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Wiesberger fühlt sich bereit, um aufzutrumpfen

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Beim mit einer Million Euro dotierten Lyoness Open (9.-12.6.) im Tullnerfeld will Bernd Wiesberger die Erinnerung an das Vorjahr, als er den Cut verpasste, ausmerzen und an seinen Heimsieg von 2012 anknüpfen.

Eine Woche vor dem 2. Saison-Major, den US Open, will der Burgenländer vor seinen Fans auftrumpfen. Beim einzigen Turnier der European Tour auf heimischem Boden zählt der 30-Jährige neben Ex-Sieger Joost Luiten und dem ehemaligen Ryder-Cup-Spieler Thomas Björn zu den Mitfavoriten.

Topfavorit im Diamond Country Club ist aber der Engländer Chris Wood, der die Titelverteidigung bei den Lyoness Open anpeilt. Wood gewann erst Ende Mai das Flagship-Turnier der European Tour in Wentworth. Während der heimische Top-Star um den Sieg mitspielen will, ist für die 17 weiteren Österreicher das Erreichen des Final-Wochenendes das vordergründige Ziel.

Im Vorfeld des Turnieres steht Bernd Wiesberger Rede und Antwort und gibt Auskunft über seine Zielsetzung für das Heimturnier, die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro und gibt auch einen Tipp ab, wer Fußball-Europameister wird.

Bernd Wiesberger über…

…seine Zielsetzung für die Lyoness Open:

Ich bin gut vorbereitet. Meine Zielsetzung ist jede Woche, dass ich gewinnen will. Vor allem vor dem Heim-Publikum möchte ich mich gut verkaufen, und ich weiß, dass ich in Atzenbrugg gewinnen kann.

…die jungen österreichischen Spieler:

Solche Wochen sind für die jungen Österreicher wichtig, um wertvolle Erfahrungen zu sammeln und positive Energie zu tanken. Ich hoffe, dass es so viele Österreicher wie möglich ins Wochenende schaffen und sich damit eine gute zweite Jahreshälfte für den Österreichischen Golfsport entwickelt.

…seine Konkurrenten in dieser Woche:

Wir sind froh, dass wir ein gutes und interessantes Starterfeld haben. Ehemalige Sieger, Ryder-Cup-Spieler und ein Major-Gewinner, das ist ein sehr gemischtes Feld. Der große Favorit ist Chris Wood in seiner derzeitigen Form. Die Qualität auf der European Tour ist sehr hoch, jede Woche kann eine Überraschung passieren.

…seine aktuelle Form (in Schulnotenform):

Überall stehe ich derzeit auf 2 bis 3. Es waren Ausreißer nach beiden Richtungen in den letzten Wochen dabei. Ich hatte Phasen, in denen ich gut gedrived oder geputtet habe. Im Training in den letzten Tagen lag der Fokus darauf, dass ich alles auf einer 1-2 stabilisiere. Ich fühle mich sehr wohl mit meinem Spiel, ich habe mir aber schwergetan, dass ich das auf die Scorekarte bringe. Es sind nur Nuancen die fehlen, damit ich wieder dort bin, wo ich im Sommer 2015 war.

…seine Weltranglisten-Position:

Mein Ziel ist, dass ich mich nach oben orientiere. Für die großen Turniere bin ich qualifiziert, daher gibt es keinen unmittelbaren Druck. Natürlich ist es nicht in Ordnung, dass ich mich nach hinten entwickle. Bei den meisten Top-Sportlern gibt es Schwankungen, seit Anfang des Jahres ist es so, dass ich die Punkte nicht so einsammeln kann wie im Vorjahr. Es sind vielleicht nur eine oder zwei gute Runden, die das wieder drehen können. Es kann sich aber genauso schnell wieder Richtung Top 20 entwickeln, wie es jetzt langsam Richtung Platz 50 gegangen ist. Ich weiß, dass ich in der Weltrangliste und im Race to Dubai besser angesiedelt sein könnte, als ich im Moment bin. Wichtige Turniere kommen jetzt, und mit der richtigen Form kann das schnell wieder in die richtige Richtung gehen.

…die Möglichkeit eines Mentaltrainers:

Wenn es nicht optimal läuft wird immer sehr schnell auf der mentalen Schiene argumentiert. Bei schlechten Runden war ich nicht immer in der Position, dass ich um den Sieg mitspiele. Deshalb war vielleicht auch die Aggressivitätsbereitschaft höher, und dann macht man auch leichter Fehler. Bezüglich eines Mentaltrainers habe ich einige Gespräche in verschiedene Richtungen gehabt. Ich sage nicht, dass ich einen habe, aber wer weiß was in der nächsten Zeit passiert.

…seinen Fahrplan bis Olympia:

Von den Turnieraufgaben bis Rio steht mein Plan. Nach den Lyoness spiele ich die US Open nächste Woche, danach in Deutschland und die Titelverteidigung in Frankreich. Danach folgen mit einer Woche Pause die Open Championship und die PGA Championship und dann kommt Rio.

…die Wertigkeit von Rio 2016:

Wir sind sehr verwöhnt im Golfsport, weil wir so viele großartige Turniere mit den Majors und WGC-Turnieren haben. Mein Zugang ist, dass die Wichtigkeit von der patriotischen Seite bei Olympia kommt. Die Wichtigkeit von Rio ist aber nicht über ein Major zu stellen. Es ist ein anderer Zugang und Motivation, dass ich Österreich in Rio vertreten darf. Die Majors sind genauso hoch in der Wichtigkeit wie Olympia. Das einzige Ziel, das man dort haben kann, ist eine Medaille. Das Starterfeld ist mit 60 Teilnehmern kleiner als bei einem Major, aber die Dichte ist dort nicht so groß. Ich bin sicher nicht Topfavorit, aber es gibt immer wieder Überraschungen.

…die Gründe für Olympia-Absagen:

Ich habe mich früh dazu bekannt, dass ich für Österreich bei Olmypia starte, ich kann aber auch die Gründe für eine Absage verstehen. Der Zeitplan auf der Tour ist sehr intensiv, für viele ist das nicht zu vereinbaren, das andere sind gesundheitliche Bedenken wegen dem Zika-Virus. Wir bekommen wöchentlich Updates und ich versuche so gut wie möglich darüber informiert zu sein.

die österreichische Kleidung in Rio:

Meine Ausstattung wird vor Ort passieren, da ich bei den offiziellen Terminen keine Zeit habe. Die Idee der Lederhose gefällt mir sehr gut und auch das vermittelte österreichische Flair und die Tradition.

…seine Platzkenntnisse des Rio-Kurses:

Ich kenne den Platz noch nicht. Für Proberunden hinfliegen ist wegen meines dichten Terminkalender nicht in meinem Sinn. Im Vorfeld werde ich genug Zeit haben, um den Platz kennen zu lernen. Zum Platz und zum Layout habe ich noch keine Informationen.

…das Spielformat bei Olympia:

Ich weiß nicht, welche Möglichkeiten diskutiert wurden. Im Endeffekt ist es die "Save Variante". Für mich ist ein Zählwettspiel über vier Tage in Ordnung. Für das Gesamtinteresse über vier Tage wären andere Formate besser gewesen. Für den Neustart des Golfsports bei Olympia ist es die sichere Wahl. Wir spielen zu 99 Prozent vier Tage Stroke Play, also ist es repräsentativ das beste Format.

…Dopingkontrollen im Vorfeld:

Wir haben Schulungen von der European Tour und der NADA. Es ist einengend, weil man angeben muss, wo man sich aufhält und wann man getestet werden darf. Ich bin heuer schon zwei Mal getestet worden, das letzte Mal in Wentworth. Ich kann versichern, dass ich nichts einschmeiße.

 

…den Platz der US Open nächste Woche:

Ich habe den Platz in Oakmont noch nicht gespielt. Montagabend werde ich anreise, und Dienstag in der Früh werde ich den Platz zum ersten Mal sehen. Ich werde mir Videos und Flyovers ansehen, damit ich ein Gespür für den Platz entwickle.

…seine Chancen auf eine Teilnahme beim Ryder Cup:

Man muss Woche für Woche gut spielen. Wenn der Stichtag da ist und man gut genug gespielt hat, dann ist man qualifiziert. Wie in den vergangenen Jahren ist es nicht das Überthema, für das ich meine Saison bestreite, sondern ein Bonus für gute Arbeit. Mir ist bewusst, dass ich einen großen Sommer brauche um dabei zu sein, wenn ich den habe, würde ich sehr gerne im Herbst nach Hazeltine fahren.

…seinen Tipp für den Fußball-Europameister:

Österreich wird Europameister. Im Finale gibt es ein 3:0 gegen Deutschland.

 

Peter Rietzler/ Philipp Seelmann

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