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F1-Experte Nimmervoll: "RB-Lok rollt unaufhaltsam"

F1-Experte Nimmervoll: "RB-Lok rollt unaufhaltsam" Foto: © getty

Ferrari startete perfekt in die Formel-1-Saison 2022, doch zur großen Sommerpause hat Red Bull Racing im Titelkampf das Sagen.

Der "Auserwählte" der Scuderia, Charles Leclerc, siegte in zwei der ersten drei Rennen und führte in der WM klar vor Titelverteidiger Max Verstappen.

Doch der Monegasse und auch die Roten leisten sich kostbare Fehler. Jene, die Red Bull nach einem holprigen Start zu verhindern wusste, weswegen der Niederländer die WM mit 80 Punkten Vorsprung anführt und die "RB-Lok unaufhaltsam" in Richtung der Doppelmeisterschaft 2022 rollt, wie es Christian Nimmervoll, Chefredakteur von "Motorsport-Total.com", im LAOLA1-Interview benennt.

Weiters kennt er die Gründe für diesen Zwischenstand und weiß, warum Ferrari ab dem Belgien-GP nicht nur nach vorne schauen muss.

LAOLA1: Wie würdest du die erste Saisonhälfte zusammenfassen?

Christian Nimmervoll: Spannend und überraschend. Zweiteres deshalb, weil ich nach dem Saisonfinale 2021 nicht erwartet hätte, dass Red Bull heuer einen solchen Durchmarsch hinlegt. Denn ich hatte die Annahme, dass sie wegen des langen und kräftezehrenden WM-Duells 2021 langsam aus den Startlöchern kommen. Unter dem Strich war es auch so, denn Max Verstappen lag nach drei Rennen in der Fahrer-WM 46 Punkte hinter Charles Leclerc. Aber: In den letzten Wochen hat sich das Bild völlig gedreht, auch weil Ferrari viele Fehler gemacht hat und Verstappen in einer überragenden Form ist. Zudem ist der "RB18" im Gesamtpaket das beste Auto.

LAOLA1: Ferrari ist als "Test-Weltmeister" in die Saison gestartet. Ist Ferrari als Team dem WM-Kampf und dem Druck nicht gewachsen?

Nimmervoll: Man muss zugutehalten, dass nach dem Motoren-Skandal Ferrari 2020 mit der schlechtesten Antriebseinheit am Start war. Nun ist 2022 die Situation aber jene, dass bis zum Ende der aktuellen Regelperiode im Jahr 2025, die Weiterentwicklung des Antriebstrangs in zwei Etappen eingefroren wird. Das brachte Ferrari in die Position, dass sie einen großen Sprung, wenn auch auf Kosten der Zuverlässigkeit, machen mussten. Im Vorjahr kam beim Russland-GP das erste große Update am Hybrid-System, im Winter wurde die restliche Power Unit runderneuert. Um auf die Fahrer einzugehen: Sainz hat in Australien einen unglücklichen Fahrfehler gemacht, der ihn aus dem Rennen warf. Leclerc hat seinerseits zugegeben, dass ihm die Fehler in Imola und Frankreich 32 mögliche WM-Punkte gekostet haben. Er wird bei Saisonende wissen, wenn er die WM verliert, wo er die entscheidenden Punkte liegen gelassen hat. Hinzu kommen noch die strategischen Entscheidungen von Ferrari. Aber: Auch Red Bull ist nicht perfekt, in Bahrain und Melbourne schied Verstappen mit technischen Problemen aus, in Barcelona hatte er dann Probleme mit dem DRS.

 

LAOLA1: Ferraris Teamchef Mattia Binotto wird immer wieder scharf kritisiert. Ist er in seiner Rolle als Teamchef überfordert und gar reif für eine Kündigung?

Nimmervoll: Auch wenn die WM für Ferrari nach meinem Empfinden abgefahren ist, glaube ich nicht, dass es Binotto als Teamchef an Kompetenz mangelt. Denn grundsätzlich glaube ich, dass er vom technischen Verständnis und bei der Zwischenmenschlichkeit der richtige Mann ist, der Ferrari auch in schwierigen Situationen führen kann. Aus meiner spekulativen Außenposition stelle ich es mir schwierig vor, wenn man nicht mehr Arbeitskollege auf gleicher Ebene ist, sondern auf einen Schlag deren Chef. Das macht es in meinen Augen komplizierter, weil die Hierarchie nicht natürlich gewachsen ist. Alten Freunden von früher im Klartext ins Gesicht zu sagen, dass sie ihren Job nicht gescheit machen, ist sicher schwierig.

 

In meinen Augen ist der der WM-Titel 2022 deshalb noch gar nicht eingeplant, da man möglicherweise im Jahr 2019/20 Binotto eine langfristige Aufgabe über vier oder fünf Jahre gegeben haben könnte, um das Team wieder aufzubauen. Und, auch wenn sie eine sehr gute Arbeit über den Winter geleistet haben, fehlt noch eine gewisse Abgeklärtheit in der Strategie und Zuverlässigkeit.

Max Verstappen hat verstanden, dass er nicht jeden Grand Prix gewinnen muss, auch wenn der "RB18" in meinen Augen das schnellste Auto ist. Deswegen rollt die "RB-Lok" unaufhaltsam zum Titel.

Ich traue Mercedes in der aktuellen Saison einen Sieg aus eigener Kraft zu, denn Red Bull muss womöglich nicht bis Abu Dhabi entwickeln und Ferrari ist in puncto Performance nicht mehr weit entfernt.

LAOLA1: Ist es genau das Zwischenmenschliche, weswegen Binotto möglicherweise in einer schlechteren Position dasteht, als er es könnte?

Nimmervoll: Ich halte Binotto nicht für einen emotionalen, sondern für einen äußerst rationalen Mensch. Aber ich schließe nicht aus, dass in gewissen Bereichen aufgrund der alten Ferrari-Grundmentalität Entscheidungen anders getroffen werden als bei anderen Teams. Mercedes ist im Vergleich zu Ferrari ein gutes Beispiel. Sie agieren in Krisensituationen ruhiger und analytischer, um Entscheidungen zu treffen. Wie man gerade sieht.

LAOLA1: Ferrari hatte sich zu Saisonbeginn als klarer WM-Favorit etabliert. Allerdings hat Binotto im Juni behauptet, man wolle gar nicht die WM gewinnen. Widerspricht er sich im Vorhaben, Leclerc zum Weltmeister zu machen, selbst?

Nimmervoll: Binotto nur zu kritisieren, ist auch nicht richtig. Ferrari ist nach dem Motoren-Skandal aus einem tiefen Loch gekommen, 2020 erlebte man gar eines der schlechtesten Jahre in der Team-Geschichte. Festzuhalten ist, dass sich Ferrari objektiv gesehen von allen Teams am meisten gesteigert hat. Ich könnte mir allerdings eines vorstellen, was die Aussage begründen könnte: Der WM-Titel 2022 ist deshalb derzeit noch gar nicht eingeplant, da man möglicherweise im Jahr 2019/20 Binotto eine langfristige Aufgabe über vier oder fünf Jahre gegeben haben könnte, um das Team wieder aufzubauen. Und hätten sie seit dem Saisonauftakt mit einem vielleicht etwas langsameren Auto keine Probleme gehabt, dann würden wir alle jubeln, wie großartig Ferrari ist. Die Problematik besteht aber in Wahrheit darin, wie gut sie ihre Arbeit gemacht haben. Denn über den Winter bauten sie, wie Alfa Romeo auch, ein Auto, dass bereits annähernd am Mindestgewicht und auch dadurch sehr konkurrenzfähig war. Plötzlich standen sie zu Saisonbeginn besser da, als möglicherweise gedacht. Gleichzeitig fehlt aber noch eine gewisse Abgeklärtheit in der Strategie und Zuverlässigkeit. Aber auch bei den Fahrern Leclerc und Sainz, wobei man zumindest von Leclerc fehlerfreie Rennen erwarten müsste. Deswegen ist der WM-Rückstand nun bei 80 Punkten.

Red Bull deutlich vertrauter mit WM-Kampf als Ferrari

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LAOLA1: Im WM-Kampf ist aber auch Red Bull. Von einem schlechten Start bis zur Ungarn-Dominanz: Was waren die Faktoren?

Nimmervoll: Ein wesentlicher Faktor ist, dass Ferrari zum letzten Mal 2012 ernsthaft um eine WM gekämpft hat. Und da sind sie auch mit einem nicht konkurrenzfähigen Auto in die Saison gestartet, haben sich aber in die WM hineingekämpft. Den letzten Fahrer-Titel feierten sie 2007, das sind mittlerweile 15 Jahre. Bei Red Bull ist es hingegen so, dass der WM-Kampf noch ganz frisch ist. Zudem sind die Entscheidungsträger Christian Horner, Adrian Newey, Helmut Marko, Jonathan Weathley und Paul Monaghan noch vorhanden. Das heißt: Die nötige Mentalität und das nötige Selbstvertrauen ist bei denen noch viel frischer als bei Ferrari. Hinzu kommt, dass auch Verstappen die Erfahrung und mentale Belastung der WM 2021 mitgemacht hat. Aber den fehlenden WM-Kampf seit zehn Jahren kann man Ferrari nicht unbedingt vorwerfen, deswegen ist es unglaublich wichtig, dass sie die WM-Erfahrung jetzt machen. Ich traue ihnen den WM-Titel bis zum Ende der jetzigen Regelperiode im Jahr 2025 zu. Bei Red Bull herrscht auf der anderen Seite eben diese Grundruhe. Auch Verstappen hat mittlerweile gelernt, dass er nicht jeden Grand Prix gewinnen muss. Nach dem Österreich-GP war er im Nachhinein in seiner Reaktion sehr abgebrüht und hat den zweiten Platz gelassen zur Kenntnis genommen. Ich glaube, er hat realisiert, dass es auch manchmal reicht, Zweiter zu werden. Obwohl er in Spielberg, im orangen Hexenkessel, sicher gern gewonnen hätte.

 

LAOLA1: Hat Verstappen ein Stück weit die "Professor"-Mentalität von Alain Prost adaptiert? Die WM-Punkte mitzunehmen, die sicher sind und nicht alles für ein oder zwei Punkte mehr zu riskieren?

Nimmervoll: Dazu passt die Analogie des leidenschaftlichen und sehr schnellen Ayrton Senna gegen den unglaublich intelligenten Alain Prost. Und ich glaube, Verstappen war und ist immer noch mehr Senna als Prost, wächst aber langsam in Prost-Qualitäten hinein. Ausschlaggebend dafür war die Saison 2019, wo er einige blöde Fehler gemacht hat und man mit ihm klar und deutlich gesprochen hat. Die teaminterne Kritik hat Verstappen genutzt, um besser zu werden. Seine Qualitäten und die Ruhe haben beim WM-Finale in Abu Dhabi genützt. Verstappen ist für mich der schnellste Fahrer im Feld.

LAOLA1: Ist auch Teamkollege Sergio Perez ein Faktor, weswegen Red Bull in beiden Weltmeisterschaften führt?

Nimmervoll: Verstappen hat mit Perez den besten Wingman, den ein Fahrer bekommen kann, auch wenn er einem Shootout weder Sainz noch Russell schlagen würde. Aber das hilft Red Bull in der WM am meisten, denn Sainz ist bei Ferrari zu gut, um eine Nummer zwei zu sein. Allerdings ist er zu schlecht, um ganz auf Augenhöhe mit Leclerc zu sein. Bei 23 Punkten Unterschied kann Ferrari Papa Carlos Sainz Senior aber nicht erklären, dass der Sohn für Leclerc fahren muss. So etwas wäre nicht nur politisch schwierig, sondern würde Sainz möglicherweise so psychologisch brechen, dass er gar nicht mehr bei Ferrari bleiben will. Bei Perez ist es anders. Denn ich denke nicht, dass ihn Red Bull von Haus benachteiligt, sondern mit völliger Chancengleichheit in die Saison geht. Aber über die Wochenenden hinweg ist Verstappen der schnellere, weswegen sich die Frage der Rollen selbst beantwortet. "Checo" schlüpft bereits früh in der Saison in die Nummer-2-Rolle hinein, das Paradebeispiel ist wohl Abu Dhabi 2021. Die Art und Weise, wie er gegen Hamilton gekämpft hat: Mit Herz und Leidenschaft hat er sich die Seele aus dem Leib gefahren, um perfekt zu unterstützen.

 

LAOLA1: Dank der Hilfe von Perez und dem großen WM-Vorsprung: Wird sich Verstappen zurücklehnen und zum Titel "cruisen"?

Nimmervoll: Ich bin davon überzeugt, dass Verstappen weiter angreifen wird. Marko versicherte mir, man brauche nur mehr drei oder vier Grand-Prix-Siege, um über das Zurückfahren im WM-Kampf nachdenken zu können. Sowas ist auch sinnvoll im Hinblick auf das Budget Cap und die Saison 2023, da das Team nicht bis zum letzten Rennen Updates bringen muss. Aber: Red Bull ist ein gebranntes Kind aus der Vorsaison. Denn 2021 brachte Mercedes in Brasilien den neuen Motor und Heckflügel, Verstappen war praktisch chancenlos und wäre nicht Weltmeister geworden, wenn es in Abu Dhabi nicht den Unfall von Nicholas Latifi gegeben hätte. Sie wissen bei Red Bull also, wie gefährlich es ist, nur mit zweiten Plätzen Weltmeister werden zu wollen. Und: Jetzt ausruhen wäre auch der falsche Ansatz, denn wir haben immer noch Corona. Jeder Fahrer und jedes Teammitglied im F1-Paddock kann sich das einfangen. Wenn Verstappen viel Pech hat, fällt eine Erkrankung in einen Double-Header und dann könnten bis zu 52 WM-Punkte auf einen Schlag weg sein.

LAOLA1: Obwohl diese Corona-Gefahr weiterhin besteht, gehst du von einer WM-Entscheidung vor dem Finale in Abu Dhabi aus. Warum?

Nimmervoll: Ausgehen tue ich davon nicht, es ist lediglich ein Gefühl, das sich aktuell bestätigt. Denn das RB-Paket wird immer besser, der "RB18" ist in meinen Augen sogar das schnellere Auto gegenüber dem "F1-75". Österreich war in meinen Augen ein "Betriebsunfall" bei Red Bull, da nur ein Training zur Verfügung stand. In Ungarn haben sie dann ihre Dominanz wieder gezeigt. Deswegen denke ich, dass die "RB-Lok" unaufhaltsam zum Titel rollt.

Mercedes wird nicht jeden Titel gewinnen

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LAOLA1: Mittlerweile ist auch Mercedes mit von der Partie. Die "Silberpfeile" kämpfen zwar weiter gegen das Bouncing, doch hat Hamilton unterm Strich mehr Podien als der WM-Zweite Leclerc geholt. Wie haben sie das Ruder herumgerissen, obwohl sie entscheidende Personalabgänge verzeichnen mussten?

Nimmervoll: Festzuhalten ist, dass die Nachwirkungen bei Mercedes vom Titelkampf 2021 noch vorhanden sind. Auch wenn sie in der WM aktuell Dritter sind, glaube ich, dass das Bouncing noch nicht ganz weg ist. Die Schwierigkeit ist bei Mercedes, dass sie sich Leistungen wie zuletzt in Ungarn nicht erklären können, wie auch Toto Wolff gegenüber "Sky" andeuten hat lassen. In meinen Augen haben sie noch nicht das Verständnis, welche Änderung was bewirkt. Aber wenn der schmale "Sweet Spot" (zufällig) getroffen wird, sind sie überragend schnell. Da spielen aber auch die Personalabgänge eine Rolle. Bei der Reglementänderung 2017 hat Mercedes Paddy Lowe an Williams verloren und trotzdem haben sie den Fahrer- und Hersteller-Titel geholt. Und im vergangenen Winter sind weitere Mitarbeiter zu anderen Teams abgewandert, dennoch steigt im "System Toto Wolff" die Formkurve aktuell an. Das beweist die Qualität im Team, aber auch den Ehrgeiz. Und wir dürfen eins nicht vergessen: Mercedes kann nicht den Anspruch haben, jedes Jahr Weltmeister zu werden. Es gab in Spielberg ein faszinierendes Abendessen mit Toto Wolff, in dem er eine Karte mit allen Konstrukteurs-Weltmeistern in die Runde gezeigt hat. Da war ganz viel Gelb, wegen Ferrari. Eine Periode mit vielen Sternen, seit 2014. Man weiß bei Mercedes, dass man nicht jeden Titel gewinnen kann. Aber wenn man bis 2030 viele Titel gewinnt, ist das Ziel erreicht. Hier weicht die Erwartungshaltung im Team meiner Meinung nach von der viel zu hohen Erwartungshaltung der Öffentlichkeit ab.

 

LAOLA1: Hamilton hat erklärt, dass Ungarn das erste Rennen 2022 war, bei dem man Ferrari aus eigener Kraft ärgern konnte. Er hoffe, noch ein Rennen gewinnen zu können. Traust du ihm noch einen Sieg zu?

Nimmervoll: Ich traue Mercedes zu, dass sie aus eigener Kraft in der aktuellen Saison gewinnen können, denn das Potential dafür hat Russell mit der absolut nicht geschenkten Pole Position in Ungarn bewiesen. Auch über die Saison hinweg waren sie in manchen Rennen zeitweise schneller als Red Bull und Ferrari, allerdings hat es ihnen manchmal an der Konstanz gefehlt. Aber: Sie sind sind in sehr kurzer Zeit sehr weit gekommen. Und ich glaube deswegen, dass sie es aus eigener Kraft schaffen können, weil Red Bull womöglich in einer Position ist, nicht bis zum Finale entwickeln zu müssen, und Ferrari in puncto Performance nicht mehr weit entfernt ist.

LAOLA1: War es für Russell gut, dass er in Ungarn nicht gewonnen hat, damit er selbst und auch das Team keinen Höhenflug erlebt?

Nimmervoll: Diese Gefahr sehe ich nicht, da Mercedes nicht dazu neigt, selbstgefällig zu werden. Das haben sie die letzten Jahre bestens bewiesen. Auch Russell ist in meinen Augen nicht der Typ für Höhenflüge, sondern einer wie Verstappen. Quasi einer, der sich am Sonntagabend nach seinem ersten Sieg hinstellen wird und sagt: "Okay, erledigt. What's next?"

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LAOLA1: 2023 ist bereits in aller Munde, vor allem was die Fahrer anbelangt. In unserem letzten Interview haben wir über Alpine, Alonso und Piastri gesprochen (HIER nachlesen>>>). Allerdings blieb die Personalie Mick Schumacher über. Was passiert mit ihm?

Nimmervoll: Also die Theorie, dass Schumacher der Nachfolger von Sebastian Vettel bei Aston Martin werden könnte, hat sich nur für ein paar Stunden gehalten. Einen Wechsel zu Alpine halte ich nicht für realistisch, da er bislang im Haas nicht überzeugen konnte. Denn wir dürfen nicht außer Acht lassen, dass er das Teamduell gegen einen eigentlich ausrangierten Kevin Magnussen verliert. Also wenn die deutsche Presse davon träumt, dass Schumacher eines Tages bei Ferrari oder Mercedes fahren könnte, dann ist das weit gefehlt. Wo ich ihn mir vorstellen könnte, ist Williams. Dort ist Latifi für 2023 nicht gesetzt und mit Jost Capito wäre da ein Teamchef, der für Schumacher in der Entwicklung extrem hilfreich sein könnte. Wäre ich sein Berater, würde ich mit Capito sprechen, um herauszufinden, ob es eine Möglichkeit für 2023 gibt. Ob es aber tatsächlich einen Kontakt gibt, kann ich aus meiner Position nicht beurteilen.

LAOLA1: Hat Ferrari Schumacher durch die frühzeitige Verlängerung mit Sainz bis 2024 in Eigenregie in diese Situation gebracht?

Nimmervoll: Nein, glaube ich nicht. Denn ich sehe nicht, dass er sich kurz- und mittelfristig für ein Top-Team empfehlen kann. Das ist zwar hart, aber die Wahrheit. In meinen Augen wäre das einzige Szenario, dass Schumacher Magnussen fest in der Hand hat, aber das ist derzeit nicht der Fall.

LAOLA1: Damit bleibt also der Traum, dass Mick eines Tages den Papa bei Ferrari beerbt und mit den Roten die WM gewinnt, ein Traum?

Nimmervoll: In den nächsten zwei oder drei Jahren sehe ich das nicht. Aber so etwas ist immer schwer zu beurteilen, denn während seiner Formel-3-Zeit ist er erst in der zweiten Saison, und auch erst ab der zweiten Saisonhälfte, eingeschlagen und hat alles dominiert. Dieser Knopf könnte ihm eventuell auch in der F1 aufgehen.

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