Endstand
3:2
6:4 , 3:6 , 6:2 , 4:6 , 6:3
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Nazi-Ruf! Zverev sorgt für Rauswurf von Zuseher

Nazi-Ruf! Zverev sorgt für Rauswurf von Zuseher Foto: © getty

Nur noch ein Sieg trennt Titelverteidiger Carlos Alcaraz und den als Nummer 3 gesetzten Russen Daniil Medvedev vom Halbfinal-Hit bei den US Open.

Der topgesetzte Spanier ließ dem italienischen Überraschungsmann Matteo Arnaldi am Montag beim 6:3, 6:3, 6:4 keine Chance. Medvedev benötigte gegen Alex de Minaur (AUS-13) vier Sätze. Alcaraz trifft vorher im Viertelfinale allerdings auf Olympiasieger Alexander Zverev, der Jannik Sinner (ITA-6) nach 4:41 Stunden in fünf Sets bezwang.

Das Match zwischen dem Deutschen und dem Südtiroler verlief durchaus dramatisch, hatte Sinner doch im dritten Satz Krämpfe in beiden Beinen und rettete sich doch in den fünften Satz. Am Ende hatte der im Vorjahr wegen einer Knöchelverletzung über ein halbes Jahr ausgefallene Zverev mit 6:3, 3:6, 6:2, 4:6, 6:3 aber den längeren Atem.

"Als Deutscher bin ich nicht solz auf die Geschichte"

Zverev sorgte in seinem Match auch dafür, dass ein Zuschauer aus dem Stadion geworfen wurde: Der Zuschauer habe im vierten Satz "Deutschland über alles" gesungen, sagte Zverev später.

"Er hat angefangen, die Hitler-Hymne zu singen. Das war zu viel. Als Deutscher bin ich nicht stolz auf diese Geschichte und es ist nicht gut, das zu tun", sagte Zverev. "Er saß in der ersten Reihe, also haben es viele Leute gehört. Wenn ich nicht reagiert hätte, wäre es schlecht von mir gewesen."

Zverev war zum Umpire gegangen und zeigte auf die Tribüne. Seit dem Missbrauch durch die Nationalsozialisten ist die erste Strophe ("Deutschland, Deutschland über alles") des Deutschlandliedes geächtet.

Der Unparteiische ließ den Mann im Unterrang des Arthur Ashe Stadiums während der anschließenden Pause identifizieren, und dieser musste begleitet von Sicherheitskräften die Tribüne verlassen. Ein Sprecher des veranstaltenden US-Tennisverbands sagte, dass der Fan wegen eines "abfälligen Kommentars" in Richtung von Zverev aus dem Stadion gebracht wurde.

Zverev vor Duell mit Topfavorit

Zverev kann sich inzwischen schon auf das Mittwoch-Duell mit Topfavorit Alcaraz freuen. Und der Spanier ist gewarnt. "Gegen Sascha ist die Bilanz wirklich, wirklich eng. Wir haben großartige Matches gegeneinander gespielt", sagte der 20-jährige Spanier.

Von den bisherigen fünf Aufeinandertreffen hat Zverev drei gewonnen. Im vergangenen Mai war er gegen Alcaraz auf Sand in Madrid aber chancenlos (1:6, 2:6.). Doch Alcaraz wird den Hamburger nicht unterschätzen. "Er spielt wirklich, wirklich gut. Dieses Jahr findet er sein Topniveau wieder", konstatierte Alcaraz.

Duell zwischen engen Freunden

Für Medwedew geht es im Viertelfinale gegen einen engen Freund: Andrey Rublev ist der Taufpate seiner Tochter. "Wir haben eine tolle Beziehung. Einen Freund wie ihn zu haben ist großartig, aber auf dem Platz wollen wir beide gewinnen", meinte Medvedev.

Für Rublev, der den Briten Jack Draper in vier Sets bezwang, wäre es ein sehr wichtiger Sieg: Der Weltranglisten-Achte steht zum neunten Mal in einem Major-Viertelfinale und möchte endlich zum ersten Mal unter die besten Vier kommen. Medvedev führt im Head-to-Head mit 5:2 und hat 2023 im Dubai-Finale glatt 6:2, 6:2 gewonnen.

Vorjahres-Finalistin scheidet aus

Bei den Frauen sind die Nummern 3 und 5 der Rangliste im Achtelfinale ausgeschieden: Jessica Pegula unterlag ihrer US-Landsfrau Madison Keys mit 1:6, 3:6, die Tunesierin Ons Jabeur, immerhin Vorjahres-Finalistin, musste sich noch überraschender der Chinesin Zheng Qinwen beugen.

Die erst 20-Jährige steht nach dem 6:2, 6:4 erstmals bei einem Major in der Runde der letzten Acht. Bei den US Open ist sie die vierte Chinesin, der das seit Beginn der Profi-Ära gelungen ist.

Zheng bekommt es nun mit der ab Montag neuen Nummer 1 zu tun: Aryna Sabalenka aus Belarus besiegte die Russin Daria Kasatkina 6:1, 6:3. Da sie um eine Runde weitergekommen ist, als die am Vortag unerwartet gescheiterte Iga Swiatek, wird Sabalenka erstmals in ihrer Karriere auf dem Tennis-"Thron" sitzen.

"Ich wollte nicht so Nummer 1 werden, ich wollte einen Kampf darum." Dazu hätte es in Flushing Meadows aber zum Finale Swiatek-Sabalenka kommen müssen.

Schwärzler verfehlt Ziel

Ex-US-Open-Finalistin Keys trifft im Viertelfinale auf die regierende Wimbledonsiegerin. Die Tschechin Marketa Vondrousova musste gegen Keys' Landsfrau Peyton Stearns beim 6:7(3), 6:3, 6:2 ihren ersten Satz im Turnierverlauf abgeben.

Aus österreichischer Sicht enttäuschend verlief der Tag für Nachwuchshoffnung Joel Schwärzler. Der 17-jährige Vorarlberger erreichte im Juniorendoppel zwar die zweite Runde, strauchelte aber als Nummer 13 gesetzt gegen Pavel Marinkov (AUS) mit 5:7,6:7(7) schon in Runde eins.

Sein Ziel, nach den US Open zu den Top Ten bei den Junioren zu gehören, hat Schwärzler damit verfehlt.

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