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Verstappen "knockt" sich beim 100er fast selbst aus

Verstappen "knockt" sich beim 100er fast selbst aus Foto: © getty

Es ist der 19. April 2009 - Sebastian Vettel rast beim Großen Preis von China im Red Bull als Erster über die Ziellinie und sichert den "Bullen" den ersten Sieg in der noch jungen Geschichte des Rennstalls.

Über 14 Jahre später beschert Max Verstappen Red Bull einen historischen Meilenstein. Der Niederländer fährt beim Großen Preis von Kanada zum souveränen Start-Ziel-Sieg und sorgt für den 100. Rennsieg des österreichischen Teams. Ergebnis des Kanada-GP >>>

Der Niederländer jubelt am Sonntag nach 70 Runden am Circuit Gilles Villeneuve in Montreal vor Fernando Alonso und Lewis Hamilton über den sechsten Saisonsieg. Mit seinem 41. Karriere-Erfolg zieht Verstappen auch mit Größe Ayrton Senna gleich.

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Marko im Gedanken bei Gründer Mateschitz

Die Freude über den Aufstieg "in diesen elitären Klub der 100er" stand nach dem Rennen bei Helmut Marko im "Servus-TV"-Interview im Vordergrund. Mit Ferrari (242), McLaren (183), Mercedes (125) und Williams (114) haben erst vier Teams diese Schallmauer vor Red Bull durchbrochen.

In der Stunde des Erfolges denkt Marko aber sofort an Visionär und Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz: "Schade, dass er das nicht mehr miterleben konnte." Verstappen kann es nach dem Rennen selbst noch nicht richtig glauben: "Der 100. Sieg für das Team ist einfach unglaublich. Das habe ich nie gedacht, solche Zahlen mitzuerleben."

Mit seinen 41 Siegen hat Verstappen auch den größten Anteil am Erreichen des Meilensteins. Daneben hatte Red Bull mit Sebastian Vettel, Mark Webber, Daniel Riccardo und Sergio Perez noch vier weitere Siegfahrer.

Marko ratlos: "Ob er auf den Fernseher geschaut hat?"

Nach einem guten Start und einem souveränen Re-Start drehte Verstappen in Kanada beinahe über die gesamte Renndistanz, mit Sicherheitsabstand an der Spitze, einsam seine Runden. Wenige Kilometer vor Ende sorgt der WM-Führende dann aber für einen kurzen Schockmoment bei seiner Crew, also er in einem unachtsamen Moment kurz von der Strecke "abhebt".

"Ich habe mich an diesem Kerb beinahe selbst aus dem Rennen genockt", funkt der amüsierte Verstappen samt Lacher an seinen Igeneuer. Der 25-Jährige war bei Kurve neun etwas zu spitz dran, bekam seinen Boliden aber dann noch unter Kontrolle und verhinderte einen Abflug in die Betonmauer.

Marko konnte den Grund für die kurze Unkonzentriertheit nur vermuten: "Ich weiß nicht, ob er auf den Fernseher geschaut hat, was er ja öfter tut."

In den ersten Runden kam es bereits zu einer anderen Schrecksekunde: "Ihm ist ein Vogel reingeflogen. Dem Vogel ist es leider nicht gut gegangen, aber es ist dem Kühler nichts passiert", erzählt Marko.

Die einzigen zwei Aufreger in einem sonst gewohnt unaufgeregten Rennen. Marko schwärmt in Folge von seinem Schützling: "Die Übersicht ist unglaublich und es zeigt, welche Kapazitäten der (Anm. Verstappen) im Kopf hat. Das, was er macht, ist schon längst Vergangenheit und er kann da vorschauen."

Was wäre, wenn Ferrari weiter vorne gestartet wäre?

Die Konkurrenz war an diesem Rennsonntag zumindest etwas näher dran als an manch anderem Wochenende: "Das Rennen war schwieriger, als wir uns gedacht haben und ich muss auch sagen: 'Gott sei dank ist Ferrari von so weit hinten gestartet'. Weil die waren auf beiden Reifen eigentlich die Schnellsten." Charles Leclerc und Carlos Sainz kämpften sich von den Rängen zehn und elf bis auf Platz vier und fünf vor.

"Insgesamt habe ich das erwartet, was wir heute hatten. Recht schwierige Bedingungen was den Grip angeht, die Temperatur im Reifen zu halten und der Grip ist dann sehr schnell weggegangen", beschwert sich Verstappen am Funk über den besagten Grip.

Nach dem Rennen gab es kaum mehr Grund zur Beschwerde, im Gegenteil: "Unser Flug geht relativ bald einmal, aber im Flieger werden wir schon einiges trinken und dann das noch einmal genießen", verrät Marko.

Red Bull freut sich auf "Volksfest" in Spielberg

Spätestens am Montag beginnen dann aber die Vorbereitungen auf den Heim-GP in Spielberg in knapp zwei Wochen (30.6.-2.7). Marko erwartet sich in der Steiermark ein "Volksfest" und ist erleichtert, dass der 100er bereits im Vorhinein eingefahren werden konnte, dadurch ist der Druck am Red Bull Ring etwas geringer.

In Spielberg steigt auch das bei den Teams in der Diskussion stehende Sprint-Format, wie sich Marko im Interview erinnert: "Da ist immer eine gewisse Unsicherheit dabei."

"Voriges Jahr haben wir uns täuschen lassen. Wir haben den Sprint gewonnen, aber der Leclerc ist in den letzten Runden näher gekommen, das haben wir nicht ernst genug genommen und im Rennen haben unsere Reifen dann überhitzt, das heißt wenn du nur eine Trainingssession hast, musst du alles stimmen", erinnert sich der Motorsport-Berater weiter.

An einem Sprint-Wochenende steigt das Qualifying für das Rennen bekanntlich schon am Freitag, bevor am Samstag ein Shootout für den am Nachmittag stattfindenden Sprint gefahren wird. "Die Gesamtkombination sollte uns schon zuversichtlich stimmen", blickt Marko zurecht optimistisch auf das nächste Renn-Wochenende.


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