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Thiem: "Seit Paris nichts Gescheites gespielt"

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Dominic Thiem präsentiert sich zwei Tage vor Beginn der US Open in Flushing Meadows im Training gut in Form. Auch von den gesundheitlichen Schwierigkeiten zeigt sich Österreichs Tennis-Aushängeschild erholt.

Der Weltranglisten-Neunte aus Niederösterreich - feiert nächsten Montag (3.9.) seinen 25. Geburtstag - äußert sich im APA-Gespräch in New York u.a. über seine seit dem French-Open-Finale verpatzte Saison, warum er selbst nie einen "Super-Coach" holen würde und seine Probleme mit dem Jetlag.

Bestand nach der Cincinnati-Absage die Angst, dass es sich für die US Open nicht ausgehen könnte?

Dominic Thiem: Nein, es war dann noch genug Zeit. In Toronto habe ich den Fehler gemacht, dass ich die Partie gespielt habe, die dann im Endeffekt spielerisch gar nicht so schlecht war. Aber den Körper hat es halt noch einmal zusammengehaut. Dann habe ich in Cincinnati noch einmal begonnen zu trainieren, weil es mir schon besser gegangen ist. Das war im Nachhinein gesehen wieder zu früh. Dann habe ich schnell entschieden, dass ich in Cincinnati Einzel und Doppel absage. Aber zu dem Zeitpunkt waren noch 12 oder 13 Tage Zeit bis zum Start der US Open.

Was genau waren denn die Symptome?

Thiem: Mir ist es generell nicht gut gegangen. Ich hatte den Virus und Fieber und zum ersten Mal eine Harnwegsinfektion. Also war irgendwie das ganze Immunsystem komplett zerstört. Ich habe dann wirklich fünf, sechs Tage gar nichts gemacht und der Körper hat sich erholt. Seit ich hier begonnen habe, ist es von Beginn an komplett normal gewesen.

Nach längeren Flügen müssen wir immer wieder von Erkrankungen berichten. Gibt es dafür einen tieferen Grund?

Thiem: Generell ist mein Körper extrem gesund, aber ich bin schon anfällig für so was. Ich habe auch mit dem Jetlag viel mehr zu kämpfen als andere Leute. Was jetzt war, war ein Fehler, den ich nach Roland Garros gemacht habe. Da habe ich gleich weiter gespielt. Dass ich aus Halle (Rasen-Turnier nach den Frech Open in Paris, Anm.) nicht rausgezogen habe, um den Körper runterzufahren, sondern gleich weitergemacht habe, war falsch. Da habe ich mich nie mehr komplett erholt. Was jetzt passiert ist, war halt das Ergebnis davon.

Verletzung in Wimbledon, nur drei Siege in fünf Turnieren - der Druck in den Top Ten zu bleiben steigt, oder?

Thiem: Es ist keine wirkliche Pechsträhne, weil ich habe es mir selbst eingebrockt. Mir haben auch viele Leute direkt nach dem Paris-Finale gesagt, dass ich es ruhiger angehen soll. Ich war halt in einer Euphorie drinnen, wie es halt so ist nach dem ersten Grand-Slam-Finale. Ich habe da nicht drauf gehört und deshalb habe ich mir das Ganze eingebrockt. In Hamburg und Kitz war auch ein bisserl Pech dabei und Wimbledon war sowieso verhaut. Ich habe kein einziges Turnier gescheit gespielt seit den French Open, und hoffe halt, dass ich nun in New York die Kehrtwende schaffe. Wenn nicht, dann falle ich raus aus den Top Ten. Wenn das passiert, kann ich auch nichts machen.

Vier Stars bei den US Open, drei Mal im Achtelfinale - wie lautet das Ziel?

Thiem: Ich will auf jeden Fall gescheit ins Turnier reinkommen. Aber ich fühle mich wirklich gut. Das Training war sehr gut und ich habe immer ein richtig gutes Gefühl, wenn ich nach New York komme. Ich spiele da extrem gern, es ist mein Lieblings-Grand-Slam. Ich glaube, dass einem relativ guten Turnier nichts im Wege steht.

Gegen den Bosnier Mirza Basic steht das erste Duell an, für den Auftakt ist große Hitze angesagt...

Thiem: Ich habe ihn in Toronto gegen Djokovic gesehen. Er serviert gut, spielt viel nach vorne. Es ist ein Okay-Los für die erste Runde. Es ist nie schlecht, wenn man es kürzer halten kann. Aber ich spiele am Montag eh die vierte Partie, da ist die größte Hitze schon vorbei.

Wie war das Erlebnis, mit John McEnroe zu trainieren?

Thiem: Es war richtig geil mit ihm. Er hat gesagt, er kann eine halbe Stunde spielen, im Endeffekt sind es fast eineinhalb geworden. Uns hat es beiden sehr getaugt.

Alexander Zverev hat sich einen aus der Generation McEnroe ins Team geholt und Ivan Lendl als "Super-Coach" verpflichtet. Holt Thiem auch bald einen Altstar ins Trainerteam?

Thiem: Das glaube ich nicht. Ich würde sagen, dass Lendl der einzige Coach ist, der wirklich mit Andy Murray schon was gemacht und bewiesen hat. Bei allem Respekt, Edberg hat nicht sehr viel gemacht bei Federer.

Und Boris Becker bei Novak Djokovic?

Thiem: Ich weiß nicht, wie viel der gemacht hat. Aber ich glaube, dass man bei solchen Spielern auch irgendeine Großmutter in die Box setzen kann und die werden immer weit kommen in Grand-Slam-Turnieren. Ich gehe mit dem Hype jetzt nicht mit. Aber der Lendl ist anders, weil der hat Murray wirklich dazu verholfen, der wird sicher auch Zverev eine richtig gute Hilfe sein. Es ist sowieso generell nur eine Frage der Zeit, bis der auch bei einem Grand Slam richtig weit kommt. Wenn es da passiert, wird der Hype mit den Super-Coaches wieder fortgesetzt, wenn nicht, dann nicht.

Mit Federer, Nadal und Djokovic haben die "Alten" die Grand-Slam-Events 2018 gewonnen. Ist es hier Zeit für die neue Generation)

Thiem (lacht): Ich bin ganz ehrlich: Wenn es nicht ich bin, dann hoffe ich, dass es einer von den Dreien ist, die schon gewonnen haben. Ich drücke niemanden in besonderer Manier die Daumen.

Außer vielleicht Freundin Kiki Mladenovic bei den Damen..

Thiem (lacht): Ja, Kiki vielleicht, aber die kann mich nicht überholen.

Und bei den Herren?

Thiem: Am ehesten würde ich Nadal die Daumen drücken, dass er noch mal die Grand-Slam-Rekorde spannend macht.




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