Auf Welt-Ebene strahlten sie im Vorjahr in Budapest mit dem Bronze-Double. Die magische Marke von 90 Punkten übertrafen sie bereits regelmäßig, von den Wertungsrichterinnen und Wertungsrichtern wurden sie wohlwollend beachtet.
Erst im heurigen Juni 2023 waren dann die großen Änderungen im Wertungssystem final abgesegnet worden, darin sahen auch die Alexandri-Schwestern ihre Chance, ganz an die Spitze zu kommen. Es wird u.a. mehr Gewicht auf Schwierigkeit gelegt, was den Österreicherinnen entgegenkommt.
Die Programme sind kürzer geworden, Unterwasserphasen werden besser bewertet. Die Programm-Elemente müssen vom Coach vor dem Bewerb genannt werden. Werden sie gut ausgeführt, gibt es volle Punkte. Bei mangelhafter Ausführung oder Auslassen folgen Abzüge.
Alexandris "haben das nächste Level erreicht"
Intensiv haben die Schwestern das 200 Seiten starke neue Regelwerk studiert. "Eine Medaille ist nicht das Ziel, wir wollen Gold - und das Ticket für die Olympischen Spiele 2024", hatten die Geschwister dann als Devise für die European Games in Polen ausgegeben. Sie krönten sich in Oswiecim zu Doppel-Europameisterinnen und buchten das Paris-Ticket.
"Manchmal habe ich gedacht, dass es zu viel ist", sagte Trainerin Albena Mladenova zum Erhöhen der Schwierigkeiten. "Aber sie wollten es so und sind mit der Aufgabe gewachsen. Sie haben das nächste Level erreicht."
Das sieht auch OSV-Sportdirektor Walter Bär ähnlich. "Sie haben die Latte irrsinnig hoch gelegt. Sie haben es mit der Difficulty gekillt", sprach er Ende Juni bei einem Medientermin in der Südstadt die auf hoher Schwierigkeit basierenden Choreografien der 25-Jährigen an.
Ärger über "gestohlenes Gold" verflogen
Erarbeitet wurden diese mit Star-Choreograf Stephan Miermont im vergangenen Herbst, die Auswirkung der Neuerungen machten aber zahlreiche Adaptierungen notwendig.
Die bittere Enttäuschung nach dem fünften Rang in der Technik-Kür bei der WM münzten sie in Motivation für die Freie Kür um, auch wenn Anna-Maria nach Analyse der gegebenen Base-Mark (Penalty) meinte: "Für uns war das keine Base-Mark im Technik-Finale. Das ganze Bad hat uns das bestätigt. Und wenn ich das so sagen darf - sie haben uns damit leider Gold gestohlen."
Am Donnerstag waren sie in der Freien Kür über aller Zweifel erhaben.