Frage: Jakob, die Entscheidung ist am Montag gefallen, du hast mit den Spurs keine „Extension“ unterschrieben. Warum nicht?
Pöltl: Wenn wir uns einig geworden wären, hätte ich schon gerne vorzeitig verlängert, aber es gab verschiedene Vorstellungen und ich habe mir persönlich keinen Druck gemacht, schon jetzt den Vertrag in der Tasche haben zu müssen. Im Endeffekt war es eine Business-Entscheidung von beiden Seiten, es ändert sich für mich nicht viel für nächsten Sommer: Ich würde prinzipiell gerne bleiben, aber wenn es woanders eine bessere Situation geben sollte, ist es einfach so.
Frage: Wie kann man sich deinen Entscheidungsprozess vorstellen?
Pöltl: Ich habe mich im Sommer mit meiner Agentur zusammengesetzt und mir ihre Empfehlungen angehört. Im Endeffekt lag die Entscheidung aber bei mir, ob ich pokern oder mich früh absichern will. Ich denke, das Risiko ist nicht so groß, ich befinde mich grundsätzlich weiter in einer guten Position. Es ist okay, wenn ich auf mich selbst setze.
Frage: Der Saisonstart steht vor der Tür, wie bist du mit eurer Vorbereitung zufrieden?
Pöltl: Es war eine typische Preseason, da verläuft nicht alles perfekt. Die Trainings waren gut und auch in den Spielen haben wir uns kontinuierlich verbessert, der Coach hat verschiedene Line-ups durchprobiert. Insgesamt fällt das Fazit auf jeden Fall positiv aus.
Frage: Du warst in einigen Spielen Starter, bist aber auch von der Bank gekommen. Was gefällt dir mehr?
Pöltl: Ich bin es immer noch mehr gewohnt, mit der Bank zu spielen, aber ich fühle mich auch in der Starting Five wohl, mag auch diesen Stil. Ich hoffe, es wird während der Saison ein bisschen was von beidem sein. Es wird einerseits auf den Gegner ankommen, andererseits auch darauf, wie wir funktionieren. Wir haben heuer eine sehr tiefe Bank, es gibt verschiedenste mögliche Kombinationen und Pop scheut sich nicht, jemanden mal sitzen zu lassen, wenn ihm seine Einstellung an diesem Tag nicht gefällt.
Frage: Wie fühlst du dich persönlich für die neue Saison gerüstet?
Pöltl: Alles in allem gut. Es lief noch nicht alles rund, bei ein paar Kleinigkeiten muss ich noch in den Rhythmus kommen bzw. wird es mir helfen, dass die Trainings wieder kürzer werden und man wieder in diesen Ablauf mit vielen Spielen kommt. Mit meinem Fortschritt insgesamt bin ich zufrieden.
Frage: Was ist dein Zugang für dieses Jahr?
Pöltl: Ich bin an dem Punkt angekommen, wo ich nicht mehr das Gefühl habe, dass mich in der NBA noch etwas überraschen kann. Ich habe die Einstellung, mehr auf meine Chancen zu achten, was mir bis jetzt gut gelingt und was auch gut für das Team ist.
Frage: Point Guard Dejounte Murray kehrt nach seiner einjährigen Verletzungspause ins Team zurück, was ändert sich?
Pöltl: Doch einiges, da er defensiv sehr gut ist und wir mit Derrick White nun auch einen echten Point Guard von der Bank bringen, dazu mit Patty Mills und Marco Belinelli zwei Shooter, das ist schon sehr effektiv. Ich habe mit Dejounte noch nicht sehr viel zusammengespielt, aber wenn, dann hat es schon sehr gut geklappt.
Frage: Euer vorrangiges Ziel sind die Playoffs. Wird es schwieriger als letzte Saison?
Pöltl: Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es schwerer wird, aber die Lage ist schwer einzuschätzen. Einige Teams aus dem Westen sind auf dem Papier gut, aber neu zusammengestellt, einige andere unverändert. Ich bin aber zuversichtlich, unser Potenzial ist denke ich höher als letztes Jahr.
Frage: Dein Favorit sind die L.A. Clippers?
Pöltl: Wahrscheinlich sind sie der Favorit, aber sie sind eben auch neu zusammengewürfelt. Wenn sie es schaffen, eine gute Teamchemie zu entwickeln, sind sie für mich erster Titelanwärter.
Frage: Euer erster Gegner sind die New York Knicks, wie viel habt ihr euch schon mit ihnen beschäftigt?
Pöltl: Wir schauen zu Saisonbeginn zuerst, dass bei uns alles rund läuft. Ich habe mich mit den ersten Gegnern noch nicht viel beschäftigt. Die Knicks haben auch einige neue Spieler und sind für mich schwer einschätzbar, aber der Fokus liegt wie gesagt ohnehin klar auf unseren eigenen Sachen.