MUNDAFINGA:
Indianapolis Colts (3-4) vs. Cleveland Browns (4-2) 38:39
Was für ein wilder Schlagabtausch in Indianapolis!
Trotz sehr überschaubarer Leistung der eigenen Offense gingen am Ende die Gäste aus Cleveland als Sieger vom Platz und stehen nun bei 4-2. Dieses Spiel hatte wirklich alles, was das Football-Herz begehrt: Lange Touchdown-Läufe und Touchdown-Pässe, verwandelte und geblockte Field Goals, Interceptions und Fumbles, 9 Führungswechsel und eine sehr umstrittene Schiedsrichter-Entscheidung ganz am Ende, die zum Sieg der Gäste maßgeblich beitrug.
Dabei ließ die Browns-Defense deutlich mehr zu als in den vergangenen Wochen: Indianapolis kam am Ende auf 456 Total Yards, nachdem Cleveland bisher in keinem Spiel mehr als 300 Yards zugelassen hatte. Und trotzdem war die Verteidigung um Myles Garrett der Hauptgrund für den Sieg: Ganze 4 Mal konnten sie Colts-Quarterback Gardner Minshew den Ball abluchsen (2 Fumbles, 2 Interceptions). Absolut herausragend dabei die Leistung vom Myles Garrett selbst: 9 Tackles (7 Solo, 2 Assisted),1 Tackle for Loss, 2 Sacks, 2 Forced Fumbles, 1 Pass Deflection & 1 Blocked Field Goal. Zudem ist er nun der Pass Rusher mit den meisten Sacks vor dem 28. Geburtstag in der Geschichte der NFL! Da will jemand seinen ersten Defensive Player of the Year-Award haben...
Die Colts O-Line um Österreichs NFL-Export Bernhard Raimann hatte also alle Hände voll zu tun. Auch Raimann selbst war nicht fehlerfrei, so wurde er beim ersten Minshew-Fumble von Garrett geschlagen. Abgesehen davon lieferte er aber eine solide Leistung ab.
Aus Colts-Sicht bleibt am Ende eine vermeidbare Niederlage. Man bewegte den Ball offensiv deutlich besser als die Gäste, verlor aber aufgrund der Ballverluste und am Ende auch aufgrund einer mehr als harten Pass Interference-Strafe, die Cleveland den Ball an der 1 Yard-Linie bescherte.
Die Browns hingegen stehen bei 4-2, obwohl Quarterback Deshaun Watson erneut verletzungsbedingt vom Feld musste (und davor auch nicht gut spielte) und Backup-QB P.J. Walker eine desolate Vorstellung bot. Das Laufspiel und die Balleroberungen der Defense konnten einmal mehr die Kohlen aus dem Feuer holen, aber ein nachhaltiges Rezept ist das nicht. Ein Upgrade auf der Backup-QB-Position würde nicht schaden, vor allem wenn Watson weiterhin so viele Spiele verpasst.
Einen (tiefen) Playoff-Run sehe ich bei beiden Teams nicht, aber ein unterhaltsames Spiel haben sie uns diese Woche allemal geboten. Danke dafür!
Fast schon unfair. Myles Garrett gegen Bernhard Raimann 😬pic.twitter.com/XHaZKEC3bA
— René Bugner (@RNBWCV) October 22, 2023
Baltimore Ravens (38:6-Sieg gegen die Detroit Lions)
Gerade mal eine Woche ist es her, da waren wir uns an dieser Stelle einig, dass die Lions kein Team mehr sind, über das man sich lustig machen sollte. Wenige Tage später liegen sie Mitte des zweiten Viertels 0:28 und kurz nach der Halbzeit gar 0:35 hinten und verlieren am Ende sang- und klanglos mit 6:38 gegen die Baltimore Ravens. Also doch wieder Zeit für Späße?
Fakt ist, dass Lamar Jackson eine Sahnetag erwischte und seine Offense nach Belieben übers Feld führte. Durch die Luft schien alles zu gelingen und falls doch mal kein offener Receiver zu finden war, streute er seine charakteristischen Scrambles ein und nutzte immer wieder Lücken in Detroits Defense aus. Auch im Laufspiel fand die Lions Defense (vor dem Spiel #1 ligaweit gegen den Run) keine Antworten auf Gus Edwards, Justice Hill und eben Jackson – 146 Rushing Yards standen am Ende zu Buche.
Auf der anderen Seite des Balles hatte Baltimores Defense alles im Griff. So kamen die Lions erst beim Stand von 0:28 zu ihrem ersten First Down, zu diesem Zeitpunkt hatte Baltimore bereits 325 Offense Yards! Eine wilde Statistik. Lions-Quarterback Jared Goff wirkte überfordert, Baltimore hatte die Line of Scrimmage im Griff und setzte Goff bei mehr als jedem dritten Spielzug unter Druck. Je gesünder diese Defense wird, desto mehr sieht das nach einer absoluten Top Unit aus.
Und wenn dann Lamar Jackson auch noch auf MVP-Niveau spielt, wird es für jeden Gegner schwer. Vorsicht vor diesen Baltimore Ravens!
Lamarvelous.@Lj_era8 scrambled 25.3 yards and created 9.24 seconds to throw before finding Nelson Agholor for the touchdown! We’re back in action Sunday vs. Arizona at 4:25 p.m. on CBS. #DontBlink pic.twitter.com/ktrIxaKVhZ
— Baltimore Ravens (@Ravens) October 23, 2023
D’Onta Foreman (RB, Chicago Bears, 89 Rushing Yards, 3 Receptions, 31 Receiving Yards, 3 Total TDs)
Kein Khalil Herbert, kein Roschon Johnson, kein Justin Fields – kein Problem! Auch ohne Starting Quarterback und die beiden (vermeintlich) besten Running Backs kamen die Chicago Bears zu ihrem zweiten Saisonsieg. Und das war neben einer soliden Leistung von Undrafted Rookie-QB Tyson Bagent (siehe "Rookie im Fokus" von MatB) hauptsächlich der Verdienst von D’Onta Foreman.
Der 27-jährige Running Back kam vor der Saison von den Carolina Panthers, sollte eigentlich mit Herbert ein starkes Tandem bilden. Im Draft wählte Chicago aber Roschon Johnson in der dritten Runde, welcher Foreman im Depth Chart schon bald überflügelte. Wenig Platz also für Foreman, der in vier der ersten fünf Spiele gar nicht zum Einsatz kam.
Da Verletzungen in der NFL aber so sicher kommen wie das Amen im Gebet, war im Spiel gegen die Las Vegas Raiders die Zeit für Foreman als Starter gekommen - und er zeigte, dass er zu Unrecht auf der Bank schmorte. 120 Scrimmage Yards und 3 Touchdowns sind eine Hausnummer. Was außerdem nicht im Box Score aufscheint, sind die zahlreichen harten Runs, mit welchen er regelmäßig gegnerische Verteidiger auf den Hosenboden befördert. Foreman beendet keinen seiner Runs freiwillig, wer diesen 105-Kilo-Brocken aufhalten möchte, wird die Nachwirkungen spüren.
Es wird spannend sein zu sehen, wer im Bears-Backfield starten wird, sobald Johnson und später dann Herbert wieder fit sind. Foreman hat jedenfalls sein Bewerbungsschreiben am Sonntag ausgefüllt und abgeschickt.
(O-Line der) Washington Commanders (7:14-Niederlage gegen die New York Giants)
Diese Niederlage tut richtig weh im engen Rennen um die Wildcard-Plätze in der NFC. Zugegeben, die New York Giants zeigten sich in den letzten Wochen (vor allem defensiv) verbessert im Vergleich zum Saisonstart. Nichtsdestotrotz hatte New York vor Sonntag erst ein Spiel gewonnen und das war mit Müh und Not gegen ein tankendes Cardinals-Team.
Auch an diesem Sonntag rissen die G-Men beileibe keine Bäume aus. Doch es sollte reichen gegen eine überforderte Commanders O-Line. Washington-Quarterback Sam Howell konnte einem fast Leid tun. Sicher, die eine oder andere Pressure ging auch auf ihn, doch den Großteil des Spiels lief er um sein Leben, weil seine O-Line der Giants Defense einfach nicht standhielt. 6 Sacks sprechen eine klare Sprache, mindestens 5 davon gehen auf seine Vorderleute.
Wenn Howell doch einen Ausweg fand, ließen ihn immer wieder auch seine Receiver im Stich, stellvertretend dafür steht der Drop von Jahan Dotson bei 4ter & 5 eine Minute vor Schluss kurz vor der gegnerischen Endzone.
Falls Head Coach Ron Rivera seinen Job behalten will und seine Commanders in die Playoffs (oder zumindest in Richtung eines positiven Records) führen möchte, muss er bei der Pass Protection ansetzen. Sonst wird Howell in dieser Saison einen neuen Negativrekord in Sachen Sacks aufstellen, er ist auf bestem Weg dazu. Und das kann kein Fundament sein, auf dem man einen vielversprechenden jungen Quarterback testen und entwickeln möchte/kann.
ROOKIE IM FOKUS: JOSH DOWNS (Indianapolis Colts)
Trotz einiger Vorschusslorbeeren war Downs nur der zwölfte Wide Receiver, der im NFL-Draft 2023 ein Team fand. Die Indianapolis Colts pickten den 22-Jährigen von den North Carolina Tar Heels mit Pick #79. Nach 7 Spieltagen kann man festhalten, dass einige Teams womöglich einen Fehler gemacht haben und dass es definitiv keine elf besseren Receiver in dieser Draft-Klasse gibt.
In Sachen Receptions und Receiving Yards sind nur Puka Nacua und Zay Flowers vor ihm, speziell in den letzten 3 Wochen (243 Yards und 2 Touchdowns) konnte der Speedster nochmal eine Schippe drauflegen. Sollte er diese Pace aufrechterhalten können, dürfte er die Saison als zweitbester Rookie-Receiver abschließen (Nacua scheint Stand heute uneinholbar).
In jedem Fall haben die Colts einen guten Griff getätigt, mit Pittman und Downs dürfte das Receiver-Duo für die nächsten Jahre stehen.
Josh Downs gets the Colts on the board‼️
— Yahoo Sports NFL (@YahooSportsNFL) October 22, 2023
(via @NFL)
pic.twitter.com/UHF0S8rqWr
ALLE SPIELER DER WOCHE:
Week | Spieler 1 | Spieler 2 |
---|---|---|
1 | T.J. Watt | Tyreek Hill |
2 | John Metchie III | Mike Evans |
3 | Adam Thielen | Keenan Allen |
4 | David Montgomery | Damar Hamlin |
5 | Zack Moss | Fred Warner |
6 | Trey Hendrickson | Raheem Mostert |
ALLE VERLIERER DER WOCHE
Week | Loser 1 | Loser 2 |
---|---|---|
1 | Joe Burrow | Chiefs-Receiver |
2 | Minnesota Vikings | Denver Broncos |
3 | Chicago Bears | Dallas Cowboys |
4 | Mac Jones | New Orleans Saints |
5 | Sean Payton | Buffalo Bills |
6 | Jimmy Garoppolo | Chicago Bears |
MATB:
Woche 7 ist geschlagen, also mehr als ein Drittel der Saison ist schon Geschichte, darunter alle 3 London Games dieses Jahres. Das Jahr schrieb schon so viele Geschichten, sowohl positiv wie auch negativ. Wir versuchen die besten Geschichten für euch Woche für Woche heraus zu nehmen.
Obwohl diese Woche 6 Teams eine Bye Week (Panthers, Bengals, Cowboys, Texans, Jets, Titans) hatten, schrieb auch diese Woche wieder viele Geschichten. Ergebnisse, die so zu erwarten waren, aber auch welche, die man so nicht vorausgesagt hätte. Genau das macht die NFL aus, an einem guten Tag kann jeder jeden schlagen.
Philadelphia Eagles (6-1) vs. Miami Dolphins (5-2) 31:17
Es war angerichtet, die Eagles kamen mit einer Niederlage in das Spitzenspiel. Sie verloren ihre weiße Weste im letzten Spiel bei den nicht so starken New York Jets. Sie mussten nun gegen die Miami Dolphins ran, welche die letzten Wochen mehr als beeindruckten. Viele Experten sagten ein Spiel mit vielen Punkten und vielen Offense Yards voraus.
Es kam anders als geplant. Das Offensivfeuerwerk der Dolphins blieb vor allem in der ersten Hälfte aus. 2 Minuten vor der Halbzeit stand es aus ihrer Sicht 3:17, lediglich 36 Offense Yards standen zu Buche. 43 Passing Yards und -7 Rushing Yards. Das sind keine Zahlen für die beste Passing und Rushing Offense der NFL.
Die ach so gelobte „beste“ Offense der NFL schaffte genau einen, ja richtig gelesen, einen herzeigbaren Drive. Dieser war kurz vor der Pause, Tua auf Hill machten diesen – einzigen - Offense Touchdown der Dolphins in diesem Spiel. Am Ende waren es 244 Yards, welche die Dolphins aufs Grün brachten. Das Laufspiel wurde bei unter 50 Yards gehalten, Tyreek Hill wurde ebenfalls bei unter 100 Receiving Yards gehalten. Auch die Bills schafften das bei ihrem Sieg gegen die Dolphins.
Ihr seht schon, der Schlüssel zum Erfolg lag an der Defense der Eagles. Aber nicht nur bei der Defense, sondern auch an der O-Line der Dolphins. 3 der 5 Starter fielen aus. Da hatte eine der besten Defense Lines der NFL leichtes Spiel. Sie brachten Tua Tagovailoa ganze 4 Mal zu Boden. Auch dies ist so eine Benchmark, wenn Tua 1 Mal oder weniger Sacks einstecken musste, gewann er 16 Spiele bei 4 Niederlagen. Bei mehr als einem Sack stand es vor diesem Spiel 10:10. Nach diesem Spiel bei 10 Siegen und 11 Niederlagen.
Die Defense der Eagles hatte die Dolphins das ganze Spiel über im Griff. Die Offense rund um Jalen Hurts machte den Rest und vor allem fast keine Fehler. Nicht mal ein Pick Six konnte die Eagles aus dem Konzept bringen. AJ Brown schaffte das 5. Spiel über 120 Receiving Yards. Die Offense spielte so, wie man sie kannte. Es war jetzt keine berauschende Leistung der Offense, war auch nicht nötig für die 31 Punkte. Und dafür brauchten sie nicht mal einen DeVonta Smith in Form, denn diese sucht er heuer vergebens.
Nur ein Spiel mit über 100 Yards, lediglich 2 Touchdowns, in allen anderen Spielen schaffte er nicht mal 80 Yards.
Was mich an diesem Spiel noch mehr beeindruckte, war, dass die Eagles keine einzige Strafe bekamen. Auf der andere Seite waren es 10 Penalties mit 70 Penalty-Yards.
Das Spiel brachte mehr Antworten als Fragen. Die Niederlage gegen die Jets war scheinbar ein Ausrutscher, die Eagles kann man eigentlich nur mit einer starken Defense schlagen.
Die Dolphins haben scheinbar keine starke Defense und ihre Offense alleine kann nicht jedes Spiel gewinnen. Ich bin schon gespannt was uns die Teams in den nächsten Wochen zeigen wird.
Kansas City Chiefs (31:17-Sieg gegen die Los Angeles Chargers)
Die AFC entwickelt sich immer mehr zur Conference der Chiefs. Während alle anderen Favoriten straucheln oder mehr, lassen die Chiefs nichts anbrennen, ganz im Gegenteil, es war ein beeindruckendes Spiel gegen die Los Angeles Chargers - ihresgleichen mehr als ein Playoff Anwärter. Bei den Bengals, Bills, Dolphins läuft es noch nicht nach Wunsch, bei den Chiefs von Woche zu Woche umso mehr. Aus meiner Sicht kann ihnen niemand mehr so richtig gefährlich werden, vielleicht mit Abstrichen noch die Ravens und Jaguars. Doch keiner überzeugt mich so sehr wie die Chiefs.
Das Spiel hatte 2 Seiten. Die ersten beiden Quarters war es ein Punktefestival. Lediglich 2 Mal musste der Punter der Chargers aufs Feld, Tommy Townsend, seinesgleichen Punter der Chiefs hatte erst im Quarter 3 und 4 seine Auftritte.
In die Pause ging es mit 24:17, nur um in den Quarter 3 und 4 lediglich 7 Punkte auf das Scoreboard der Chiefs zu bringen. Die Defense der Chiefs wurde in diesen Quarter vom Coaching Staff wesentlich besser eingestellt, im ersten Drive schafften es die Chargers noch über 73 Yards an die 8 Yard Line der Chiefs, nach der 2. Interception des Tages war es das dann aber mit der Offense der Chargers, sie fanden einfach kein Mittel mehr gegen die Defense der Chiefs. Nach lediglich weiteren 52 Offense Yards im 4. Viertel und einer weiteren Interception war das Spiel für sie vorbei ohne weitere Punkte aufs Scoreboard zu bringen. Das war auch der Unterschied im Spiel. Die Chargers machten mehr Fehler, schafften es nicht Justin Herbert zu beschützen, 5 Mal wurde er zu Boden gebracht.
Mahomes machte wieder Mahomes Sachen, 424 Passing Yards, 4 Touchdowns und 1 Interception waren seine Stats am Ende des Spiels. 32 seiner 42 Passversuche fanden sein Ziel. 10 verschiedene Empfänger fingen dabei seine Bälle. Dabei wird Rashee Rice immer mehr zum GotoGuy neben Travis Kelce. 5 der 6 Bälle in seine Richtung konnte er für 60 Yards und einen 1 Touchdown fangen.
Doch bei Travis Kelce geht seine Leistung etwas unter, aber dazu in der nächsten Rubrik mehr.
Die Chiefs vom #1 Seed noch zu verdrängen, wird vermutlich niemand mehr schaffen, so beeindruckend wie sie im Moment spielen, vor allem die Defense wird von Spiel zu Spiel stärker, ganz anders als noch im ersten Spiel, der Niederlage gegen die Lions.
National Tight End Day – alle Tight Ends
Die Tight Ends - eine Position, die aus meiner Sicht etwas unterschätzt wird in der NFL. Die Besten ihrer Zunft sind ja nicht nur Blocker sondern auch Receiver. Wer erinnert sich nicht an Rob Gronkowski, der nicht nur einer der besten Passempfänger bei den Patriots war sondern der auch beim Blocken fast nicht zu bezwingen war.
Schwelgen wir nicht in der Vergangenheit, die Tights Ends der NFL von heute müssen sich auch nicht verstecken. Wie bereits erwähnt, zählt Travis Kelce nicht nur zu einem der besten Tight Ends der Liga sondern auch zu einem der besten Passempfänger. Er braucht sich nicht vor den besten Wide Receivern zu verstecken, wie diese Woche zeigt, 12 Receptions für 179 Yards, damit war er der Leader unter den Passempfängern in Woche 7. Doch Kelce ist nicht nur ein toller Passempfänger, er schafft es auch das Laufspiel zu unterstützen, um notwendige Löcher zu öffnen.
Neben Kelce gab es am National Tight End Day mehrere Tight Ends, die sich in den Vordergrund spielten. Ein weitere Name, der bei Tight Ends sofort einfällt, ist Mark Andrews. Auch er war einer der Hauptgründe für den Sieg der Ravens, steuerte er doch bei 4 Receptions 63 Yards und 2 Touchdowns bei.
Oder Darren Waller, der den ersten Touchdown der Giants gegen die Washington Commanders fing, neben seinen 98 Receiving Yards, mit welchen er der Top-Passempfänger der Giants war.
Neben diesen gibt’s natürlich noch andere Namen, T.J. Hockenson bei den Vikings, George Kittle bei den 49ers, Tyler Higbee bei den Rams, Evan Engram bei den Jaguars oder Dalton Schultz bei den Houston Texans. Ihr seht schon, es gibt viele gute Tight Ends.
Dem nicht genug, stoßt die nächste Generation schon nach. Sam LaPorta ist aus meiner Sicht der Beste in der Rookie Class. Dalton Kincaid ließ erstmals sei Potenzial aufblitzen bei der Niederlage der Bills, war er mit 8 Receptions und 75 Yards noch vor Stefon Diggs.
Ich hoffe, ich habe euch jetzt neugierig auf diese Position gemacht und ihr schaut die nächsten Woche genauer auf diese Spieler.
That’s how you celebrate National Tight End Day @tkelce 🫡 pic.twitter.com/dYg1YneDLF
— New Heights (@newheightshow) October 22, 2023
Buffalo Bills (25:29-Niederlage bei den New England Patriots)
Wieder eine solche unnötige Niederlage der Bills, mit der vor dem Spiel so keiner gerechnet hat. Die Patriots strauchelten durch die Saison, die Bills mit Auf und Abs.
Doch Bill Belichick und sein Team kam zurück, als keiner mehr so richtig mit ihnen rechnete. Auch Mac Jones, den ich die letzten beiden Wochen in den Kommentaren schlecht gemacht habe, mit einer starken Leistung. Vor allem wie die Patriots ins Spiel gestartet sind, kein Anzeichen von Unsicherheit. Die beiden ersten Drives schlossen die Patriots mit Punkten ab. 10:0 stand es nach einem Field Goal, einer Interception der Defense der Patriots und einem Touchdown. Vor allem die Drives waren sehr beeindruckend, die Bills Defense fand kein Mittel dagegen. Sicherlich hatten sie viele Ausfälle, doch Mac Jones schaffte es mehr oder weniger fehlerfrei zu sein. Die Turnoverrate stand bei -1 gegen die Bills. Die Bills hatten mit etwas über 32 Minuten auch mehr Spielzeit als die Patriots, sie schafften es einfach nicht die notwendigen Punkte zu erzielen oder die Patriots vom Scoreboard fern zu halten.
War es vorige Woche noch die Defense gewesen, welche die Giants 2 Mal an der 1 Yard Linie stoppte, so dachte man auch diese Woche, die Bills sollten es wieder irgendwie schaffen, als sie zum Ende des Spiels mit 2 Touchdowns auf 25:22 stellten. Da waren noch lediglich 1 Minute 58 auf der Uhr. Ein Spitzenteam sollte sich sowas nicht mehr nehmen lassen, doch Mac Jones und die Patriots packten nochmals einen fulminanten Drive aus. Ein Field Goal hätte zum Ausgleich gereicht, doch die Patriots schafften nach teilweise fulminanten Würfen von Mac Jones auf Tight End (da haben wir es wieder, am Tight End Day) Mike Gesicki.
12 Sekunden reichten dann auch Josh Allen nicht mehr, das Spiel herum zu reißen. Jener Josh Allen, von dem man immer wieder hört, er zählt zu einem der besten Quarterbacks der Liga.
Ist das wirklich so? Woran lässt sich das festlegen? Ich habe das Gefühl, Josh Allen ist heuer nicht unbedingt glücklich mit dem Team, aber auch nicht mit seinen Leistungen. 7 Interceptions in 7 Spielen sind schon viel. Weiters fehlt immer noch ein würdiger, dauerhafter #2 Receiver, der Stefon Diggs ersetzt, wenn der abgemeldet ist. Gabe Davis kann das nur in einzelnen Spielen zeigen, aber nicht in jedem Spiel. Dalton Kincaid hat bis zur letzten Woche sein Potenzial auch noch nicht zeigen können.
Die Bills müssen ihre Leistung unbedingt steigern und Leistungen wie gegen die Dolphins jede Woche zeigen, sonst wird’s schwierig für den Rest der Saison und vor allem für die Playoffs. Was meint ihr, schaffen es die Bills in die Playoffs?
ROOKIE IM FOKUS: TYSON BAGENT (Chicago Bears)
Meine Entscheidung lag zwischen dem angeführten Tyson Bagent und dem Receiving Corp der Seattle Seahawks. In Abwesenheit von DK Metcalf zeigten die beiden Rookie Receiver der Seahawks auf. Jaxon Smith-Njigba und Jake Bobo waren die beiden Top-Anspielstationen der Seahawks.
Doch die Leistung von Tyson Bagent war für mich noch eine Stufe drüber. Vor allem machte er keine Fehler und gemeinsam mit dem bereits erwähnten D’Onta Foreman führte er die Bears zum Sieg.
Wer kannte schon Tyson Bagent vor der Saison? Überraschend war bereits, dass er sich gegen Nathan Peterman als Ersatzquarterback durchsetzte, keiner dachte, er wird einen Start als Quarterback in der NFL haben. Am 7. Spieltag war es soweit, Tyson Bagent war der Starting Quarterback der Bears.
Er kam als undrafted Rookie nach Chicago und überzeugte dennoch - eine Fähigkeit, die ihn schon seine gesamte Sportkarriere begleitete. Auch als College Prospekt war er ungerankt und so schaffte er es „nur“ auf die Shepherd University, einem Division II College (also dritthöchste Stufe im College Football). Doch dort wusste er zu überzeugen mit den meisten Completions (1.400), meisten Passing Yards (17.034) und meisten Touchdown Passes (159), die jemals ein Spieler in der Division II geschafft hat. Am Shepherd College pulverisierte er viele Rekorde.
Im Spiel gegen die Raiders schaffte er 162 Passing Yards und einen Touchdowns. Den einen oder anderen First Down steuerte er auch mit seinen Beinen bei. Wieder hat er es allen gezeigt und ist in der NFL, um zu bleiben.
ALLE ROOKIES IM FOKUS:
Week | Rookie 1 | Rookie 2 |
---|---|---|
1 | Zay Flowers | Anthony Richardson |
2 | Puka Nacua | Bijan Robinson |
3 | De'Von Achane | Tank Dell |
4 | Puka Nacua | C.J. Stroud |
5 | Brandon Aubrey | Sam LaPorta |
6 | Jalen Carter | Rashee Rice |
PETER ALTMANN:
1.) Letzte Woche bin ich, weil ich mich auf gar keinen Fall über Detroit lustig machen wollte, selbst in jene Falle getappt, vor der ich eigentlich gerne warne.
Aus einer gewisse Euphorie heraus, dass die Lions erstmals seit – ja seit wann eigentlich? Der ersten Mondlandung? Dem Ende des Römischen Reichs? Adam und Eva? – konkurrenzfähig sind, hab ich sie gleich zu einem der heißesten Super-Bowl-Kandidaten der NFC gekürt. Das sind sie für mich weiter, auch nach der ernüchternden Pleite gegen Baltimore, schaut aber natürlich ein bisserl blöd aus.
Die NFL lehrt uns gerade, und das ganz bestimmt nicht zum ersten Mal, dass es nur bedingt etwas bringt, aus der Oktober-Form fixe Rückschlüsse auf Jänner/Februar zu ziehen.
Die vor zwei Wochen noch vermeintlich unschlagbaren San Francisco 49ers sehen gerade sehr menschlich aus, was nicht heißt, dass ihr Titel-Traum geplatzt ist. Genauso halte ich es für viel zu früh, AFC-Kaliber wie die Buffalo Bills aufgrund einer Schwächephase abzuschreiben.
Und nein, die Baltimore Ravens sind auch noch nicht fix im Championship Game – so lange ist es nicht her, dass sich viele nach der dürren Darbietung gegen Pittsburgh Sorgen gemacht haben, ob es Lamar Jackson noch drauf hat.
Gerade für die Schwergewichte geht es in der aktuellen Phase darum, es nicht zu vermasseln, so gesund wie möglich zu bleiben und – natürlich schon auch – die bestmögliche Playoff-Ausgangsposition zu erkämpfen. Aber ohne Umfaller oder schwächere Phase kommt kaum ein Team durch.
Das kann auch noch die Kansas City Chiefs treffen, wenngleich hier ein großer Unterschied zum Tragen kommt. Wenn man schon mehrmals bewiesen hat, dass man es auch in der Postseason durchziehen kann, spielt es sich augenscheinlich leichter.
2.) Auch von mir Happy National Tight End Day! Eine schöne Würdigung von "MatB" für eine in der Tat spannende Position, die auch zu den komplizierteren gehört. Nicht umsonst dauert es hier mitunter auch bei hochgelobten Talenten, bis ihnen der große Durchbruch gelingt.
Der steht in meinen Augen auch noch bei Kyle Pitts aus – zumindest wenn man die Erwartungshaltung am Tag des Drafts als Maßstab heranzieht.
Der Beitrag des Atlanta-Spielers zum Tight-End-Feiertag in Form dieses unglaublichen Catches ist jedoch allemal sehenswert:
KYLE PITTS ONE-HANDED BEHIND THE BACK CATCH 😳🔥
— Bleacher Report (@BleacherReport) October 22, 2023
(via @NFL)pic.twitter.com/5wdfamnL21
3.) Da die beiden College-Kollegen Jalen Hurts und Tua Tagovailoa im Spitzenspiel aufeinandergetroffen sind, macht es durchaus Sinn, sich vor Augen zu führen, welche irrsinnige Dichte an späteren NFL-Spielern 2017 für Alabama aufgelaufen ist.
Auf diversen Positionen kann man durchaus von Qualität sprechen. Mac Jones als Ergänzung im QB-Room kann man auch gelten lassen.
One college team produced two QBs preparing to square off Sunday night, Tua Tagovailoa and Jalen Hurts, as well as a multitude of other notable players. pic.twitter.com/h7ZvhDogh9
— Adam Schefter (@AdamSchefter) October 19, 2023
4.) Irgendwie habe ich von den bekennenden Packers-Fans in meinem Umfeld schon länger nichts mehr gehört, also zumindest zum Thema NFL.
Da die mathematische Wahrscheinlichkeit recht hoch ist, dass hier Fans der jahrelang von legendären Quarterbacks und ein bisschen auch vom Erfolg verwöhnten Franchise aus Green Bay mitlesen, meine Bitte: Vielleicht finden sich ja ein oder zwei, die in den Kommentaren schildern, wie es ihnen gerade geht.
Denn ich tu mir weiter schwer. Ich bleibe weiterhin kein Freund davon, Sportler zu früh abzuschreiben, also sollte man das auch mit Jordan Love und seinen jungen Anspielstationen nicht machen. Fairerweise wäre bei diversen anderen Teams meine Einschätzung, dass man ihnen einfach ein, zwei Jahre Zeit geben sollte, um zusammenzuwachsen.
Angesichts der Vorgeschichte fällt das bei den Packers allerdings nicht gerade leicht.
Nach einer Niederlage gegen die nicht gänzlich unbesiegbaren Denver Broncos tu ich mir jedoch auch schwer, mich nicht zumindest in einem Zwischenfazit bestätigt zu fühlen, dass ich mich hier seit Jahren zurecht sehr kritisch über GM Brian Gutekunst und den in meinen Augen überschätzten Head Coach Matt LaFleur äußere.
5.) Ganz und gar nicht überschätzt: Bill Belichick! Happy 300. Regular-Season-Sieg. Was für eine fantastische Zahl!
Und auch hier die Lehre: Kaum beginnt man ihn abzuschreiben, demoralisiert er mit den Patriots mal eben die Buffalo Bills.
Und da er ja scheinbar leise, still und heimlich seinen Vertrag um mehrere Jahre verlängert hat, können wir es uns noch eine Zeit lang sparen, ihn abzuschreiben. Sooooooo weit entfernt sind die 328 Siege von Rekordhalter Don Shula ja auch nicht mehr…
300 regular season wins for Bill Belichick! 🐐 pic.twitter.com/1K2dgplCFM
— NFL (@NFL) October 22, 2023
6.) Die Umfrage der vergangenen Woche passt thematisch eigentlich ideal. 61 Prozent sehen in 49ers-QB Brock Purdy den "Real Deal", 39 Prozent einen überschätzten System-Quarterback.
Nach seiner doch eher fehlerhaften Performance gegen Minnesota im Monday Night Game dürfen sich viele seiner Kritiker bestätigt fühlen. Das Aufholen eines Rückstands ist nicht so sehr seins und so weiter und so fort…
In meinen Augen liegt die Wahrheit – gerade in seinem jetzigen Karriere-Stadium – tatsächlich klassisch in der Mitte. Die MVP-Diskussionen bis vor zwei Wochen waren lächerlich. Vielleicht bin ich in dieser Frage zu konservativ, aber um ein MVP-Thema zu sein, sollte man schon auch im eigenen Team ganz klar einer der besten Spieler sein, und das ist er bei den San Francisco 49ers ganz sicher nicht.
Gleichzeitig ist es ebenso lächerlich, ihn in der ersten Schwächephase seiner noch jungen Karriere rein als Shanahan-Produkt und nicht mehr abzutun. Im Vergleich zu dem, was wesentlich höher eingeschätzten Quarterback-Talenten in ihren Anfangs-Jahren in der NFL zugestanden wird, ist nach wie vor alles im grünen Bereich.
Sein billiger Vertrag ist es, der den 49ers hilft, eine derartige Star-Truppe aufs Feld zu schicken. Aktuell ist es die Mindestanforderung an Purdy, es nicht zu oft zu vermasseln. Um irgendwann nachhaltig als „Real Deal“ eingeordnet zu werden, ist eine Weiterentwicklung zu einem Spielmacher, der Spiele gewinnt – gerne auch nach Rückstand – aber sicher empfehlenswert.
Als dieswöchige Frage gebe ich auf Wunsch von "MatB" jene zu "seinen" Buffalo Bills an euch weiter. Ich erwarte hie rein klares Voting, aber vielleicht täusche ich mich auch :-)
Diesmal gibt es ein PS.: Flag Football ist 2028 bei Olympia am Start, weshalb ich euch folgenden Text von Philipp Pölzl, der Österreich 2012 zum WM-Titel geführt hat, ans Herz lege. Gerade aus rot-weiß-roter Sicht ist dies eine sehr erfreuliche Entwicklung.
Gleichzeitig schlägt diese Thematik auch in NFL-Kreisen durchaus Wellen. Interesse, auf diesem Weg zum Olympioniken zu werden, ist durchaus gegeben. Bei den Basketball-Kollegen war das Dream Team 1992 ja einer der besten Marketing-Maßnahmen überhaupt.
Angesichts der Football-Dominanz der USA ist auch der Hochmut, der auf Social-Ebene die Runde macht, nachvollziehbar. Der eine oder andere Schmunzler ist vielleicht dabei.