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10 wichtige Fragen zum Davis-Cup-Wochenende

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Am Freitag (ab 15 Uhr im LIVE-Ticker) bekommt es Österreichs Tennis-Team in der erstmals ausgetragenen Davis-Cup-Qualifikations-Runde in der Salzburg Arena mit Chile zu tun.

Doch um was geht es da überhaupt? Wie wird gespielt? Was sind die Unterschiede zu früher? Was passiert bei Sieg/Niederlage und warum wettern so viele Stars gegen das neue Format? Und warum ist eigentlich Dominic Thiem nicht dabei?

LAOLA1 beantwortet die zehn brennendsten Fragen zum bevorstehenden Davis-Cup-Wochende:

Um was geht’s in der Qualifikations-Runde überhaupt?

In der Qualifikations-Runde kämpfen 24 Nationen um die restlichen 12 Startplätze beim erstmals ausgetragenen großen Final-Turnier in Madrid (18. bis 24. November). Die Vorjahres-Halbfinalisten in der Weltgruppe Kroatien, Frankreich, Spanien und die USA sind Fix-Starter, Argentinien und Großbritannien sind dank Wild Cards ebenfalls bereits für den großen Showdown in der spanischen Hauptstadt qualifiziert.

Was passiert mit den Verlierern?

Die zwölf Verlierer werden gegen einen Kontrahenten aus den jeweiligen Kontinental-Zonen im September (13.-14. oder 14.-15.) um die Teilnahme in der Qualifikations-Runde 2020 kämpfen. Bei einer erneuten Niederlage würde Österreich 2020 in der Europa-Afrika-Zone I spielen und dann im kommenden Jahr keine Chance auf das Final-Turnier haben.

Wie wird gespielt?

Wie schon im vergangenen Jahr in St. Pölten in der ersten Runde der Europa/Afrika-Zone I gegen Weißrussland wird der Länderkampf gegen Chile in nur zwei Tagen ausgetragen. Am Freitag werden zwei Einzel gespielt (Beginn 15 Uhr), am Samstag wird zunächst das Doppel ausgetragen, danach stehen die beiden ausstehenden Single-Partien auf dem Programm. Alle Matches werden im Best-of-3-Modus gespielt.

Wo wird gespielt?

Erstmals seit 1988 findet wieder in Salzburg ein Davis Cup statt. Die Salzburg Arena bietet 4.500 Zuschauern Platz, mittlerweile sind aber nur mehr Restplatz-Tickets erhältlich. Aufgrund der Wünsche der Spieler entschied sich der ÖTV für einen Sandplatz-Belag. Schließlich hatte man die Zusage von Dominic Thiem, einem der besten Sandplatz-Spieler der Welt. Im Nachhinein eine etwas unglückliche Entscheidung, da sich ausgerechnet Einzel-Fixstarter Dennis Novak als einziger ÖTV-Spieler gegen Sand ausgesprochen hatte und Thiem-Ersatzmann Jurij Rodionov auch eher Hartplatz bevorzugt.

Warum hat Dominic Thiem abgesagt?

Die genaue Diagnose ist bislang immer noch nicht bekannt. Fakt ist aber, dass er sich zu Jahresende mit einer gröberen Verkühlung herumschlagen musste und danach merkbar geschwächt in die Saison startete. Bei den Australian Open musste er nach einem Fünf-Satz-Erfolg zum Auftakt über Benoit Paire in der zweiten Runde wegen körperlicher Erschöpfung aufgeben. Aufgrund eines ärztlichen Ratschlags in der Heimat folgte die Absage für den Davis Cup. „Dominic braucht Zeit zur vollständigen Regeneration“, so Coach Günter Bresnik.

Wie stehen Österreichs Chancen nach der Thiem-Absage?

Mit dem Druck der Favoritenstellung muss sich das ÖTV-Team nach der krankheitsbedingten Absage von Dominic Thiem nicht mehr belasten. Aufgrund der Absenz des Weltranglisten-Achten ist der Chilene Nicolas Jarry als Nummer 41 der Welt klarer Favorit in den beiden Einzelspielen. Auch Christian Garin (ATP 95) ist besser klassiert als Dennis Novak (ATP 154) und Jurij Rodionov (ATP 197). Quasi ein Pflichtpunkt ist dafür das Doppel mit Oliver Marach/Gerald Melzer.

Wie wird das Final-Turnier in Madrid gespielt?

Sollte Österreich den Aufstieg schaffen, würde das ÖTV-Team in einer von sechs Dreier-Gruppen spielen. Die besten acht (sechs Erste, zwei Zweite) kämpfen danach im K.o.-System um den Sieg. Alle Begegnungen der Finalwoche bestehen aus zwei Einzeln und einem Doppel.

Wer steckt hinter dem neuen System?

Im Vorjahr schloss der internationale Tennis-Verband ITF einen drei Milliarden Euro schweren 25-Jahres-Vertrag mit der Investmentfirma Kosmos ab, hinter der unter anderem der Rakuten-Gründer Hiroshi Mikitani steckt. Als Präsident des Unternehmens fungiert FC-Barcelona-Verteidiger Gerard Pique. Die Idee der Macher ist es, den Davis Cup ähnlich einer Fußball-WM aufzuziehen.

Wie kommt das neue System bei den Spielern an?

Gemischt. Während sich Dominic Thiem für die neuen Ideen aufgeschlossen zeigt, hagelt es in den letzten Tagen von verschiedenen anderen Stars der Szene heftige Kritik. Die meisten Spieler wie Alexander Zverev ärgert vor allem der Termin des Final-Turniers in der Woche nach dem World Tour Finale in London. Denn eigentlich wäre das die klassische Urlaubszeit der Tennis-Stars, die bei einer Teilnahme somit entweder eine Woche Urlaub oder eine Woche Vorbereitungszeit verlieren würden. Kein Blatt vor den Mund nahm sich auch der australische Davis-Cup-Kapitän Lleyton Hewitt: „Das neue System ist lächerlich. Pique hat keine Ahnung vom Tennis!“

Was bringt die Zukunft?

Zumindest im Jahr 2020 wird das Final-Turnier ein weiteres Mal in Madrid gespielt. Danach soll der Standort immer wieder gewechselt werden. Kosmos stellte zwar in Aussicht, dass man vor allem zu Beginn traditionelle Tennis-Städte bevorzugen will, danach ist es aber sehr wahrscheinlich, dass man dem Ruf des Geldes nach Asien oder den Nahen Osten folgen wird. Aufgrund der im vorigen Absatz angeführten Kritikpunkte wird sich wohl auch beim Termin des Final-Turniers etwas ändern. Da der Turnierkalender aber seit Jahren vollgestopft ist und auch immer wieder neue Kreationen wie der Rod Laver Cup hinzukommen, wird das keine leichte Aufgabe werden.

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