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Thiem nach Paris-Pleite: "Es ist schockierend"

Thiem nach Paris-Pleite: "Es ist schockierend" Foto: © getty

Dominic Thiem und die French Open - pflegte der Niederösterreicher mit Roland Garros bisher immer eine sportliche Liebesbeziehung, wurde er diesmal eiskalt abserviert.

Für den zweifachen Finalisten ist bereits in der ersten Runde gegen den Spanier Pablo Andujar, die Nummer 68 der Welt, nach einem Kampf über fünf Sätze überraschend Endstation.

"Es ist schockierend für mich, dass das in Paris so passiert", sagt ein sichtlich niedergeschlagener Thiem im ORF-Interview. "Da bin ich jetzt auch ein bisschen ratlos."

Dabei hat der Niederösterreicher einen guten Start in die Partie erwischt und lag bereits 2:0 in Sätzen vorne. Dann kippte das Spiel. 

"Es war, wie auch in Lyon, einfach alles nicht gut genug. Es haben in allen Teilen von meinem Spiel einige Prozent gefehlt. Vorhand Katastrophe, Rückhand Katastrophe, alles verkrampft, nicht locker genug. Erster Aufschlag zu verkrampft, somit fehlt das Percentage, und es fehlen ein paar km/h", analysiert Thiem gegenüber der APA.

Thiem: "Nicht imstande, um große Titel zu spielen"

Generell habe er viel zu defensiv gespielt. "Ich bin da in richtig schlechte Muster zurückgefallen. Das ist natürlich schwer zu verstehen." Zumal er seit einiger Zeit wieder sehr gut trainiert und auch wieder normal gespielt habe.

"Das war nicht die Version von mir, die imstande ist, um große Titel zu spielen."

Gegen den 35-jährigen Andujar habe er aber von Beginn weg gemerkt, dass er nicht gut spielt. "Ich weiß ja, wie es ausschauen sollte, aber von dem war ich so weit weg", gibt Thiem zu.

Der Weltranglisten-Vierte habe an diesem Tag nicht sein wirkliches Selbst zeigen können. "Das war nicht die Version von mir, die imstande ist, um große Titel zu spielen", sagt Thiem, der beim achten Antreten in Roland Garros erstmals in Runde eins gescheitert ist. Zuletzt war er bei den US Open 2019 bei einem der Majors gleich ausgeschieden.

Thiem endgültig in der Krise

Damit setzt sich für Thiem, der sich im vergangenen September in New York erstmals zum Grand-Slam-Champion gekürt hatte, eine durchwachsene Saison fort.

Der 27-jährige Niederösterreicher war als Vorjahresfinalist bei den Australian Open schon im Achtelfinale ausgeschieden und ohne Turniersieg sowie nur einer 9:7-Siegbilanz nach Paris gekommen.

"Ich habe schon gehofft, dass ich die Saison in Paris ein bisschen ins Positive umdrehen kann", erklärt Thiem im ORF und muss eingestehen: "Das ist jetzt schwer in die Hose gegangen."

Wie es nun mit Thiem weitergeht bzw. wann er in die Rasen-Saison einsteigt, weiß er selbst noch nicht. "Ich habe noch keine Ahnung, muss überlegen wegen der Rasensaison. Dann werde ich entscheiden, ob ich die vielleicht früher angehe. Jetzt muss ich mal kurz die Niederlage verdauen."

Thiem: "Es ist ein großer Lernprozess"

Seit dem Triumph bei den US Open am 13. September 2020 läuft es für Thiem nicht mehr richtig rund. Auch anderen Tennisgrößen in der Vergangenheit, wie etwa Pete Sampras oder Mats Wilander, war es nach großen Erfolgen so gegangen. Das große Ziel erreicht, folgte ein Durchhänger.

"Ich glaube, dass Novak (Djokovic) auf einem anderen Level nach seinem Sieg hier 2016 auch Schwierigkeiten hatte. Es ist großartig, so ein großes Ziel zu erreichen, aber gleichzeitig ist danach etwas anders. Es ist ein großer Lernprozess. Trotz der Niederlage, die sehr wehtut, hoffe ich, dass ich stärker als vorher zurückkommen kann", hofft Thiem.

Für Sensationsmann Andujar, der zuletzt schon mit einem Sieg über Roger Federer (allerdings nach dessen langer Pause) in Genf überrascht hat, ist es ein Jubeltag.

"Ich bin am meisten überrascht. Ich bin 35 und habe das nicht erwartet, dass ich so ein Match hier spiele. Es ist eigentlich ein Schock, dass ich hier gewonnen habe."

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