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TT: Das Free-Agency-Special

LAOLA1 Foto: ©

Gut einen Monat nach der Super Bowl geht es wieder rund in der NFL.

Okay, bis wir den ersten Touchdown der Saison 2016 erleben, dauert es noch knapp ein halbes Jahr.

Aber, und das ist ein großes ABER: Zu diskutieren, analysieren und spekulieren gibt es jetzt schon genügend! Denn die Teams rüsten sich mit wichtigen Personalentscheidungen für die nächste Super-Bowl-Jagd.

Kurzum: Die Vorfreude steigt und steigt und steigt. Doch wer sind die bisherigen Winner und Loser? Wer oder was war awesome? Wer oder was war awful? Wer sorgte noch für Aufsehen?

Die merklich ungeduldigen NFL-Redakteure von LAOLA1 haben sich daher entschlossen, auch in diesem Jahr abseits der Regular Season einen Touchdown Tuesday zu produzieren.

Im guten, alten Privatfernsehen würde man von einem Special sprechen. Bitte sehr!



Wir freuen uns mit den Underdog-Teams aus Jacksonville und Oakland! Beide Franchises zeigten schon vergangene Saison mit ihrem Potenzial auf und verstärkten sich nun so, dass es vielleicht schon kommende Saison mit den Playoffs klappen könnte. Die Jaguars haben den gemeinhin besten Free Agent und Super-Bowl-Champion Malik Jackson sowie Tashaun Gipson, Chris Ivory und Prince Amukamara dazugeholt. Die Raiders stehen mit ihren Neuzugängen wie Bruce Irvin, Kelechi Osemele oder Sean Smith um nichts nach. Beide Teams haben zuvor klug gedraftet und nun ihr Team aufgepolstert. Wir sind gespannt, wohin dieser Weg führt, drücken aber Underdog-Teams wie immer die Daumen!

 

So schnell geht es, vor einem Monat noch DER ganz große Winner der NFL-Saison 2015, nun zu Beginn jener 2016 ein Loser. Gut, hier gibt es natürlich genügend Diskussionsstoff inklusive Für und Wider. Klar ist aber: Peyton Manning hat aufgehört, Brock Osweiler hat Denver einen Korb gegeben und so steht man aktuell mit Mark Sanchez als Starting Quarterback da. Sagen wir es so: Es ist ein Downer für das Team, das C.J. Anderson als Starting Running Back behält, aber Defensive End Malik Jackson verlor. Zudem ist Linebacker Danny Trevathan weg, ebenso Tackle Ryan Harris. Gut, dass die Broncos gerade die Vince-Lombardi-Trophy geholt haben. Feiert ihn, als ob es vorerst euer letzter gewesen wäre!

 

Chip Kelly? Nie gehört! Wer soll das sein? Ja, die Ära des umstrittenen Coaches und Möchtegern-GMs bei den Philadelphia Eagles ist nicht nur auf dem Papier zu Ende. Während manche Entscheidungsträger auch nach ihrem Abschied über Jahre spürbare Spuren hinterlassen, werden jene von Kelly so gut es geht verwischt. Und zwar von seinem Vorgänger und Nachfolger als GM in Personalunion. Ein Jahr lang war Howie Roseman bei den Eagles intern kaltgestellt und entmachtet. Ein Jahr, in dem er nicht nur die teils irrsinnigen Personalentscheidungen Kellys beobachten musste, sondern auch genügend Gelegenheit hatte, um nachzudenken, wie er sie rückgängig macht. Er entschied sich für die spektakuläre Variante. DeMarco Murray und sein üppiges Gehalt? Per Trade nach Tennessee! Byron Maxwell und Kiko Alonso? Per Trade nach Miami und mit dem selben Schachzug gleich noch die Draft-Position in Runde eins verbessert. Okay, auch Sam Bradford war ein Kelly-Guy, und den hat Roseman zu einem diskutablen Preis verlängert. Aber mit Chase Daniel hat er eine clevere Alternative für den verletzungsanfälligen Spielmacher an Land gezogen. Alles in allem kann man nur sagen: Well played, Mr. Roseman!

Also noch einmal zum Mitschreiben: Drei Trilliarden für Olivier Vernon, zwei Trilliarden für Janoris Jekins, eine Trilliarde für Damon Harrison, dazu noch ein paar grüne Scheine für den explosivsten Pass Rusher aus dem eigenen Haus, Jason Pierre-Paul, und schwuppdiwupp: Zumindest auf dem Papier haben die New York Giants eine Defense, die sich durchaus sehen lassen kann. Wenn diese Herren ihre Gehälter mit Leistung zurückzahlen, kann man dem Team aus dem "Big Apple" jetzt schon gratulieren - dann könnte dem jüngeren, alternden Manning in der Spätphase seiner Laufbahn ein weiterer Höhenflug bevorstehen. Irgendwie werden wir den Verdacht nicht los, dass Langzeit-GM Jerry Reese gerade um seinen Job kämpft oder ein Loch im Geldspeicher von Onkel Dagobert gefunden hat, denn seine übliche Handschrift ist es keineswegs, das Geld mit beiden Händen aus dem Fenster zu werfen. Niemand weiß dies besser als Ex-Head-Coach Tom Coughlin, dem aus Mitleid unser Oh Boy gilt. Über Saisonen hinweg musste er den Igel in der Giants-Brieftasche mittragen und gegen offenkundige Löcher im Roster ancoachen. Jetzt, wo er mehr oder weniger freiwillig weg ist (außer ihm gab es weder im Front Office noch im Betreuerstab das große Köpferollen), sitzt das Geld plötzlich locker? Ganz ehrlich: Diese aufgemotzte Defense hätte auch Coughlin zu mehr Siegen geführt. Life is unfair - sometimes...

Es dürfte um Brock Osweiler gehen...


Diese zwei Herzen in meiner Brust! Als NFL-Fan und Journalist liebe ich die Free Agency natürlich. Transferzeiten sind immer geil! Punkt. Regelmäßige Leser kennen jedoch meine Ansicht, dass man sich einen Titel in der NFL nur schwer erkaufen kann - und zu dieser These stehe ich trotz des Triumphs der Denver Broncos. Ausnahmen bestätigen hier für mich die Regel und Ausgangspunkt der Einkaufspolitik der Broncos war ja einst das "Jahrhundert-Ereignis", dass ein QB wie Peyton Manning am freien Markt verfügbar war, sich ob dessen Alter das Titel-Fenster eher früher als später schloss und schlichtweg keine Zeit für kontinuierlichen Aufbau vorhanden war. Im Prinzip beteiligten sich auch in diesem Jahr nur 31 Teams an der ersten Woche der Free Agency - Ted Thompson, der GM der Green Bay Packers, pfiff wieder einmal drauf. Und auch sonst waren es die üblichen Verdächtigen wie die New England Patriots, Baltimore Ravens, Pittsburgh Steelers (Ausnahme Ladarius Green, den ich für eine unglaublich schlaue Verpflichtung halte) oder San Francisco 49ers, deren Teilnahme wenig bis gar nicht spürbar war. Diese längere Ausführung ist notwendig, um zu folgendem Punkt zu kommen: Für mich ist die Saison 2016 jene, in der wir überprüfen können, ob meine These (und somit die Herangehensweise diverser Spitzenteams) noch zeitgemäß ist. Die Salary Cap steigt zusehends, wodurch das Risiko großer Deals zumindest ein wenig sinkt. Die New York Giants, bei denen das Geld in der Free Agency für gewöhnlich auch nicht komplett locker sitzt, scherten diesmal komplett aus und kauften Defense-Stars, als hätten sie eine Dollar-Druckmaschine im Keller stehen. Leider ein Jahr zu spät für den bedauernswerten Ex-Head-Coach Tom Coughlin, der gefühlt in den vergangenen fünf Jahren zusammengerechnet nicht Spieler um diese Summen zur Verfügung gestellt bekam. Große Namen garantieren nicht automatisch große Leistungen (liebe Grüße an Ndamukong Suh und die Miami Dolphins), aber diesmal könnte ich mir vorstellen, dass die Free Agency die schon länger etwas festgefahrenen Kräfteverhältnisse durcheinanderwirbelt. Teams am Sprung wie die Jacksonville Jaguars oder Oakland Raiders könnten mit ihren klugen Schachzügen den nächsten Schritt machen. Und sollte auch die Politik der Giants aufgehen, werden wir 2017 angesichts zahlreicher Nachahmer eine mörderische Free Agency erleben. Bleibt alles beim Alten und bleiben diverse Big Spender der Free Agency unter den Erwartungen, könnte wieder mehr Vernunft einkehren. Denn die Beträge, die zuletzt bisweilen geblecht wurden, gehören eher zur Kategorie abenteuerlich. Fazit: Ich persönlich glaube nach wie vor, dass es schlauer ist, seine eigenen Spieler zu bezahlen. Ich lasse mich aber 2016 auch gerne eines Besseren belehren. Denn Transferzeiten sind so oder so geil!

Apropos abenteuerliche Beträge. Wie sich der Quarterback-Markt in den vergangenen ein, zwei jahren entwickelt hat, ist finanziell wirklich nicht mehr von dieser Erde. 18 Millionen Dollar pro Jahr für Brock Osweiler, der eine Erfahrung von sieben NFL-Starts vorweisen kann? Na bumm! Selbiges gilt für Sam Bradford, der in meinen Augen bis dato noch keineswegs den Nachweis erbracht hat, ein echter Franchise-Quarterback zu sein. So schnell geht's und plötzlich wirkt der eine oder andere Spielmacher-Vertrag der vergangenen Jahre vergleichsweise günstig. Aber Osweiler kann man nur gratulieren. Ich spekuliere trotz der Dementis ein wenig damit, dass sein Abschied aus Denver sehr wohl auch eine Ego-Sache war und nicht nur den Verdienstmöglichkeiten bei den Houston Texans geschuldet war. Dass er für einen schwächelnden Peyton Manning gebencht wurde, muss aus seiner subjektiven Sicht ein Stich ins Herz gewesen sein. Er wäre kein guter Profi, wenn er nicht glauben würde, dass er sich seinen Ring am Finger auch mit ihm am Feld erobert hätte. Houston könnte zudem auch sportlich eine gute Wahl sein. Bezüglich Defense sind parallelen zu Denver erkennbar (alleine J.J. Watt bürgt für Qualität!), der Offense fehlte schlichtweg ein kompetenter Spielmacher. Mit Bill O'Brien steht ihm zudem ein ausgezeichneter Head Coach und QB-Flüsterer zur Seite. Vielleicht war er das eine fehlende Puzzleteil.

Ein unscheinbarer, aber sehr wohl ein Gewinner waren die Kansas City Chiefs. Denn angesichts der potenziellen Abgänge sind sie mit maximal einem blauen Auge davon gekommen. Dass mit Derrick Johnson das Herz und die Seele dieser Defense geht, war für mich ohnehin unvorstellbar, aber auch Tamba Hali und Jaye Howard konnten aus einer durchaus talentierten Abwehr gehalten werden, weshalb man nur den Abgang von Cornerback Sean Smith verschmerzen muss. Nice Job! Mit Mitchell Schwartz schaffte man es zudem, die O-Line aufzurüsten, und ich mag auch die Idee, Rod Streater eine Chance zu geben. Vor seinen chronischen Verletzungsproblemen zeigte der nämlich in Oakland sehr wohl gute Ansätze. Warum also nicht? Einen Versuch ist es wert.

 

Auf am Boden Liegende einzutreten, ist schäbig, und mein Mitleid mit den Cleveland Browns ist bekanntlich ohnehin recht hoch. Dieser Fanbase würde ich aus diversen Gründen endlich einmal Erfolg wünschen. So cool ich die Bestellung von Hue Jackson zum Head Coach finde, so hammerhart ordne ich diese Transferzeit ein. Aus einem ohnehin nicht allzu starken Kader (das Resultat von viel zu vielen miserablen Draft-Entscheidungen der vergangenen Jahre) verabschiedeten sich in dieser Free Agency diverse Lichtblicke freiwillig (womit ein gewisser Johnny M. - ja, eine dieser miserablen Entscheidungen - schon mal nicht gemeint sein kann). Mit Alex Mack, Travis Benjamin, Mitchell Schwartz und Tashaun Gipson unterschrieben gleich vier hoch eingeschätzte Akteure lieber woanders, als sich der Herausforderung in Cleveland zu stellen. Ich bin der Letzte, der dazu auffordert, einen Spieler überzubezahlen. Aber als mieses Team muss man eben manchmal mehr "Schmerzensgeld" aufwenden als ein Contender. Und seine eigenen Spieler kann man schon mal ordentlich entlohnen, schließlich weiß man, was man hat. Aber gut, bei den Browns ist nun Paul DePodesta - der Mathe-Nerd aus dem Film "Moneyball" - an Bord. Vielleicht ist er gedanklich schon einen Schritt weiter und es ist eh smart, alle guten eigenen Free Agents zu verlieren und keinen namhaften Neuzugang zu verpflichten. Und dies ist wohlgemerkt nicht sarkastisch gemeint, denn wer weiß, was personell noch kommt...

Alter schützt vor Leistung nicht - auch in der NFL. Routine ist bisweilen kein Nachteil. Wobei man nicht um die Erkenntnis herumkommt, dass der Trend nicht der Friend der Ü30-Profis ist. Möglicherweise bezahlt in diesem Jahr die Free-Agent-Klasse auch ein wenig den Preis für das Eigentor, das die Indianapolis Colts im Vorjahr mit alternden Stars wie Andre Johnson und Frank Gore geschossen haben. Gute Namen garantieren nicht den Schritt zum Super-Bowl-Champion, im konkreten Fall nicht einmal die Playoff-Teilnahme. Während Free Agents im besten Alter wie die warmen Semmeln weggingen, mussten und müssen wirklich gute Namen warten. Eric Weddle etwa wurde in Free-Agent-Listen in den Top 10 geführt, bekam jedoch erst diese Woche einen Vertrag in Baltimore - und das vielleicht nicht zum Freundschaftspreis (4 Jahre für 26 Millionen, 13 davon garantiert), aber zu einem für einen der besten Defender des vergangenen Jahrzehnts sehr leistbaren. Auch sonst warten (einstige) Kaliber wie Arian Foster, Reggie Nelson, Chris Long oder Anquan Boldin noch auf einen neuen Arbeitgeber. Um richtig Kohle abzustauben, muss man in der NFL heutzutage eher Mitte 20 sein. Jaja, es geht schnell, dass man alt wird. Apropos, eine kleine Randnotiz: Durch die Rücktritte von Peyton Manning, Matt Hasselbeck und Charles Woodson (allesamt Draft-Jahrgang 1998) ist nun kein Spieler mehr in der NFL aktiv, der in den 90ern gedraftet wurde. Die drei Kicker Adam Vinatieri, Phil Dawson und Matt Bryant kamen zwar in den 90ern in die Liga, waren jedoch ungedraftet.

Was kommt noch? Wie so oft ist die Quarterback-Frage die spannendste. Die Denver Broncos haben keinen (Mark Sanchez ist maximal eine Absicherung), die Cleveland Browns haben keinen, die New York Jets haben keinen, die Los Angeles Rams haben nicht wirklich einen, Ryan Fitzpatrick hat noch keinen Job, Robert Griffin III hat noch keinen Job und Colin Kaepernick hat einen Job, den er nicht will. Welches Dominosteinchen fällt als erstes? Es gilt wohl zu warten, was Fitzpatrick macht (ich verstehe sowohl ihn, dass er abchashen will, als auch die Jets, dass sie ein gewisses Gehalt nicht überschreiten wollen) bzw. wie die Broncos ihre QB-Frage lösen. Dass Kaepernick die 49ers unbedingt verlassen will, spricht Bände über die menschlichen Probleme, die es dort gegeben haben muss. Aus San-Francisco-Sicht würde ich mir aber zumindest ein Jahr lang anschauen, ob Chip Kelly ihn "reparieren" kann. Wenn ja, hätten die Niners nämlich einen funktionierenden QB zu einem im Vergleich mit anderen Spielmachern durchaus freundlichen Preis. Aber derzeit geht die Tendenz eher in Richtung Trade mit Denver oder Cleveland. Der Clou schlechthin wäre jedoch, wenn RGIII bei den Rams landen würde. Zur Erinnerung: Washington hat 2012 Haus, Hof und die Waschmaschine der Schwester des GMs an die Rams verpfändet, um im Draft den zweiten Pick und somit Griffin III zu bekommen. Auch diese Picks haben den Rams geholfen, einen starken Roster zu formen, dem halt blöderweise ein tauglicher Ballverteiler fehlt. Würde dies RGIII sein, täte es nach der Umsetzung eines perfiden Plans klingen, den sich kein Drehbuchautor auszudenken getraut. Aber gut, noch bewegen wir uns im Bereich der Fantasie (von Griffin III)...


Ja, auch ich freue mich für Jacksonville, diesen charmanten Außenseiter! Die Jaguars hatten 2015 eine der geilsten Offenses und bekommen dazu nun Chris Ivory, einen der physisch stärksten Backs der Liga. Mit T.J. Yeldon sollte das ein ganz spannendes Duo ergeben. Defensiv habe die Jaguars aufgerüstet, das zur Freude von Defensiv-Freund und Head Coach Gus Bradley. Das hat sich der gute Mann, der 2013 aus Seattle kam, für seine Aufbauarbeit auch redlich verdient. 4-12, 3-13, 5-11 lauten seine Bilanzen in Florida. Ich möchte mich noch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber der Titel in der AFC South ist nun möglich. Indy hatte bekanntlich schon vergangene Saison Probleme, Houston hat zwar auch aufgerüstet, aber Brock Osweiler muss erst mal dort seinen Mann stehen. Jaguars in den Playoffs, das würde ich begrüßen!

Mein Lieblings-Thema in der Free Agency ist Ryan Fitzpatrick, weil es für mich neben Kaepernick auch das spannendste ist. Der Quarterback hatte 2015 sein bestes Karrierejahr und will sich das jetzt bezahlen lassen. Er will offenbar ähnlich viel verdienen wie Osweiler. Von 16 bis 18 Millionen Dollar pro Jahr ist die Rede. Also dass Osweiler für seine sieben Starts schon zu viel verdient, ich glaube, darüber herrscht weitestgehend Einigkeit. Dass der 33-Jährige so viel will, ist lieb, aber auch viel zu hoch gegriffen. Jeder weiß, dass es in New York auch deswegen funktionierte, weil sein früherer Buffalo-HC Chan Gailey dort OC ist. Mit Brandon Marshall und Eric Decker entwickelte er eine gute Chemie, im letzten Spiel wurden die Playoffs in Buffalo aber auch durch seine Interceptions verpasst. Vielleicht wollen die Jets auch deswegen nur acht Millionen pro Jahr zahlen. Was tun, Ryan? Es gibt noch Spots, Denver natürlich. Wenn Colin Kaepernick getradet wird, kann sich auch etwas bewegen. Aber zahlt jemand bis 18 Millionen für einen 33-Jährigen? Denke nicht! Am Ende dürfte "Fitz" wieder in New York landen. Sie werden sich einigen. Sage ich mal. Matt Forte ist auch ein guter Grund dafür, den der kann nicht nur laufen, sondern auch Pässe fangen.

Apropos Mark Sanchez. Auch irgendwie lustig, dass der nun Peyton Manning folgen könnte. Falls er starten darf. Denver will ja noch einen anderen Quarterback zu sich holen. Verständlich, aber auch eine spannende Angelegenheit. Sanchez wird unter anderem wegen seines "Buttfumbles" gerne belächelt. Und ja, er hat auch schon sehr viele Partien mit kuriosen Würfen ziemlich vergeigt. Aber er hat Playoff-Erfahrung. Er führte die Jets in den ersten beiden Saisonen jeweils ins AFC Championship Game. Das kann auch nicht jeder von sich behaupten. Wenn Sanchez die richtigen Spieler um sich hat, kann auch er für seine Verhälttnisse glänzen. Dafür muss er natürlich erst mal starten. Ich würde es ihm persönlich wünschen, weil er sich auch in einer schwierigen Zeit in New York oder Philadelphia nicht wirklich etwas hat zu Schulden kommen lassen. Das QB-Battle in Denver wird sicher unterhaltsam zu beobachten sein. Außer es kommt ein Von-Haus-Aus-Starter. Das wäre blöd für Sanchez, davon gehe ich aber nicht aus, wenn John Elway ihm sagt, er soll sich seinen "Arsch aufreißen", um Starter zu werden.

Armer Hue Jackson. Da kommt man nach Cleveland und dem ohnehin schlechten Team werden noch die besten Spieler entzogen. Aber vielleicht ist das auch eine gute Nachricht, wer weiß. Jedes Ende ist ein Anfang. Mit Jackson kommt ein guter und in der NFL beliebter Coach, der in erster Linie mal arbeiten soll. Und nicht nur ein Jahr - geht das, Jimmy Haslam? Die Manziel-Ablenkung ist auch Geschichte. Jetzt können die Browns bei Null anfangen und über Jahre ein Team aufbauen, das vielleicht irgendwann wirklich etwas reißt. Schließlich hat man den "Moneyball"-Experten von den New York Mets geholt, die es mit einem spannenden Kader in die World Series geschafft haben. Das hat zwar ein paar Jahre gedauert, aber es braucht einfach auch Geduld - siehe Jacksonville. Für den Moment ist es natürlich bitter, das ist klar, lieber Browns-Fan.

Die Dolphins werden es wohl auch nicht lernen. Man kann sich in einer Free Agency auch einmal vornehm zurückhalten, anstatt immer etwas übertrieben machen zu müssen. Natürlich kann Mario Williams in Miami noch einmal mehr aufgehen als in Buffalo, aber 16 Millionen für zwei Jahre sind für einen 31-Jährigen - Einser-Pick hin oder her - nicht unriskant. Olivier Vernon ist dafür weg, Brent Grimes auch. Cameron Wake erholt sich mit 34 Jahren von einem Achillessehnenriss und kassiert auch noch kräftig. Lamar Miller gaben sie das Geld nicht. Dann traden sie auch noch für Kiko Alonso und Byron Maxwell, um im Draft fünf Positionen weiter hinten zu picken (13 statt 8). Sicher, kann auch alles aufgehen. Aber die Mehrheit der ständigen Playoff-Teilnehmer zeigen, dass es eigentlich anders geht. Aber die stillen Dolphins gibt es in der Free Agency eben nicht. Ich persönlich glaube nicht, dass es funktioniert (wie Suh im ersten Jahr). Aber bitte, zeigt mir den Unterschied. 

Das hat jetzt nicht direkt mit der Free Agency zu tun, aber Peyton Manning muss ich hier natürlich zu Wort kommen lassen. Der rote Pfeil nach unten bezieht sich natürlich ausschießlich auf die Zeit ohne ihn in der NFL. Denn so kenne ich die NFL nicht. Gut, 2011 war er natürlich verletzt, aber man wusste, er kommt zurück. Das wird jetzt nicht mehr passieren. Außer er macht den Favre, was ich bei ihm gefühlt auch nicht ganz auschließen kann. Aber wie auch immer: Eine Legende ist abgetreten und ich hatte bei der Pressekonferenz Gänsehaut. Er war classy, er war lustig - es war in jedem Fall berührend. Mach's gut, Sheriff! Wir werden dich sicher wieder in der NFL sehen, in welcher Funktion auch immer. Er gehört einfach dazu. "Vorbereitung ist das halbe Leben" heißt es, für Peyton war es zeit seiner NFL-Karriere das ganze. Hut ab, Champion!




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