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Sporthilfe Erfolgsgeschichten: Walter Ablinger (Radsport)

Sporthilfe Erfolgsgeschichten: Walter Ablinger (<a href='/de/daten/news/radsport/' class='tag'>Radsport</a>) Foto: © GEPA

Er lebt zwei Mal.

Walter Ablinger hat sich nach seinem schweren Arbeitsunfall nicht hängen lassen, sondern Stück für Stück neue Ziele gesetzt.

Heute ist er erfolgreicher Rollstuhlprofisportler, Inspiration und Vorbild. Der zweifache Paralympics-Sieger, Weltmeister sowie Europameister, jeweils mit dem Handbike in der Paracycling-Kategorie H3, beweist eindrucksvoll, dass Schicksalsschläge nicht den Verlust von Lebensqualität bedeuten müssen.

Frage: Wie bist Du zu Deinem Sport gekommen?

Walter Ablinger: In der Rehabilitation. Ganz nach dem Motto: „Back to Life - Dem Leben einen neuen Sinn geben.“

Frage: Was ist das Außergewöhnliche an Deinem Sport und wie erklärst Du einem Außenstehenden Deine Leidenschaft dafür?

Ablinger: Radfahren im Liegen und mit den Armen - Wenn Du glaubst Dein Körper funktioniert nicht, schärfst Du Deine Sinne für Alternativen.

Frage: Wer ist Dein größtes Vorbild und warum schaust Du zu ihm/ihr auf?

Ablinger: Jesus Christus - Er konnte mit Worten Menschen begeistern.

Frage: Gibt es Ereignisse aus Deinem privaten Umfeld, die Dich auch als Sportler geprägt haben?

Ablinger: Die Prägungen und Vorgaben der Eltern und Großeltern: ehrlich, anständig, fleißig, gewissenhaft, zielstrebig, offen, religiös.

Frage: Gibt es Dinge an Deinem Sport oder Deinem Alltag als Sportler, die Dich nerven? Wenn ja, wie schaffst Du des, sie trotzdem umzusetzen?

Ablinger: Im breiten Gedankengut der Bevölkerung ist Behindertensport „bemitleidenswerte Bewegungstherapie“. Viele Menschen kennen noch immer nicht den Unterschied zwischen Special Olympics, Paralympics, Deaflympics und World Transplant Games. Ich würde gerne für meine Leistungen bewertet werden, nicht dafür, dass ich im Rollstuhl sitze.
Ein Umdenken kann nur durch Bewusstseinsbildung und wiederholtes Hinweisen, dass Behindertensport vielfältig ist, es UNS auch gibt und dass wir (einige von uns) professionellen Leistungssport betreiben, stattfinden.

Frage: Worauf freust Du Dich nach einer harten Trainingssaison am meisten?

Ablinger: Das ich es wiedermal geschafft habe, meine scheinbaren Grenzen zu überwinden.

Frage: Wer Erfolge feiert, muss auf dem Weg dorthin auch Misserfolge einstecken. Wie gehst Du damit um?

Ablinger: Jeden Tag „anders zu sein“ ist Misserfolg genug. Ich lebe meine Stärken und schau nicht auf das, was ich nicht kann. Jammern und Sudern bringt uns nicht weiter.

Frage: Was waren bisher die größten Hürden in Deiner Karriere?

Ablinger: Die Barriere in den Köpfen der Menschen - Akzeptanz, Toleranz und Wertschätzung - und vor allem die riesige Kluft zu den Millionären in anderen Sportarten.

Frage: Als Du das erste Mal von der Sporthilfe bezüglich einer Unterstützung kontaktiert wurdest, was ging Dir da durch den Kopf?

Ablinger: Endlich, ein erster Schritt in die Richtige Richtung! Der erste Kontakt ist aber von mir gekommen. ;-)

Frage: Wie wichtig ist diese Unterstützung der Sporthilfe für Dich und wofür verwendest Du diese Zuwendung?

Ablinger: Essentiell! Es ist einer der Bausteine für eine erfolgreiche Kariere. Die Zuwendung fließt zu 100 % in Ausgaben für meinen Sport.

Frage: Wenn Du einen Tag Sportminister wärst, was würdest Du sofort umsetzen? Was würdest Du Dir wünschen?

Ablinger: Als allererstes würde ich die Prävention richtig fördern und Menschen in Bewegung bringen, anstatt nur die Krankheiten zu behandeln und die durch die Industrie gesteuerte und finanzierte ungesunde Lebensweise zuzulassen. Dann wäre Gleichbehandlung (finanziell und medial) mein Hauptanliegen. Ein über alle Sportarten gleichmäßig verteilter „Ausgleichsfonds“ wäre angesagt. Ich würde Anreize schaffen, mit Sport seinen Lebensunterhalt zu finanzieren - Pensionsvorsorge anstatt Medaillenprämie. Es muss sich lohnen, wenn sich Menschen im sportlich fairen Wettkampf messen und sich dabei für Österreich den Ar... aufreißen. Ach Gott, ich beginne zu philosophieren und zu träumen - Meine Wunschliste ist unbegrenzt aber voraussichtlich wird es beim „Wünschen“ bleiben...

Frage: Welchen Job würdest Du haben, wenn es mit dem Spitzensport nicht geklappt hätte?

Ablinger: Komische Frage. ;-) Vielleicht Baggerfahrer.

Frage: Mit welchem Sportler/Sportlerin würdest Du gerne einen Abend verbringen?

Ablinger: Lieber mit dem Dalai Lama oder Dr. Ludwig Guttmann. (Anm.: Pionier der Neurologie und Neurochirurgie, der Grundlagen für die Behandlung Querschnittgelähmter schuf) Eventuell auch mit Pierre de Coubertin. (Anm.: Historiker und Sportfunktionär, Gründer des Internationalen Olympischen Komitees) Das geht so gesehen leider nicht mehr.

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