Krejcikova verfügt über "enorme Spielintelligenz"
Krejcikova war schon Nummer eins der Doppel-Weltrangliste und hatte vor Linz zusammen mit Siniakova 2018 auch schon die French Open und Wimbledon gewonnen. In Paris kämpft sie dieses Wochenende sogar um gleich zwei Titel, nachdem sie am Freitag mit Siniakova auch im Doppel den Sprung ins Endspiel geschafft hatte. Das Doppel-Finale findet am Sonntag statt.
Zuletzt bewies Krejcikova im vergangenen November in Linz, dass sie auch im Einzel bereit für die Weltspitze ist und verlor erst im Halbfinale gegen die spätere Turniersiegerin Aryna Sabalenka.
"Barbora hat mich sehr beeindruckt. Sie verfügt über eine enorme Spielintelligenz und eine herausragende Übersicht. Außerdem ist sie so extrem nervenstark", sagt Reichel, nachdem die 25-Jährige aus Brno im Pariser Halbfinal-Thriller gegen die favorisierte Griechin Maria Sakkari den über 3:18 Stunden gegangenen Dreisatz-Kampf für sich entschieden hatte.
Pavlyuchenkova: "Viele Auf und Abs" in ihrer Karriere
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Pavlyuchenkova gegen Krejcikova, das hatte kaum ein Tennis-Experte auf der Rechnung gehabt. Pavlyuchenkova hat zudem so lange warten müssen wie keine Spielerin vor ihr. 122 Spiele hat sie bisher bei einem der vier wichtigsten Events im Tennis bestritten. "Es war eine lange Reise", sagt die 29-Jährige vor dem Endspiel gegen die ungesetzte Krejcikova am Samstag. "Es waren viele Aufs und Abs, es war nicht einfach."
Sie ist die erste Russin im Finale eines Grand-Slam-Turniers seit der großen, inzwischen aber zurückgetretenen Maria Scharapowa 2015 bei den Australian Open. "Dass ich es dieses Jahr hier ins Finale schaffe, das hätte ich nun wirklich nicht erwartet", so die Nummer 32 der Welt. "Aber planen kann man so etwas ohnehin nicht."
Schließlich hatten ihr viele schon früher den Durchbruch zugetraut. Bei den Juniorinnen spielte sie sich bis auf Platz eins der Welt, galt als verheißungsvolles Talent für große Erfolge. Doch immer wieder machten ihr auch Verletzungen zu schaffen. Dennoch kam sie bei allen vier Grand Slams bis ins Viertelfinale - danach war aber stets Schluss. Zuletzt im vergangenen Jahr bei den Australian Open in Melbourne.
Reichel: "Ich gönne es beiden"
Doch Pavlyuchenkova glaubte weiter an sich, arbeitete noch härter, tauschte sich auch immer wieder mit einem Sportpsychologen aus. Wie wichtig der Umgang mit Druck und Erwartungen ist, hat der Fall Naomi Osaka gerade erst wieder gezeigt. Die Japanerin hat mit Depressionen zu kämpfen und will vorerst nicht mehr im Rampenlicht stehen.
In dem ist nun am Samstag Pawljutschenkowa. Im Halbfinale gegen die Slowenin Tamara Zidansek hatte sie ihre Nerven insgesamt gut im Griff. Das wird auch gegen Krejcikova der Schlüssel sein. Die Tschechin ist ebenfalls in Topform, feierte im Vorfeld der French Open ihren ersten Titel beim Turnier in Straßburg. Doch Pawljutschenkowa hat so lange gewartet, nun will sie auch den Titel. "Es fehlt nur noch ein Spiel", sagte die Russin.
Wer sich im Finale durchsetzt, das mochte auch Reichel nicht vorhersagen. "Ich gönne es beiden. Dass zwei Spielerinnen, die bei uns in Linz triumphiert haben, jetzt gegeneinander um den Titel beim wichtigsten Sandplatzturnier der Welt spielen, macht auch uns ein bisschen stolz."