgestellt ist, näher herankommen. Aber dann ist der Max da und holt die Kohlen aus dem Feuer."
Doch das Aufholen von McLaren fällt auch dem Tiroler angenehm auf: "Da hat der Umbau des Wagens richtig gegriffen. McLaren ist derzeit zweitstärkste Kraft. Mercedes ist auch nicht so schlecht, wie man in Zandvoort wegen der Strategie aussah. Doch man muss auch die Leistung der Fahrer anerkennen. Alonso, Hamilton, Russell, Norris, Piastri haben viel beigetragen. Die zwei Jungen bei McLaren sind Topleute.“
Perez? "Guter Durchschnitt"
Zum anhaltenden Tief von Ferrari meint Berger: "Da muss man fair sein, denn von außen ist die Beurteilung schwierig. Ich denke, dass Ferrari technisch im Vorjahr besser aufgestellt war als heuer. Es war nicht glücklich, dass man Mattia Binotto nicht zu halten versuchte, als Technischen Direktor vielleicht, und Fred Vasseur die sportliche Führung übergab."
Red Bulls Nummer zwei, Sergio Pérez, kommt nicht aus Gerüchten heraus, die seine Zukunft im Team bezweifeln, obwohl er auf dem Weg zum Vize-Weltmeister ist.
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Zum Mexikaner hat Berger folgende Meinung: "Pérez hat kein mentales oder anderes Problem. Er ist eine normale Größe, guter Durchschnitt, aber sein Teamkollege ist eben ein außergewöhnliches Talent. Red Bull soll Pérez austauschen ist eine falsche Ansicht. Wenn er intelligent ist, wird er sich selbst ein anderes Team suchen, in dem er aus der Sackgasse kommt und seine Leistung zeigen kann. Aber er wird Max nie schlagen können."
Verstappen sei für ihn vom Kaliber eines Ayrton Senna, betont Berger, "daher wird keiner aktuell an Max vorbeikommen. Solche Talente tauchen vielleicht alle 30 Jahre auf. Wer mir von den Jungen auffällt, sind sicher Piastri, natürlich Norris, auch Russell."
Doch auch Alex Albon und Liam Lawson beeindrucken ihn: "Mich freut, dass bewiesen wurde, dass man über die DTM in die Formel 1 aufsteigen oder zurückkehren kann. Alex macht im Williams einen Riesenjob. Liam Lawson hatte jetzt seine erste Chance, zu der er ins kalte Wasser geworfen wurde. Er war im Rennen mitten drinnen, nur die Strategie passte nicht ganz. Der verdient eine echte Chance.“