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Groß-Abschied: "Belastung war einfach zu groß"

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Im Rahmen des Davis-Cup-Duells gegen Weißrussland gab ÖTV-Präsident Robert Groß offiziell das bereits vor wenigen Tagen erstmals publik gewordene Ende seiner Amtszeit bekannt.

 „Im März werde ich bei der Generalversammlung in Windischgarsten nicht mehr antreten und mein Amt in jüngere Hände legen“, erklärte der 70-jährige Oberösterreicher, der sich angesichts des Spielverlaufs in St. Pölten über „einen erfreulichen Abschluss meiner Präsidentschaft“ freute.

Seinen Rückzug begründete Groß in erster Linie damit, mittlerweile an seinen „körperlichen Grenzen“ zu sein.

„Belastung ist sehr groß“

„Die Belastung ist sehr groß. Wer glaubt, dass das Tennis-Präsident ein Ehrenamt ist und nur Repräsentationsaufgaben mit sich bringt, der täuscht sich. Es ist ein Knochenjob“, sagte der ehemalige Bank-Manager, der laut eigenen Angaben jährlich über 70.000 Kilometer für den Verband zurücklegte.

Mit ein Grund könnte allerdings  auch die zuletzt an die Öffentlichkeit gekommene Affäre rund um den ehemaligen Wiener Verbandspräsidenten Franz Sterba, der wegen des Verdachts auf Untreue angeklagt ist, gespielt haben. Aufgrund eines Kreditvertrags zwischen den beiden Verbandspräsidenten war auch Groß selbst einiger Kritik ausgesetzt.

„Meistens wird das Negative in der Öffentlichkeit herausgehoben. Das ist das Los des Ehrenamts. Mit dem muss man in so einer Funktion leben“, kommentierte Groß. „Dem wollte ich mich nicht mehr aussetzen, deshalb habe ich mit meiner Familie entschieden, dass ich das nicht mehr machen werde.“

Groß zieht positive Bilanz

Die Entscheidung über den Rückzug fiel über Weihnachten, als es erneut Diskussionen über das Antreten von Dominic Thiem im Davis Cup gab.

„Ich war immer der Meinung, dass wir mit Thiem eine Weltgruppen-Nation sind. Ich bin sehr ehrgeizig und mag keine halben Sachen. Ich bin froh, dass er uns immer wieder zur Verfügung steht. Es ist aber halt immer auch eine Bittstellung“, hat Groß keine Lust mehr auf derartige Problemlösungen.

Grundsätzlich zieht der Oberösterreicher eine positive Bilanz nach seiner dreijährigen Amtszeit. Schließlich sei nach der Ära Ronnie Leitgeb medial von einem „Trümmerhaufen im Verband“ gesprochen worden.

„Früher gab es viele Streitigkeiten zwischen allen Parteien. Ich habe den Verband in ruhigere Gewässer geführt. Ich hätte im Nachhinein überhaupt nichts anders gemacht und bin nach wie vor davon überzeugt, dass wir eine gute Arbeit geleistet haben.“

Kooperation mit Bresnik-Akademie

Als besonders positiv hob Groß die von ihm in die Wege geleitete Kooperation mit Thiem-Coach Günter Bresnik in der Südstadt hervor, wo die vom Verband geförderten Spieler an die Weltspitze geführt werden sollen.

Als Vorzeige-Produkt dieser Zusammenarbeit gilt Sebastian Ofner, der im Vorjahr den Durchbruch schaffte. Früher wurden die Trainingsgruppen parallel zur Bresnik-Akademie vom ÖTV trainiert, was immer wieder zu Streitigkeiten zwischen den beiden Parteien führte.

Noch keine Früchte trug das in Linz installierte Damen-Trainingszentrum unter Jürgen Waber. „Ich bin aber davon überzeugt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und es bald nach oben gehen wird. Bei den Damen haben wir einfach einen riesigen Nachholbedarf, den man in drei Jahren nicht aufholen kann.“

Empfehlungen für einen möglichen Nachfolger will Groß übrigens keine abgeben.

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