Da konnte Habsburg nur das Gesamtbild in den Mittelpunkt rücken: "Es ist fantastisch, was wir in den vergangenen beiden Saisonen erreichten, das sind tolle Erinnerungen. Es war ein spezielles Gefühl, den letzten Stint der Saison zu absolvieren", sagte der Le-Mans-Sieger von 2021. Das klingt nach Abschied von WRT, doch der 25-Jährige lässt seine Zukunft (zweifellos weiter im WEC) offen.
Nach acht Stunden fehlte eine Minute
René Binder musste sich nach einer Durchfahrtsstrafe im Finish mit Platz zwölf im Algarve-Pro-Prototypen begnügen und verpasste knapp den Gesamtsieg in der Pro-Am-Subklasse.
"Was soll ich sagen, wenn nach acht Stunden eine verlorene Minute entscheidet. Ich kann aber mit der heutigen fehlerfreien Fahrt und der Saison insgesamt zufrieden sein. Den Klassensieg in den 24 Stunden von Le Mans kann uns zum Glück niemand mehr nehmen", erklärte der 30-jährige Tiroler.
2023 wird er vermutlich in die Europäische Le-Mans-Serie (ELMS) wechseln, Gespräche laufen.
Ferrari übertrumpft Porsche
Am größten war die Enttäuschung im Porsche-Lager. Zu gern hätten die Stuttgarter im letzten Rennen des 911 RSR und der GTE-Pro-Klasse das Kapitel mit WM-Titeln geschlossen, doch die Ferrari 488 GTE Evo von AF Corse waren zu stark. So ging der Klassensieg an Fuoco/Molina (ITA/ESP) und der WM-Titel wieder an Calado/Pier-Guidi (GBR/ITA), denen Platz fünf genügte.
"Wir stellten uns das Finale anders vor", bekannte der Wahl-Bregenzer Kevin Éstre, "aber uns fehlte der Speed. Und Glück hatten wir auch keines." Denn in Neutralisationsphasen kamen die beiden Porsche-Crews jeweils zum "Handkuss" und verloren in der Boxenstoppphase viel Terrain.
So brachte der dritte Klassenrang vor dem zweiten 911er mit Richard Lietz und Jimmy Bruni (ITA) nur Frust, den der Niederösterreicher so artikulierte: "Wir machten alles richtig und hatten trotzdem keine Chance. Wir müssen herausfinden, woran wir scheiterten."
Wie Porsches Motorsportchef Thomas Laudenbach auf Nachfrage von LAOLA1 bestätigte, "wird Richard auch 2023 im Werkskader bleiben." Doch wo der 38-Jährige seine dann 16. Saison(!) für Porsche absolvieren wird, ist noch offen.
Toyota in beiden Kategorien obenauf
Der dritte Wahl-Österreicher in Bahrain, der vor drei Jahren nach Bregenz übersiedelte Däne Mikkel Jensen, musste den zweiten Werks-Peugeot 9X8 nach sechs Stunden mit Getriebeproblemen abstellen.
"Trotzdem sind wir konkurrenzfähiger als zuvor, das konnte Paul (Teamkollege di Resta, Anm.) in der Startphase beweisen." Und immerhin gelang dem Dritten des Trios, Jean-Éric Vergne, die schnellste Rennrunde.
Gesamtplatz zwei für Buemi/Hartley/Hirakawa (SUI/NZL/JPN) reichte dem Toyota-Trio zum Fahrer-WM-Titel, bei den Herstellern triumphierten neuerlich die Japaner aus Köln. Sie stellten mit López/Conway/Kobayashi (ARG/GBR/JPN) auch die Tagessieger.