Der Führende des größten Radrennens der Welt muss plötzlich laufen…
Chris Froome joggend am Mont Ventoux gehört zu den skurrilsten Bildern, welche die Tour de France in ihrer 113-jährigen Geschichte zu bieten hat.
Der Mont Ventoux ist jedoch ohnehin ein geschichtsträchtiger Ort. Neben dem Col du Galibier, Col du Tourmalet und L’Alpe d’Huez gehört er zu den Schicksalsbergen der Großen Schleife. Ein Ort, an dem Helden geboren wurden und Dramen entstanden.
Unvergessene Momente am Mont Ventoux:
1967 Tom Simpson lässt sein Leben
Am Weg zum Mont Ventoux hinauf fuhr Simpson nur noch Schlangenlinien. Der Brite war aufgrund der Hitze vollkommen dehydriert. Seine Fahrt wurde zu einem wahren Kampf. Einem Überlebenskampf, wie sich herausstellen sollte, denn Simpson kollabierte mehrfach. Tour-Arzt Pierre Dumas leitete an Ort und Stelle Wiederbelebungsversuche ein. Vergeblich. Erst später wurden in Simpsons Blut auch Alkohol und Amphetamine festgestellt.
1970 Das Zelt des Eddy Merckx
Als sich die Tour-Organisatoren drei Jahre nach Simpson wieder auf den „kahlen Riesen“ zurückwagen, gleich das nächste Drama, wenngleich nicht von solcher Tragweite. Der legendäre Eddy Merckx, Spitzname „der Kannibale“, wurde vom Mont Ventoux regelrecht selbst verspeist. Der Belgier kam bei seinem Sieg so entkräftet im Ziel an, dass er in ein Sauerstoffzelt verfrachtet werden musste, um sich wieder zu fangen. Nichtsdestotrotz hatte Merckx an jenem Tag den Grundstein für den zweiten seiner insgesamt fünf Tour-Siege gelegt.
2000 Armstrong vs. Pantani
Trotz all des Doping-Schattens jener Zeit wurde die Milleniums-Tour vom Zweikampf Lance Armstrong gegen Marco Pantani elektrisiert, welcher am Mont Ventoux regelrecht gipfelte. Das Duo lieferte sich ein Duell um den Etappensieg, in dem der US-Postal-Fahrer dem „Piraten“ auf etwas herablassende Weise den Sieg „schenkte“. Der Italiener reagierte verärgert. Die öffentliche Auseinandersetzung der beiden füllte tagelang die Gazzetten.
2013 Froomes Glanzritt
Auch wenn Froome heuer laufen musste, er wird diesen Berg dennoch lieben. Denn sein teuflischer Ritt drei Jahre zuvor hatte etwas Magisches. Mit einer unwiderstehlichen Attacke ließ der vormalige Edelhelfer von Bradley Wiggins die gesamte Konkurrenz stehen. Es war eine Vorentscheidung für seinen ersten Tour-Gesamtsieg.