Defensive Schwächen werden kritisch gesehen
Die Grund für die Ursache wird im ÖHB-Lager in der Defensive gesehen. "Wir waren zu weit auseinander, haben ihnen zu viel Raum gelassen", meint Fabian Posch, und der Kreisläufer lässt auch seine Enttäuschung durchklingen: "Es kann viel passieren in der Gruppe. Im Großen und Ganzen muss man aber sagen, dass es ein Riesendämpfer ist und sehr, sehr schwer wird." Flügel Sebastian Frimmel: "Wir haben es nicht geschafft, die schnellen Rückraumspieler in den Griff zu bekommen."
Der Start verläuft für die Truppe von Teamchef Ales Pajovic mit zwei schönen Anspielen von Gerald Zeiner auf Posch samt 2:0-Führung zwar ideal. Die in der Abwehr wie erwartet stark agierenden Polen lassen sich aber nicht abschütteln, gehen in der achten Minute erstmals mit 5:4 in Führung und lassen sich diese bis zum Schluss nicht mehr nehmen.
Während Rot-Weiß-Rot im Angriff immer wieder Mühe hat, leisten sich die von sieben Corona-Fällen betroffenen Polen im Gegensatz zu Österreich kaum Fehlwürfe - auch Goalie Golub Doknic findet nicht in seine erste Endrunde für Österreich.
Bilyk abgemeldet, zwischenzeitlich raus
Die Folge: Shooter Szymon Sicko (5 Tore vor der Pause) und Co. bauen den Vorsprung in der mit rund 2.000 der erlaubten 2.500 Plätze gefüllten Halle peu a peu bis auf 16:12 (27.) aus - der nach seiner langen Verletzungspause sichtlich gehandicapte ÖHB-Star Nikola Bilyk ist da schon auf der Bank. Österreich übersteht diese heikle Phase aber und hält den Rückstand zur Pause in Grenzen.
Bilyk meldet sich in der Frühphase der zweiten Hälfte mit seinem ersten Tor zum 16:19 zurück, und doch läuft man wenig später wieder einem Fünf-Tore-Rückstand nach (16:21/36.). Der Wille ist Österreich nicht abzusprechen, die Chance, beim Stand von 20:23 auf zwei Treffer heranzukommen, bleibt aber ungenutzt. Polen setzt sich in einer Phase, in der die ÖHB-Auswahl in doppelter Unterzahl agieren muss, wieder auf 26:21 bzw. 27:22 ab.
Nach Rot für Sicko nach gefährlicher Attacke gegen den konterlaufenden Bilyk und kurzer Rudelbildung (47.) hält Frimmel mit zwei Siebenmetern die Partie weiter halbwegs offen (25:29/49.). Polen kommt in der Offensive aber auch in der Folge zu einfachen Treffern und lässt Österreich nicht mehr entscheidend herankommen.
Pajovic bekrittelt danach, dass der Gegner zu selten zu halten war: "31 Tore sind gut. Aber wir haben es nie geschafft, ein Foul zu machen. Die Polen haben das richtig gut gemacht."
Rückraumspieler Alexander Hermann streicht ebenso die defensiven Schwäche heraus: "Unsere Abwehr war nicht gut genug. Wir müssen härter spielen und unsere Tormänner müssen mehr halten. Wir müssen in der Deckung aggressiver spielen, brauchen mehr Bälle aus dem Gegenstoß. Das Hauptproblem war die Deckung", sagt der Gummersbach-Akteur im ORF-Interview.
Deutschland trotzt Horror-Start
Zuvor starteten am gleichen Ort die Deutschen mit einem 33:29-Arbeitssieg über Belarus.
Deutschlands verjüngte Truppe startet nervös und fehlerhaft, die körperlich starken Belarussen nutzen das, um bis zur 11. Minute einen 7:2-Vorsprung herauszuspielen. Die Truppe von Trainer Alfred Gislason arbeitet sich aber Schritt für Schritt zurück, geht nach rund 20 Minuten erstmals in Führung (11:10) und feiert letztlich einen hart erkämpften Sieg.
Vorentscheidend sind zehn Minuten nach Wiederbeginn, in denen sich Kai Häfner (8 Tore so wie Marcel Schiller) und Co. von 20:20 auf 25:21 vorarbeiten.
Beste Werfer von Belarus, das am Dienstag der abschließende Vorrundengegner der Österreicher ist, waren Uladzislau Kulesh und Mikita Vailupau mit je sieben Treffern.