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Die größten Aufreger vor UFC 200

LAOLA1 Foto: ©

Die UFC 200 hätte anlässlich der Jubiläumsausgabe etwas ganz Besonderes werden sollen.

Der größte Mixed-Martial-Arts-Veranstalter Ultimate Fighting Championship wollte in der Nacht von 9. auf 10. Juli in Las Vegas ein wahres Feuerwerk zünden, um den Hype um den Kampfsport noch größer zu machen.

In den USA ist der Sport, der sich Schlag- und Tritttechniken des Boxens, Kickboxens, Taekwondo, Muay Thai und Karate als auch der Bodenkampf- und Ringtechniken des Brazilian Jiu-Jitsu, Ringens, Judo und Sambo bedient, ohnehin bereits mitten in der Gesellschaft angekommen. In Europa beginnt das Interesse ebenfalls rasant zu wachsen.

Bei der 200. Ausgabe will die UFC den Rekord von UFC 100 mit 1,6 Millionen Pay-per-View-Käufen einstellen. So wurde Kampfsport-Legende Brock Lesnar, der bereits bei besagten UFC 100 das Main Event bestritt, von der WWE „ausgeliehen“ und auch MMA-Aushängeschild Conor McGregor hätte in das Oktagon steigen sollen.

Eines hat man im Vorfeld des Mega-Events auf jeden Fall erreicht: Viel Aufmerksamkeit in den Medien. Doch diese war keinesfalls durchwegs positiv. LAOLA1 gibt einen Überblick über die größten Aufreger vor UFC 200:

Dopingsperre statt Main Event

Jon Jones gegen Daniel Cormier – diesen Kampf hatte Präsident Dana White auserkoren, um den Main Event zu stellen. Der Fight um die Light Heavyweight Championship wäre auch der Veranstaltung würdig gewesen, doch Jon „Bones“ Jones machte diesen Plänen einen Strich durch die Rechnung.


Ein kleiner Vorgeschmack auf das Event:


Der 28-Jährige, der erst zu UFC 197 nach einer einjährigen Sperre wegen Fahrerflucht zurückkehrte, hat gegen die Dopingregeln verstoßen, der Kampf wurde umgehend abgesagt. Bewahrheiten sich die Doping-Verdächte, droht ihm eine zweijährige Sperre.

„Ich bin sehr enttäuscht. Ich habe mich wirklich hart darauf vorbereitet“, so Gegner Cormier, der dadurch ebenfalls auf das Main Event verzichten muss.

Prominenter Ersatzmann

Jones entschuldigte sich anschließend bei seinen Kontrahenten: "Ich weiß, dass ihm dieser Kampf viel bedeutet hätte. Und er hätte auch mir viel bedeutet."

Kurz nach der Überführung des Dopings schien eine Absage des Fights unvermeidlich, auch wenn einige andere Kämpfer, unter anderem Gegard Mousasi, großes Interesse signalisiert haben, Jones‘ Platz einzunehmen. Zwei Tage vor dem Event sorgte Dana White aber doch noch für eine kleine Überraschung und ersetzte Jones mit dem zehnfachen Middleweight Champion Anderson Silva.

Der 41-jährige Brasilianer möchte sich nach drei Niederlagen in Folge noch einmal beweisen.

McGregor hatte keine Lust auf Presse

Dass der Fight Jones gegen Cormier überhaupt zum Main Event erklärt wurde, hatte mit dem irischen MMA-Superstar Conor McGregor und dessen bisweilen schwierigem und überaus launischem Charakter zu tun.

Der amtierende Featherweight Champion, der 2015 im Championship-Hauptkampf gegen José Aldo nach nur 13 Sekunden durch K. o. siegte (Rekord), hätte bei UFC 200 eigentlich zum Rückmatch gegen Nate Diaz antreten sollen. In der UFC 196 trafen die beiden aufeinander, McGregor dominierte die erste Runde, in der zweiten verlor er allerdings überraschend durch einen „Rear Naked Choke“.

Der Kampf sorgte speziell deswegen für Aufruhr, da Diaz im Weltergewicht kämpft, das zwei Gewichtsklassen über seinem 27-jährigen Kontrahenten liegt.

Doch warum wird das Re-Match nun bei der UFC 202 und nicht zwei Ausgaben zuvor ausgetragen? McGregor schwänzte einen Medientermin im Vorfeld des Fights und sprach bei „Twitter“ von einem Rückzug aus der UFC. Zu viel für Dana White, der den Kampf daraufhin versetzte.

Reue beim Iren

Den Medientermin ließ „The Notorious“ sausen, da er in seiner Heimatstadt Dublin für den Kampf trainierte und seine Vorbereitung gestört sah, wenn er nach Amerika fliegen würde.

„Wenn ich die Pressekonferenz sehe (von Cormier und Jones, Anm.), hätte ich doch einfach in den verdammten Flieger steigen sollen“, zeigte McGregor Reue, das Großereignis zu verpassen.

Steroide bei Lesnar?

Durch die zwei genannten Absagen hat nun Brock Lesnar die Ehre, wie bei UFC 100 das Main Event zu bestreiten. Doch, wie kann es anders sein, auch dieser Kampf sorgte im Vorfeld für mächtig Wirbel. Zum einen, weil viele Experten das Engagement des Wrestling-Stars kritisch beäugen, immerhin kämpfte der 130-kg-Koloss seit 2011 nicht mehr in einem MMA-Ring.

Zum anderen wurden Stimmen laut, die Lesnar des Steroiden-Missbrauchs beschuldigten. Allen voran sein Gegner Mark „Super Samoan“ Hunt goss Öl ins Feuer: „Ich glaube, er ist voll bis oben hin. Und trotzdem denke ich, dass ich ihn ausknocken werde!“

Grund für die Vorwürfe war folgender: Normalerweise werden alle Kämpfer vier Monate vor ihrem Fight regelmäßig kontrolliert, die Rückkehr des WWE-Stars wurde allerdings erst am 4. Juni bestätigt. In den zwei Wochen nach der Bestätigung testete ihn die US-Antidopingagentur USADA gleich fünf Mal.

Lesnar selbst kann über die Gerüchte nur lachen: „Ich bin ein weißer Junge und aufgepumpt, kommt damit klar.“ Fun Fact: Seine Hände sind zu groß für die handelsüblichen MMA-Handschuhe, weshalb ihm eigens welche geschneidert werden mussten.

Tate provoziert

Bei den Frauen blickt man gebannt auf den Fight und das Co-Main-Event zwischen Miesha „Cupcake“ Tate und Amanda „The Lioness“ Nunes. Tate, die besonders durch die Duelle mit Superstar Ronda Rousey Bekanntheit erlangte, muss zum ersten Mal ihren Bantamweight Titel verteidigen.

Im Vorfeld ätzte die 29-Jährige gegen ihre brasilianische Konkurrentin: „Ich glaube nicht, dass sie das Zeug für einen Champion hat, ich dagegen schon. Was uns wirklich unterscheidet ist die mentale Stärke.“

Tatsächlich wird der Kampf mehr oder weniger als Pflichtaufgabe für Tate gesehen, man wartet bei den Frauen auf den nächsten Kampf zwischen ihr und Rousey, die vergangenen November gegen Holly Holm ihre erste Karriere-Niederlage hinnehmen musste und wohl bis frühestens nächsten November pausieren muss. Daher war auch dieser Fight keine Option für UFC 200.

So bleibt eine Jubiläumsausgabe mit wenigen Glanzlichtern. Aber vielen Aufregern im Vorfeld.

 

Julian Saxer

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