"Die Zwischenstufe U15 ist eine sehr positive Implementierung."
Am vergangenen Wochenende war auf ORF SPORT+ gleich doppelt das Duell Klosterneuburg gegen St. Pölten zu sehen.
Klar, die Qualität der Übertragungen bei Sky Sport Austria hatte gerade in den Anfangszeiten ein beeindruckend hohes Niveau. Dennoch halte ich die Sichtbarkeit im Free-TV für noch wichtiger. (Starting-Five-Spielerinnen des Nationalteams zu erkennen, sollte man auch hier voraussetzen können, aber der Status von Basketball in den österreichischen Medien ist sicher einmal eine eigene Kolumne wert.)
Abgesehen vom Werbewert: "Zufällig" im Fernsehen auf Basketball stoßen zu können, ist ein wertvoller Aspekt, den man meiner Meinung nach nicht unterschätzen darf. Auch wenn in Zeiten des Internets dieser Faktor vielleicht nicht mehr so groß ist wie vor 30 Jahren, als ich nur dadurch auf für einen Südburgenländer "exotische" Sportarten wie Eishockey stoßen konnte.
Das breite Spektrum, das ORF, LAOLA1 und basketballaustria.tv prinzipiell bieten, ist eine starke Sache. Sowohl die angesprochenen Gelegenheits- oder Zufalls-Zuschauer als auch die "Hardcore-Fans" werden erreicht. Besonders cool finde ich, dass man nicht nur BSL, BDSL und B2L verfolgen kann, sondern auch die Nachwuchs-Superligen.
Nicht nur für Fans, auch für Coaches ist die Plattform in Kombination mit Keemotion ein großer Fortschritt. So lange ist es noch gar nicht her, dass man auch in den Bundesligen Spiele selbst filmen und hochladen musste – nicht selten mit technischen Schwierigkeiten verbunden. Nervig war vollem die Unsicherheit, ob gewisse Spiele von anderen Vereinen tatsächlich zur Verfügung gestellt würden.
Irgendwie hatte es natürlich auch seinen Reiz, wenn man quer durch Österreich reisen musste, um sich mit "Extra-Effort" gegenüber der Konkurrenz einen kleinen Vorteil zu verschaffen. Ich erinnere mich noch gut daran, als ich noch 2010 vor meinem ersten ÖMS-Final-Four extra nach Wels gefahren bin, um die MU18 von Gmunden, unseren Halbfinalgegner, zu beobachten. Aufgrund des Gruppen-Modus und der fehlenden Video-Plattform hätten wir ansonsten keinen Schimmer von den Swans gehabt.
Ein zweites Thema, das ich in der dieswöchigen Kolumne kurz beleuchten möchte, ist das der Nachwuchs-Nationalteams.
Wie der ÖBV kürzlich veröffentlichte, wird er im kommenden Jahr 17 nationale Auswahlen stellen. Gut finde ich besonders die Aktivitäten im U14- und U15-Alter (und als Grundlage selbstverständlich auch die Initiativen im noch jüngeren Bereich, um möglichst viele Kinder zum Basketball zu bringen).
Defizite in Talent und Ausbildung sind eine Sache. Oft hat es aber gerade bei den MU16-EMs in der Vergangenheit daran gehapert, dass viele SpielerInnen im Gegensatz zu den meisten anderen Nationen minimale bzw. oft überhaupt keine internationale Erfahrung hatten - und dazu auch noch weniger gemeinsame Trainingswochen.
Die Zwischenstufe U15 ist eine sehr positive Implementierung: U14- und U16-Nationalteams ähneln sich nämlich weniger, als man meinen möchte. Ein Beispiel: Jakob Pöltl, ein körperlicher Spätentwickler, ist in der U14-Auswahl noch von der Bank gekommen und war zwei Jahre später mit großem Abstand der beste Spieler. Gleich mehrere Spieler seines Jahrgangs, die in der U14 noch Stützen gewesen waren, hatten bei der U16 keine Chance auf einen Kaderplatz.
Klarerweise gibt es weiterhin in vielen Bereichen der Nachwuchsförderung Luft nach oben. Großteils sind es aber finanzielle Limits, die größere Fortschritte verhindern. Darum ist es wohl auch sinnvoll, ab und zu ein U20-Nationalteam einzusparen, die besten Prospects stattdessen direkt in das A-Team einzubauen und die Ressourcen für den jüngeren Unterbau zu verwenden.