"Es wird im Urlaub gereist, es gibt Geschäftsreisen, es werden Waren in Container um die Welt geschickt. Die Alternative ist, dass jeder für sich zu Hause in seinem Garten bleibt und dort die Tomaten züchtet."
Schon nächstes Jahr allerdings werde der Kalender nach geografischen Gesichtspunkten angeordnet, verriet Wolff. "Die europäischen Rennen rutschen zusammen, die asiatischen Rennen rutschen zusammen, jene im Mittleren Osten und in Amerika auch", kündigte der Österreicher an.
"Das ist eigentlich ein No-Brainer", verwies Wolff auf die Nachvollziehbarkeit dieser Maßnahme. Flugkilometer würden damit in großem Stil eingespart.
Die Menschen würden immer reisen, das gelte auch für die Formel 1. "Es wird im Urlaub gereist, es gibt Geschäftsreisen, es werden Waren in Container um die Welt geschickt", betonte der 51-Jährige. "Die Alternative ist, dass jeder für sich zu Hause in seinem Garten bleibt und dort die Tomaten züchtet."
Wolff lobt Nachhaltigkeit in der F1
Der Mercedes-Rennstall tue schon jetzt viel, um den eigenen CO₂-Fußabdruck zu verringern. "Wir fliegen zum Teil zum mit Sustainable Aviation Fuel. Bei den Flügen, wo wir es nicht finden, machen wir Book-and-Claim, also wir gleichen unseren Anteil am Treibstoffbedarf des Flugs durch Käufe von nachhaltigem Treibstoff aus."
Zudem werde der Energiebedarf der eigenen Fabrik und Büros aus grünen Quellen gespeist. Die Formel 1 sei überhaupt eine "Innovationsplattform" mit Rückwirkung auf die Serienproduktion, sagte Wolff.
Die Formel-1-Autos werden ab 2026 mit einem rund 1.000 PS starken Hybridantrieb laufen, bei dem der Verbrenner und der Elektromotor jeweils etwa 50 Prozent der Leistung beisteuern.
Formel 1 soll zur "Blaupause" werden
Das Verbrenner-Aggregat soll mit einem zu hundert Prozent nachhaltigem Kraftstoff betrieben werden, bei dessen Herstellung CO₂ aus der Atmosphäre gebunden wird.
Selbst bei einem schnellen Siegeszug der E-Mobilität werde es auf dem Planeten noch lange Hunderte Millionen Pkw geben, die Benzin oder Diesel verbrennen, erklärte Wolff. "Wenn wir einen nachhaltigen Treibstoff liefern können, können wir dazu beitragen, dass auch für die Serie ein Kraftstoff entwickelt wird, der effizient ist und mit dem diese Autos betrieben werden können."
Dass die Formel 1 etwas mit Nachhaltigkeit zu tun haben könnte, sei auf den ersten Blick zwar nicht einleuchtend.
Doch wenn es ihr gelinge, ihren Kohlendioxid-Fußabdruck deutlich zu verringern, "ist das eine Blaupause", sagte Wolff und ergänzte: "Wir haben eine Milliarde Zuschauer auf der Welt. Wir haben die Aufgabe, diese Trommel zu schlagen."