Zähne zusammenbeißen statt genießen
"Jetzt bin ich richtig froh, dass der Kampf vorbei ist", betont Walkner nach der Zielankunft in der peruanischen Hauptstadt, bei der er sogar Tränen in den Augen hat. "Ich habe so viel Energie reingesteckt - davor und auch während der Dakar", erinnert der 32-jährige Kuchler an all die Strapazen und gratuliert Price zum Sieg. "Ich ziehe wirklich den Hut vor ihm, mit einem gebrochenen Kahnbein die Dakar zu gewinnen, verdient den allerhöchsten Respekt."
Doch auch Walkner muss noch einmal die Zähne zusammenbeißen, obwohl er eigentlich "die letzten 100 Kilometer ein wenig genießen" wollte.
"Heute in der Früh war ich fast ein wenig glücklich darüber, dass ich nicht um den Sieg mitkämpfen musste. Die Etappe war extrem gefährlich. Aber klar, ich habe schon versucht, am Gas drauf zu bleiben, es kann immer etwas passieren", berichtet der Vorjahressieger, der die vergangenen Tage durch diverse Zwischenfälle und Rückschläge als "wirklich extrem zäh" empfunden hat.
Schreckmoment am letzten Teilstück
Auf den ersten Kilometern der Schlussetappe habe er sich aber "etwas verleiten lassen, und dann doch wieder mehr gepusht, weil ich einfach richtig viel Spaß hatte", sagt Walkner, der dann wie Quintanilla eine schmerzliche Erfahrung machen muss.
"Bei Kilometer elf habe ich mit 90 km/h eine runde Düne etwas falsch wahrgenommen und bin in einen Gegenhang gesprungen", beschreibt der KTM-Werkspilot den verhängnisvollen Moment. "In der Luft dachte ich mir dann noch, ich werde es womöglich nicht schaffen. Ich habe dann in der Luft einen Gang runtergeschaltet, versucht, am Hinterrad zu landen, damit das Motorrad in der Landung einen Zug nach vorne macht und es mich nicht stumpf in den Gegenhang reinstaucht."
Doch dieser Plan geht nicht auf. "Mit dem Helm bin ich mit voller Wucht auf den Lenker, und das Sprunggelenk hat mir wieder einen brutalen Stich gegeben. Ich wollte dann nur noch heil ins Ziel kommen und mein Podium verteidigen. Ich hatte brutale Schmerzen, aber mit dem Adrenalin im Körper und der Aussicht auf einen Podestplatz hat es funktioniert", erzählt Walkner, der in derselben Passage wie Quintanilla zu Sturz kommt.
Dritter Sieg für Al-Attiyah, erster für Toyota
Bei den Autos geht der Gesamtsieg nach 2011 und 2015 zum dritten Mal an den Katari Nasser Al-Attiyah. Er holt damit auch den ersten Erfolg für Toyota.
Die letzte Etappe ist geprägt von den WRC-Legenden Carlos Sainz (ESP/Mini) und Sebastien Loeb (FRA/Peugeot), die durch 42 Sekunden getrennt an der Spitze eintreffen. Die Gesamtwertung ist aber letztlich eine klare Angelegenheit: A-Attiyah hat 46:42 Minuten Vorsprung auf Nani Roma (ESP/Mini) und 1:54:18 Stunden auf den drittplatzierten Loeb.