Melzer sieht die Vorteile
"Man weiß, wann man beginnt, es gibt kein ewig langes Warten", sah Melzer zunächst die Vorteile, gleich gegen Sousa zu beginnen. "Vielleicht wäre man lieber mit einem 1:0 im Rücken in die Partie gegangen, aber im Prinzip ist es egal. Ich und das gesamte Team werden rausgehen und gleich voll angreifen."
Der Weltranglisten-116., der sich zuletzt mit drei Challenger-Titeln in die Nähe der Top 100 spielte, gibt sich gegen den 37. im ATP-Ranking aber keinen Illusionen hin.
"Ich gehe als krasser Außenseiter in die Partie. Der Druck liegt definitiv auf ihm. Wenn er die Partie verliert und Dominic erwartungsgemäß auf 2:0 stellt, dann brennt bei ihnen der Hut", sagte Melzer am Freitag und fügte hinzu: "Wenn ich gut spiele, kann ich ihm ein hartes Match bieten".
Kurze Erholung für Thiem
Thiem kam erst am Mittwochnachmittag im Norden Portugals an und hat den einen freien Tag nach seinem Lateinamerika-Erfolgslauf genossen. "Es war ein richtig schöner Tag und gestern zu Mittag bin ich eh schon wieder nach Porto geflogen. Gestern habe ich noch eine Stunde in der Halle trainiert, heute habe ich noch zweimal Training."
Ob der Hartplatz im Pavilhao Vitoria Sport ClubeG mit jenem in Acapulco vergleichbar ist? "Nein, es ist schon anders als in Acapulco, anders als in Australien. Der Absprung ist ziemlich niedrig und es ist in der Halle." Dass dadurch sein Topspin nicht ganz so zur Geltung kommen wird, beunruhigt Thiem gar nicht. "Dann kommen eben andere Sachen mehr zur Geltung wie der Slice und der Aufschlag."
Das Warten auf seinen Einsatz, den er als zweiter Freitag-Spieler vor sich hat, ist Thiem von Turnieren her ohnehin gewöhnt. "Ich werde Gerald ein bisserl anfeuern, mich dann vorbereiten und hoffe, dass ich mit einem 1:0 im Rücken ins Match gehe", sagte der 22-jährige Niederösterreicher, der sich noch in Wien den Schriftzug "AUT" auf der linken Kopfhälfte ins Haar rasieren ließ. "Ich hoffe, dass wir das Match gewinnen, egal wie, und wir als Sieger nach Hause fahren", hofft Thiem.
Prächtige Stimmung im ÖTV-Team
Die Stimmung im Team ist prächtig, wie auch ein Fotoshooting nach der Auslosung zeigte. Thiem ist ja fast ein Herz und eine Seele mit dem erstmals nominierten Dennis Novak, einem seiner besten Freunde. Novak wurde zumindest vorerst auch für das Doppel mit Alexander Peya nominiert. "Es ist perfekt und macht echt Spaß. Wir verstehen uns alle sehr gut untereinander", meinte der Weltranglisten-14. Thiem, erfreut über die gute Team-Stimmung.
Während Gerald Melzers Eltern am Donnerstag ebenfalls in Guimaraes auftauchten, weiß Thiem noch nicht, ob er Unterstützung vielleicht auch von seiner Freundin Ramona erhält. "Mein Bruder (Moritz) spielt selbst ein Turnier in Umag. Ich weiß es noch nicht, vielleicht."
Kapitän Stefan Koubek hat vor seinem dritten Länderkampf in dieser Funktion Novak für das Doppel nominiert. "Wir sind als Team hier und da soll jeder auf der Tafel vorkommen, meiner Meinung nach. Und es ist auch nicht ausgeschlossen, dass er Doppel spielt", sagte der Kärntner. Man müsse den ersten Tag und den Verlauf der Einzel abwarten. Grundsätzlich wird aber das Doppel Peya/Thiem erwartet, Koubek kann bis eine Stunde vor dem Spiel die Besetzung ändern.
Halle soll voll werden
Die Halle soll am Wochenende relativ voll werden, für Davis-Cup-Stimmung mit bis zu 1.900 Fans sollte also gesorgt sein. "Als Spieler war es für mich immer das Schönste, wenn was los ist", erinnerte sich Koubek.
Erinnern wird er sich auch an das bisher letzte Duell mit Portugal 1999 in Wels, als er gegen den nunmehrigen portugiesischen Kapitän Nuno Marques auf dem Platz gestanden war.
Und wie schätzt Marques die Ausgangslage ein? "Wir spielen zu Hause und sind froh darüber. Dominic ist ein toller Spieler, Gerald hatte auch einen guten Start ins Jahr. Wir erwarten ein sehr spannendes Match", sagte der Kapitän der Gastgeber. "Wir haben auch ein starkes Team mit Joao in den Top 50 und er hat Dominic letztes Jahr geschlagen. Gastao hatte gegen Thiem einen Matchball auf Sand. Aber im Davis Cup bedeuten all diese Dinge nicht so viel", sagte Marques.
Der Sieger der Begegnung dieses Erstrundenspiels der Europa-Afrika-Zone I spielt vom 15. bis 17. Juli in der Ukraine um den Aufstieg ins Weltgruppen-Play-off Mitte September, der Verlierer gegen Rumänien oder Slowenien gegen den Abstieg.