Training durch Tests in der Schule
"Insbesondere bei Freiluft-Sport muss sich jetzt in einem ersten Schritt rasch etwas tun: Gruppentrainings in Vereinen müssen jetzt wieder erlaubt werden", fordert Niessl ein klares Bekenntnis der Regierung, das am Freitag noch ausblieb.
Das Sport-Austria-Konzept zielt nicht zuletzt auf Kinder und Jugendliche ab. Diese seien durch die Lockdowns schwer getroffen, es komme vermehrt zu Problemen im psychischen wie physischen Bereich. Sportausübung mit Gleichaltrigen solle den Kindern Möglichkeiten zum Ausagieren geben und wieder etwas an Normalität verschaffen.
Der Schlüssel seien - wie gesagt - Testungen. "Je mehr getestet wird, desto mehr sollte auch ermöglicht werden. Wenn beispielsweise in der Schule getestet wird, so soll der negative Test auch Sport im Verein am Nachmittag ermöglichen", sagt Niessl.
Auch Gernot Zirngast, Vorsitzender der Fachgewerkschaft Vereinigung der Fußballer (VdF), begrüßt mögliche Lockerungen: "Wenn Schülerinnen in der Früh getestet werden und dann in den Klassen sitzen, können sie nach dem Unterricht auch ein Fußballtraining im Freien besuchen. Da kann nichts dagegensprechen."
Anschober wartet Analyse am Sonntag ab
Die Vertreter des organisierten Sports sprachen nach dem Gipfel am Freitag zumindest von positiven Signalen, dass die Regierung dem bei der Konzeption nächster Öffnungsschritte Rechnung tragen werde.
Dafür spricht auch, dass der Psychiater Michael Musalek, Leiter eines neuen Anschober-Beraterstabs für die psychosozialen Auswirkungen der Krise, bereits zuvor angekündigt hatte, dass sportliche Betätigung in Vereinen für Kinder und Jugendliche grundsätzlich wieder möglich werden soll. Sport sei für die psychische und psychomotorische Entwicklung wichtig, betonte der Experte.
Ob es wirklich dazu kommt, hängt auch von einer neuen Analyse zum aktuellen Infektionsgeschehen ab, deren Ergebnisse Gesundheitsminister Anschober am Sonntag erwartet. Er erhoffe sich davon eine Klärung, wie viele Neuinfektionen auf die hohen Testzahlen und wie viele auf die Virus-Mutationen zurückzuführen sind.
Die meisten Sportpolitiker zeigten sich aber vorab optimistisch, dass die Regierung ihren Argumenten folgen wird. "Österreichs Vereinssport wird nach einem langen Winterschlaf endlich ein Comeback erleben", freute sich Sportunion-Präsident Peter McDonald schon einmal.
Andere nicht so zufrieden
Andere zeigten sich wiederum wenig glücklich mit dem Ausgang des Sportgipfels. Man habe Anschober nicht festnageln können, "das ist uns halt nicht gelungen", sagte Sport-Austria-Vizepräsident und AFBÖ-Boss Michael Eschlböck. "Er beruft sich immer auf die steigenden Zahlen und darauf, dass jedes Zusammenkommen wieder eine Gefahr darstellt."
Der Delegation des organisierten Sports beim Austausch mit Anschober und Sportminister Werner Kogler gehörten weiters an: ASKÖ-Präsident Hermann Krist, ASVÖ-Präsident Christian Purrer, ÖGV-Generalsekretär Robert Fiegl, ÖTV-Präsident Magnus Brunner und ÖFB-Präsident Leo Windtner.
Dieser forderte: "Diesem Sportgipfel müssen jetzt Taten folgen. Unser Nachwuchs und der Amateursport erwarten sich konkrete Öffnungsschritte."