Texas traditionell konservativ
Auf der einen Seite seien die extremen Trump-Unterstützer. "Das ist fast wie ein Kult. Die Leute identifizieren sich sehr mit Donald Trump, mit dem Support, mit dieser Ideologie." Auf der anderen Seite gebe es die klaren Gegner. Pöltl: "Es wirkt oft so, dass sehr viel Anti-Trump gewählt wird und nicht pro Joe Biden. Das sagt schon alles aus. Der Kontrast ist so stark."
In Texas etwa hatten 2016 mehr als 52 Prozent Trump ihre Stimme gegeben. "Es ist traditionell ein rechter Staat", sagt Pöltl. Mit Ausnahme einiger Diskussionen mit Bekannten, die sich zu Trump bekennen, sei er in seinem Alltag in San Antonio davon aber bisher nicht beeinflusst worden.
"Ich lebe durch den Basketball so ein bisschen in meiner eigenen Welt", erklärte der 2,13-Meter-Mann, der sich noch etwa eineinhalb Wochen auf Heimaturlaub in Wien befindet.
Bei den Spurs kann gewählt werden
Die Heimstätte der Spurs dient unterdessen als Wahllokal. Viele NBA-Teams stellen ihre Infrastruktur zur Verfügung, um möglichst vielen Bürgern die Chance zu geben, wählen zu gehen. "Ich halte das für sehr wichtig. Die Wahlbeteiligung ist einfach nicht hoch genug", meint Pöltl. "Egal, für welche Seite man sich entscheidet - man sollte seine Stimme abgeben und seinen Teil dazu beitragen."
Sein Ex-Team Toronto Raptors etwa hatte in Kanada eine Kampagne lanciert, um Auslands-Amerikaner zur Stimmabgabe zu animieren.
Gegen Saisonende trugen viele NBA-Profis den Schriftzug "Vote" (Wähle) auf ihren Shirts. Pöltl entschied sich für "Black Lives Matter". Was von der Bewegung übriggeblieben sei in Zeiten eines polarisierenden Wahlkampfes? "Es hat einige Menschen aufgeklärt, die sich dem Ganzen nicht so sehr bewusst waren. Ich hoffe, dass die Leute jetzt mehr denken, dass es für sie ein größeres Problem ist, dass der Rassismus noch immer so präsent ist in unserer Gesellschaft."
Dadurch könne sich Druck aufbauen und selbst das Wahlergebnis beeinflusst werden, hofft Pöltl. Denn was fehle, seien Gesetze oder Regelungen, die für echte Veränderungen sorgen. "In der Politik hat sich leider nicht so viel geändert. Bis jetzt ist nicht viel passiert außer Kleinigkeiten und Bewusstseinsbildung."
Die Wahl sei daher von großer Bedeutung - für den Umgang der USA mit dem Coronavirus, für die Zukunft von "Black Lives Matter", aber auch für die grundsätzlich multikulturell geprägte NBA.