0:4.
Die bisherige Davis-Cup-Bilanz von Dominic Thiem deutet nicht gerade darauf hin, dass ausgerechnet er an diesem Wochenende Österreich zum Sieg in der ersten Runde der Europa/Afrika-Zone I über Portugal führen soll.
Doch wie so oft ist Statistik wohl auch in diesem Fall am Ende hoffentlich nicht mehr als Schall und Rauch.
Thiem die klare Nummer eins am Wochenende
Als Nummer 14 der Welt ist der 22-jährige Niederöstereicher bei diesem Länderkämpf vor den weiteren Einzel-Startern Joao Sousa (ATP 37), Gastao Elias (ATP 121) und Teamkollege Gerald Melzer (ATP 116) die klare Nummer eins.
"Es ist sicherlich ein Druck, aber dieser Druck ist nicht größer, als jener, den ich jede Woche habe. Es ist ein Match wie jedes andere. Wenn ich verliere, bin ich genauso enttäuscht wie nach einem Turnier."
Davis-Cup-Bilanz von Dominic Thiem
Jahr | Gegner | Nation | Belag | Ergebnis |
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2015 | Robin Haase | NED | Sand | 4:6, 6:7 (4), 3:6 |
2015 | Thiemo De Bakker | NED | Sand | 3:6, 6:4, 7:6 (5), 3:6, 4:6 |
2014 | Klizan/Mertinak | SVK | Hartplatz | 7:6 (4), 6:3, 6:7 (5), 4:6, 4:6 |
2014 | Norbert Gombos | SVK | Hartplatz | 4:6, 6:3, 3:6, 4:6 |
„Ich will endlich meine ersten Matches gewinnen. Die aktuelle 0:4-Bilanz ärgert mich unglaublich und die will ich auf jeden Fall ausmerzen“, liegen Thiem die vergangenen Niederlagen gegen die Slowakei 2014 und die Schlappe in der letzten Saison verständlicherweise noch schwer im Magen.
Brust so breit wie noch nie
Zum dritten Mal ist Thiem an einem Davis-Cup-Wochenende mit von der Partie. Als frischgebackener Turniersieger des ATP-500-Events von Acapulco ist die Brust so breit wie noch nie.
In dieser Saison gewann der Schützling von Günter Bresnik 18 von 22 Partien. Von den vergangenen 14 Matches verlor er nur ein einziges.
„Fühle mich nicht unverwundbar“
„Das klingt nicht schlecht. Unverwundbar fühle ich mich deshalb aber nicht, dafür waren zu viele enge Matches dabei“, lässt Thiem die Kirche im Dorf. Dafür sollen aber auch die Anstrengungen der letzten Wochen kein großes Problem darstellen.
„Wenn ich ein paar Erstrunden-Niederlagen habe, fühle ich mich eher schlechter als bei solchen Erfolgsläufen“, soll das mentale Hoch körperliche Wehwehchen mehr als ausgleichen.
Thiem darf erst am Abend ran
Thiem wird am Freitag in Guiamares nach dem Auftakt-Einzel zwischen Melzer und Sousa (16 Uhr) erst die zweite Partie gegen Elias bestreiten. Erst vor wenigen Wochen zwang er in Buenos Aires die portugiesische Nummer zwei nach Abwehr eines Matchballs in die Knie.
„Das war auf Sand. Hier auf Hardplatz sind der Slice und der Aufschlag wichtiger. Prinzipiell weiß ich, wie ich gegen ihn zu spielen habe”, meinte Thiem vor der kommenden Revanche. „Es wird auf jeden Fall ein schweres Match.“
Druck nicht größer als auf ATP-Tour
Kein Problem habe der Lichtenwörther mit der hohen Erwartungshaltung an seine Person. Schließlich rechnet jeder heimische Tennis-Fan mit zwei Einzelpunkten des Himmelsstürmers.
„Es ist sicherlich ein Druck, aber dieser Druck ist nicht größer, als jener, den ich jede Woche habe. Es ist ein Match wie jedes andere. Wenn ich verliere, bin ich genauso enttäuscht wie nach einem Turnier.“
„Ich werde einfach versuchen, genauso zu spielen wie in den letzten drei Wochen und alles geben. Dann sehen wir eh was rauskommt“, sagt Thiem, der an diesem Wochenende den Grundstein für eine glorreiche rot-weiß-rote Davis-Cup-Zukunft legen will.
„Ich verstehe mich mit meinen Kollegen super und freue mich riesig auf das Wochenende. Langfristig will ich für Österreich auf jeden Fall große Siege feiern“, hat Thiem vor, auch im Davis Cup die großen Fußstapfen von Tennis-Legende Thomas Muster auszufüllen.
Christian Frühwald