"Er hat die Nerven behalten"
Martin Poiger, Präsident des Österreichischen Judoverbands, jubelt im "ORF": "Ich bin nicht oft sprachlos, aber jetzt bin ich ziemlich sprachlos, aber er hat eine hervorragende Leistung erbracht, hat extrem starke Gegner geschlagen. Er hat die Semifinal-Niederlage weggesteckt und im Kampf um Bronze hat er Ippon geworfen, dann geht die Wertung weg, aber er hat die Nerven behalten. Es ist wirklich unglaublich! Ich bin überglücklich und irre froh für Shamil. Das ist die Belohnung für einen guten Weg, den er eingeschlagen hat, und jetzt wird gefeiert."
Den Auftakterfolg feierte Borchashvili in der Kategorie bis 81 kg über den favorisierten Portugiesen Anri Egutidze im Golde Score (Waza-Ari), danach setzte er sich ebenfalls in der Verlängerung gegen den israelischen Weltranglisten-Zweiten und Weltmeister von 2019, Sagi Muki (Waza-Ari), durch. Auch gegen den Usbeken Scharofiddin Boltabojew (WRL-7.) machte er Überminuten, blieb erneut im Golden Score und mit Waza-Ari siegreich.
Das Halbfinale gegen Mollaei war als Duell zweier Kämpfer mit Flüchtlingshintergrund unter einem ganz speziellen Motto gestanden. Die Familie von Borchashvili flüchtete mit den jungen Kindern aus Tschetschenien nach Österreich, wo sie erst in Wels eine neue Heimat fand. Mollaei stammt aus dem Iran, 2019 sollte er es bei der WM in Tokio laut Anordnung seiner Regierung vermeiden, auf einen Israeli zu treffen. Er setzte sich nach Deutschland ab, kämpfte infolge auch für die Galaxy Tigers in Wien und darf nun für die Mongolei auf die Tatami.
Im Kampf um Bronze setzte sich Borchashvili dann gegen den Deutschen Dominik Ressler durch. Eine vermeintliche Ippon-Wertung nach 13 Sekunden war nach Videostudium noch revidiert worden, beim zweiten Anlauf wenig später klappte es dann. Borchashvili zwang Ressler, den aktuellen Weltranglistenzehnten, zu Boden und fixierte ihn, bis der Sieg feststand.