Warner baute eigenes Trainingszentrum
Mit 4.743 Punkten und dem beste Halbzeitergebnis eines Zehnkämpfers in der Geschichte hatte Warner am Samstag groß aufgezeigt. Er verpasste über 100 m in 10,14 Sekunden den von ihm gehaltenen Weltrekord nur um 2/100 und flog im Weitsprung mit dem kanadischen Rekord von 8,28 m zum neuen Disziplinen-Weltrekord - jeweils freilich Weltbestmarken innerhalb eines Zehnkampfes.
Am Sonntag schaffte er dies auch über 110 m Hürden in 13,36 Sekunden. Den Diskus schleuderte er auf die Siegerweite von 48,43 m, so gut war er noch nie in einem Mehrkampf gewesen. Im Stabhochsprung stellte er mit 4,80 m seine Zehnkampf-Bestleistung ein. Den Disziplinsieg schnappte sich der Franzose Baptiste Thiery mit starken 5,40 m, den Speerwurf gewann der Deutsche Niklas Kaul mit 71,49 m.
Für Warner waren seine Leistungen insgesamt eine große Überraschung, denn die Trainingsbedingungen seien in der Coronazeit nicht die besten gewesen. "Ich wusste nicht, in welcher Form ich sein werde", sagte der 31-jährige Jung-Vater, der bisher als Bestleistung 8.795 stehen hatte.
Weil sowohl Training in der University of Western Ontario wegen der Covid-19-Bestimmungen als auch Reisen in die USA nicht möglich waren, baute er sich in der alten, ungeheizten Farquharson Eis-Arena in London/Ontario sein eigenes Trainingszentrum. So trainierte er Diskus und Speer mit Abwurf in ein Netz, Flugkurven freilich konnte er da nicht ausloten. Für Götzis nahm Warner übrigens einiges in Kauf. Nach der Rückkehr in die Heimat muss er zwei Wochen in Quarantäne, ehe er seine Familie wiedersehen darf.
Krizsan gewinnt Siebenkampf
Den Siebenkampf holte sich die Ungarin Xenia Krizsan mit ebenfalls Jahresweltbestleistung sowie Landesrekord von 6.651 Punkten. Krizsan freute sich über die beste Leistung ihrer Karriere. "Für mich ist das eine Überraschung", sagte die Ungarin, die ihren Fokus auf Götzis gelegt hatte.
Ein Ticket für Tokio löste die zweitplatzierte Niederländerin Anouk Vetter mit 6.536 Punkten, auf Rang drei kam die US-Amerikanerin Kendell Williams (6.383). Die Disziplinsiege an Tag zwei gingen im Weitsprung an Marthe Koala aus Burkina Faso (6,64 m), im Speer an Vetter (54,77 m) und im abschließenden 800-m-Rennen an die Norwegerin Henriette Jäger (2:09,79 Min.).