Ungünstige Voraussetzungen
Sigurdsson hat es geschafft, Deutschland nach dem Verpassen der Olympischen Spiele 2012 sowie der EM 2014 innerhalb von eineinhalb Jahren aus dem Tief zurück an die Spitze zu führen.
Dabei waren die Vorzeichen bei der EM in Polen alles andere als verheißungsvoll: Viele verletzte Spieler vor und sogar noch während des Turniers. Unaufgeregt und mit taktischer Rafinesse führte er die jüngste Mannschaft des Turniers auf den Thron und zum größten DHB-Erfolg seit dem Gewinn der Heim-WM 2007.
Dabei gelangen dem Isländer auch einige Glücksgriffe, wie etwa Torhüter Andres Wolff. Die "Gummipuppe", der das Team mit seinen Paraden durch das Turnier trug, galt davor noch als Wackelkandidat.
Neue Wege
Auf die wiederkehrende Kritik, dass die Top-Akteuere aufgrund des dichten Kalenders überspielt sind, reagierte Sigurdsson revolutionär. Zumindest wenn es nach DHB-Teamarzt Kurt Steuer ging.
"Ich habe so etwas in über 20 Jahren als Teamarzt noch nicht erlebt: Dagur verlangt, dass seine Spieler pro Tag - sei es beim Training oder im Spiel - zwei Stunden lang 100 Prozent Leistung geben. 22 Stunden lang bekommen sie jedoch Zeit, sich zu erholen", verweist Steuer beispielsweise lobend auf das später angesetzte Frühstück während des EM-Turniers.
Keine Zweifel
Das später angesetzte Frühstück war auch am Tag nach dem EM-Titel notwendig. Mannschaft und Betreuer machten in Krakau die Nacht zum Tag.
"Ich bin überglücklich, überstolz und fassungslos. Man kann das nicht glauben", rang Sigurdsson nach Worten. "Wir haben als Team zusammengefunden in einer beispiellosen Form. Wir haben in keiner Sekunde an uns gezweifelt und wussten immer, dass wir Europameister werden."