Verstappen: "Er hat mir zu wenig Straße gelassen"
Weder Verstappen noch Hamilton traten mit Schaum vor dem Mund vor die Mikros. Der Frust war natürlich trotzdem zu bemerken.
"Das passiert,wenn man zu wenig Platz lässt", resignierte Verstappen noch unmittelbar nach dem Crash am Funk. "Ich dachte, wir werden in den ersten beiden Kurven einen netten Fight haben. Aber als ich neben ihm war, hat er mich mehr und mehr zur Seite gedrückt. Ich dachte immer noch, dass wir genug Platz haben werden, aber er hat mir dann zu wenig Straße gelassen. Ich hab den 'Sausage Kerb' erwischt und wir haben uns berührt", so die nüchterne Analyse danach.
"In diesem Moment ist es besser, einfach zu gehen und mal abzukühlen. Wir werden sicher darüber reden", so Verstappen, für den das Rennen überhaupt nicht nach Wunsch lief.
Schon am Start musste er den Spitzenplatz an Daniel Ricciardo abgeben, ein rund elfsekündiger Stopp machte die Siegchance quasi schon zunichte und ermöglichte erst das Aufeinandertreffen mit Hamilton auf der Strecke.
Hamilton: "Er wusste wohl, dass er es nicht schaffen würde"
Hamilton sah die Schuld naturgemäß eher auf der Gegenseite, ohne zu angriffig zu werden.
"Ich habe sichergestellt, auf der Außenseite eine Wagenbreite zu lassen. Im nächsten Moment war er schon auf mir. Er wusste wohl, dass er die Kurve nicht schaffen würde - und fuhr in mich. Er wusste, dass er über den Kerb fahren müsste, aber probierte es trotzdem", schätzte Hamilton ein.
Der Brite bekam einen Schlag gegen den Helm, blieb aber unverletzt. "Ich habe ein wenig ein steifes Genick, aber bin soweit okay."
Wolff: "Das ist gutes Fernsehen"
Auch zwischen den Teams herrschte diesmal im Bezug auf den Zwischenfall vergleichsweise Diplomatie.
"Ich glaube, Max hätte ein bisschen mehr Platz verdient gehabt", meinte Red-Bull-Teamchef Christian Horner im "ORF". "Aber warum versucht er es dort? Ich sage, es ist ein Racing Incident."
Das Team habe mit dem grottenschlechten Stopp seinen eigenen Anteil am Crash: "Eigentlich hätten sie sich auf der Strecke gar nicht erst begegnen dürfen."
Und Toto Wolff sah "gutes Fernsehen" für den neutralen Zuseher. "Im Leben ist nichts eindeutig. Das Wort 'vorwiegend schuld' trifft wohl auf Max zu", nahm der Mercedes-Boss das spätere Urteil der Stewards schon richtig vorneweg.
Der Wiener blieb nüchtern: "Wenn man mit den Emotionen in diese Diskussion reingeht, bringt es auch nichts. Wir sehen einen Fight von Top-Fahrern. Dass wir Zeitzeugen dieses Fights sein können, finde ich super. Sie bleiben sich eben nichts schuldig. Insofern macht es Spaß", sah Wolff diesmal über den erlittenen Schaden hinweg.
Bleibt zu hoffen, dass der nächste Kampf des Duos wieder sportlich und nicht mit einer Kollision endet.