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"Es ist ein gefährlicher, aber sicherer Sport"

LAOLA1 Foto: ©

Nach 275 Tagen Angst und Hoffen war es am 17. Juli 2015 Gewissheit. Jules Bianchi ist tot.

Als die Formel 1 gerade eine zweiwöchige Verschnaufpause einlegte, erlebte sie durch diese Nachricht ihren schwersten Schicksalsschlag seit dem tödlichen Unfall von Ayrton Senna in Imola 1994.

"Ich werde dich so vermissen, mein Freund." Das waren die Worte von Romain Grosjean, die er gemeinsam mit einem Foto von sich und Bianchi einen Tag nach dessen Ableben teilte.

Der aktuelle Haas-F1-Pilot stand dem hochtalentieren Ferrari-Nachwuchsfahrer nahe. "Wenn ich mir einen Teamkollegen aussuchen könnte, wäre es Jules", meinte der 30-Jährige unlängst.

Die Erinnerungen an seinen früheren Gegner in der GP2 sind noch immer sehr präsent, dazu unterstützt er die Familie so gut es geht, wie Grosjean im Gespräch mit LAOLA1 erzählt:

"Am Grand-Prix-Wochenende in Monaco war ich an seinem Grab, ich bin auch in ständigem Kontakt mit seinem Vater Philippe." 

Leicht fällt es den Angehörigen auch ein Jahr nach dem Tod von Jules nicht, sein Schicksal zu akzeptieren. "Sie machen es den Umständen entsprechend gut", meint Grosjean.

Das Leid, das Familie Bianchi ertragen muss, kann er nur erahnen: "Ich habe selbst zwei Kinder und will mir das Gefühl nicht einmal vorstellen, wie es wäre, wenn ich eines davon verlieren würde."

Die Schuldfrage des verheerenden Unfalls in Suzuka, als der Marussia-Pilot bei nasser Fahrbahn und schlechter Sicht in einen Bergungskran krachte, ist für Vater Phillippe noch lange nicht geklärt.

Er ist davon überzeugt, dass der Crash verhindert werden hätte können und hat deshalb im Mai rechtliche Schritte gegen die FIA, die FOM und das Marussia-Team eingeleitet.

"Es war kaum Tageslicht, es gab jede Menge Regen, da kann man doch nicht einfach sagen, es sei Jules' Fehler gewesen. Das geht doch nicht", sagt er bei "Sky Sports F1".

F1-Boss Bernie Ecclestone tritt der Klage gelassen entgegen: "Die Familie wird tun, was sie tun muss."

Unabhängig vom Ausgang dieses Rechtsstreits ist die Formel 1 seit Bianchis Tod im Zwiespalt. Das Thema Sicherheit wurde wieder wichtiger, gleichzeitig gerät der fehlende Nervenkitzel immer stärker in die Kritik.

Sollte der am Dienstag in Silverstone erneut getestete Halo-Schutz eingeführt werden, befürchtet zum Beispiel Nico Hülkenberg, dass weitere Fans dem Sport den Rücken zukehren werden, wie er LAOLA1 zuletzt verriet.

"Es ist ein gefährlicher Sport", sagt Grosjean, "aber er ist für seine Verhältnisse sehr sicher. Wir können mit 370 km/h durch einen Straßenkurs brettern und nach Unfällen meist problemlos aussteigen."

Trotz der schmerzlichen Erinnerung, vor einem Jahr einen Freund verloren zu haben, geht das Halo-System für ihn zu weit: "Wir Fahrer wollen sicher nicht, dass man aufhört, die Sicherheit zu verbessern, aber wir können die DNA der Formel 1 nicht löschen."


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