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Jakob Pöltls Fahrplan in die NBA

LAOLA1 Foto: ©

In der Nacht von 23. auf 24. Juni wird es im Barclays Center in Brooklyn aller Voraussicht nach so weit sein: Jakob Pöltl wird als erster Österreicher von einem NBA-Team gedraftet werden.

In den rund drei Monaten bis zu diesem historischen Datum steht dem 20-jährigen Wiener ein spannendes und dichtes Programm bevor.

Zunächst geht es sportlich in die Endphase seiner Zeit mit Utah: Das NCAA Tournament beginnt in dieser Woche. Jedes der kommenden Spiele wäre bei einer Niederlage (oder bei einem theoretischen Finalsieg) das letzte Pöltls im Utes-Dress.

Der Spielplan:

Anmeldung bis April

Nach dem Turnier steht Pöltls endgültige Entscheidung, sich für den Draft anzumelden, an. Es scheint nur noch eine reine Formsache zu sein, offiziell festgelegt hat sich der 2,13-Meter-Mann allerdings noch nicht.

Bis spätestens 24. April haben die "Early Entry"-Kandidaten Zeit, sich zu deklarieren. Darunter fallen diejenigen Spieler, die nicht ohnehin nach ihrem vierten College-Jahr für den Draft infrage kommen bzw. Spieler aus internationalen Ligen, die die Altersgrenze von 22 Jahren am Ende des Kalenderjahres noch nicht erreicht haben.

Hand in Hand mit der Anmeldung geht meist auch die Entscheidung für einen Agenten bzw. für eine Agentur.

Individuelle Vorbereitung

Üblicherweise kümmert sich die Agentur nicht nur um Vertragliches, Marketing etc., sondern organisiert für den Spieler auch einen Individual- und Athletiktrainer. Mit diesem Team und einem intensiven Programm soll gewährleistet werden, dass der Draft-Kandidat optimal vorbereitet in diverse Tryouts und die "Draft Combine" geht.

In individuellen Workouts überzeugen sich Teams, die über Picks verfügen, für die der spezielle Spieler infrage kommt, aus nächster Nähe von Stärken und Schwächen des Sportlers.

Draft Combine: Auf Herz und Nieren geprüft

Von 10. bis 15. Mai findet die diesjährige Draft Combine in Chicago statt, am 12. und 13. Mai werden die Spieler auf dem Court getestet.

Rund 60 Spieler werden eingeladen, um vor Coaches, General Managern und Scouts von NBA-Klubs detailliert durchgecheckt zu werden. Nicht immer nehmen alle Stars daran teil: Spieler, die ohnehin hoch gehandelt werden, wollen manchmal aus taktischen Gründen kein Risiko eingehen.

Die NBA-Kandidaten werden athletischen Tests unterzogen (Sprunghöhe, Bankdrücken, Sprint, Agilität). Relevante Körpermaße werden vermessen, dazu kommen verschiedene Wurftests. Auch 5-gegen-5 wird gespielt.

Die Spieler stellen sich Interviews und medizinischen Untersuchungen. Große Verschiebungen im Standing der Spieler ergeben sich hier zwar eher nur beim Entdecken einer Verletzung, den Ausschlag über die eine oder andere Position kann der Event in Chicago aber durchaus geben.

Draft Lottery

Unmittelbar danach, am 17. Mai, findet die Draft Lottery statt. Hier wird die Draft-Reihenfolge der 14 Lottery-Teams ausgelost. Das schlechteste Team der Regular Season hat eine 25-prozentige Chance, den Nummer-1-Pick zu bekommen. Für das 14.-schlechteste Team stehen die Chancen hierfür gerade noch 1:200.

Doch auch vereinzelte Playoff-Teams können früh picken: Boston beispielsweise verfügt über einen solchen nach einem Trade mit den Brooklyn Nets.

Rückzieher ist erlaubt

Theoretisch hätte Pöltl bis zehn Tage vor dem Draft die Möglichkeit zurückziehen, um sich erst in den Jahren darauf erneut zu stellen. Bis 25. Mai müsste er es tun, um weiter am College spielen zu dürfen. Diese Regelung ist seit heuer neu, gilt aber nur, wenn man nicht bei einem Agenten unterschrieben hat.

Pöltl werden diese Optionen wohl nicht interessieren. Sie wurden dazu geschaffen, um Spielern, die austesten wollen, ob und wie hoch sie wahrscheinlich gedraftet würden, nicht den Weg zurück ans College zu verbauen.

Pöltl wohl im "Green Room"

Angesichts seines derzeitigen Standings ist es sehr wahrscheinlich, dass der Österreicher am Draft-Abend im "Green Room" sitzen wird.

In diesen Bereich nahe der Bühne werden die 15 bis 20 aussichtsreichsten Kandidaten von der Liga eingeladen, um nach ihrem Aufruf die Hand von Commissioner Adam Silver zu schütteln.


Hubert Schmidt

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