"Holten beide Titel, weil wir die Schnellsten waren!"
Im letzten Saisonlauf startete Qualifikations-Fahrer Habsburg von Platz sieben der Prototypen (Rang zehn insgesamt) und machte sofort Tempo.
Schließlich übergab der gebürtige Salzburger in dritter Position in Runde 50 an den Niederländer Frijns, der nur 26 weitere Umläufe brauchte, um die Klassenführung zu übernehmen. Die wurde von Milesi, dann Habsburg, wieder Milesi und im Finish Frijns nicht nur verteidigt, sondern sogar - im Finish auch durch einen exakt getimten letzten Stopp - ausgebaut, während die Konkurrenz zurückfiel.
Die beiden JOTA-Teams hatten im Ziel 1:14 bzw. 1:20 Minuten Rückstand, wobei die unmittelbaren Titelkonkurrenten Gelael/Vandoorne/Blomqvist zwei Plätze hinter dem WRT-Oreca ankamen. Im Rennergebnis belegte WRT hinter den drei Hypercars Platz vier. In der WM hatten Habsburg & Co. in der Fahrer- und in der Teamwertung am Ende 20 Punkte Vorsprung.
"Wir holten beide Titel, weil wir die Schnellsten waren! Was für eine tolle Leistung des ganzen Teams, und auch von uns drei: Keine Strafen, keine Fehler, alles perfekt gemacht. Ich bin hin und weg, jetzt wird erst einmal ordentlich gefeiert", meinte Habsburg voller Emotionen nach dem Triumph, dem die Jahres-Siegerehrung durch Serien-Promotor ACO gleich folgte.
"Ich bin wohl im Moment der glücklichste Teamchef der Welt! Ich bin richtig stolz auf meine gesamte Truppe", jubelte Vincent Vosse, der seine Mannschaft heuer erstmals in der WM hatte antreten lassen – und auch beim Fahrertrio – nur Frijns mit Langstrecken-Routine – die perfekte Wahl getroffen hatte.
Im Toyota-internen Duell um die Gesamtmeisterschaft wurde die Freude geteilt: Buemi/Nakajima/Hartley gewannen mit 7,3 Sekunden Vorsprung auf Kobayashi/López/Conway, die sich den Titel mit fünf Punkten Vorsprung auf die Teamkollegen sicherten.
Viel Unmut bei Porsche
Zum Drama wurde die Entscheidung in der GT-WM: Der Werks-Porsche 911 RSR des Wahl-Bregenzers Kévin Estre und von Michael Christensen sowie Neel Jani lag bis knapp vor Schluss in Führung und auf Titelkurs, als er von einem Ferrari von AF Corse – den Titelrivalen – "getroffen" wurde.
"Ein trauriger Tag für Porsche Motorsport", kommentiert Thomas Laudenbach, der neue Leiter Motorsport. "Unser Mitbewerber hat unser führendes Fahrzeug umgedreht und auf diese Weise gewonnen. Dass durch die Rennleitung zunächst eine Strafe ausgesprochen und dann wieder zurückgenommen wurde, können wir nicht nachvollziehen. Größter Respekt gebührt unseren Fahrern und der gesamten Mannschaft. Alle haben fair und sauber über acht Stunden gekämpft, dafür möchte ich mich ausdrücklich bedanken."
Der Ybbsitzer Richard Lietz (mit Gianmaria Bruni und Fred Mackowiecki) kam über Platz vier der GT-Klasse nicht hinaus: "Ich glaube, man kann gar nicht lange genug Motorsport machen, um alles gesehen zu haben. Das ganze Rennen war eigentlich spannend und schön zu verfolgen – bis zum Kontakt unserer Teamkollegen (mit dem Ferrari, Anm.). Was danach kam, war aus meiner Sicht sportlich sehr fraglich. Unser eigenes Tempo war gut, der Porsche ließ sich gut fahren. Aber wir haben auf eine riskante Strategie gesetzt und leider verloren."
Somit holte Ferrari die Konstrukteurswertung mit 14 Punkten Vorsprung auf Porsche. Bei den GT-Fahrern lagen Pier-Guidi/Calado schließlich elf Punkte vor Estre/Jani und 66 vor den drittplatzierten Lietz/Bruni.
Die Acht Stunden von Bahrain waren auch der letzte Auftritt von zwei höchst erfolgreichen Langstrecken-Spezialisten, die beide auch F1-Erfahrung hatten: Anthony Davidson (42), 2002 bis 2008 in der Formel 1 und Langstrecken-Weltmeister 2014 mit Toyota, und Kazuki Nakajima (36), in der Formel 1 2007 Nachfolger von Alex Wurz bei Williams und dort bis 2009 aktiv und danach mit Toyota im WEC u. a. Weltmeister 2019, beendeten ihre aktive Laufbahn.
Die Saison 2022 des WEC soll am 18. März mit den 1000 Meilen von Sebring (Florida) beginnen und wieder sechs Rennen umfassen.