Ein Problem für die Teams bestand auch darin, dass sie nicht die Zeit hatten, rechtzeitig die Reifen zu wechseln, um ihren Fahrern noch eine Chance auf eine schnelle Runde zu geben.
"Totales Chaos"
Das führte auch dazu, dass Piloten während ihrer schnellen Runde eliminiert wurden.
Ein frühes Opfer des neuen Regulativs war Pascal Wehrlein, der am Ende auf Platz 22 landete. "Es war totales Chaos mit 22 Autos auf der Strecke. Jeder hat versucht, eine Lücke zu finden", so der Manor-Pilot im ORF-Interview.
Eine Möglichkeit, sich zu verbessern, hatte er nicht: "Wir wollten noch einmal eine schnelle Runde fahren, aber alle sind langsamer gefahren, dann kam ich in den Verkehr. Wenn man hinten um jedes Zehntel kämpft, wird das schwierig."
@_aarava The teams seeing this Q1 session like pic.twitter.com/jeF2I7tU6c
— Grace Wilkinson (@Grace_Wilko) March 19, 2016
Auf das Chaos folgte die Langeweile. Die Pole Position von Lewis Hamilton stand letztlich fünf Minuten vor Ablauf der Uhr fest. Beide Ferrari-Piloten sahen keine Chance auf die Pole und blieben in der Box.
"Müssen uns entschuldigen"
Während die Uhr noch tickte, spazierten die Piloten gemütlich zum obligatorischen Wiegen. Auch das Pole-Foto der Top-drei platzte. Hamilton stand alleine da, wurde dann von FIA-Sprecher Matteo Bonciani weggezerrt. Als der schon umgezogene Sebastian Vettel auftauchte, war keiner mehr da.
"Wir sollten uns bei den Fans und Zusehern entschuldigen", gestand Red-Bull-Teamchef Christian Horner gegenüber "Sky Sports F1".
Der Brite ist nicht der einzige, der eine sofortige Rückkehr zum alten Modus fordert: "Was wir heute gesehen haben, war nicht gut für die Formel 1. Das Qualfying sollte eigentlich bis zum Ende hin immer spannender werden, aber das ist nicht passiert."
So könne es jedenfalls nicht weitergehen: "Wir müssen schnell reagieren."
Elimination qualifying will mix up the F1 grid... pic.twitter.com/bdKOQqIBwp
— WTF1 (@wtf1couk) March 19, 2016
Allen war klar, dass es so kommen würde
Dass es so kommt, wie es gekommen ist, war aber keineswegs überraschend. Im Gegenteil.
"Alle Ingenieure haben mir gesagt, dass es so kommen wird und sie haben es auch der FIA gesagt. Aber offenbar haben sie nicht darauf gehört", meinte Pole-Setter Hamilton.
Vettel stimmte seinem Kollegen zu: "Wir haben doch alle gesagt, dass genau das passieren würde. Jetzt ist es passiert."
Kompromiss als "Griff ins Klo"
Wie konnte es dann überhaupt zu diesem Modus kommen?
Mercedes-Vorstandsvorsitzender Niki Lauda versucht zu erklären: "Bernie (Ecclestone, Anm.) hat in einem Meeting gesagt, dass wir mehr Spannung brauchen. Er wollte die ersten zehn des Qualifyings umdrehen. Wir haben alle gelacht, aber er meinte es ernst."
Um dieser Idee zu entgehen, brachte Renndirektor Charlie Whiting die sogenannte "Reise nach Jerusalem" als Kompromiss ins Spiel, dem schließlich zugestimmt wurde.
Alter Modus schon in Bahrain?
Für Lauda ist klar, dass man umgehend reagieren muss: "Das war ein Griff ins Klo. So etwas habe ich noch nie erlebt. Ich habe schon mit Christian Horner geredet, damit wir uns am Sonntag zusammensetzen und Bernie und die FIA bitten, die Quali gleich wieder zu ändern."
Für den Wiener ist klar: "Die Verantwortlichen dürfen keine Sekunde zögern und müssen im Bahrain wieder zum alten System."
Ecclestone dürfte einer sofortigen Änderung wohl zustimmen. Sein Kommentar zum Gesehenen in Melbourne: "Beschissen."
Andreas Terler
Weitere spöttische Reaktionen auf das Qualifying:
Another triumph for Ecclestone and his Strategy Group cohorts. #F1 #AusGP pic.twitter.com/ggaKlyb8kC
— F1 Fanatic (@f1fanatic_co_uk) March 19, 2016
New F1 fans be like......... pic.twitter.com/W7GArFDkdX
— $iKe Tom97HD (@Tom97HD) March 19, 2016
To help you through the "new format" qualifying, we have drawn a simple diagram explaining the elimination system :) pic.twitter.com/TlAPVbGAQ9
— Sahara Force India (@ForceIndiaF1) March 19, 2016
On a brighter note, Albert Park is the only place on Earth right now where the appearance of Donald Trump would actually lift the mood
— Sean Kelly (@virtualstatman) March 19, 2016