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Wie sich die neue Punkteregel auswirken wird

LAOLA1 Foto: ©

Maximal 12 Legionäre bei weiterhin 60 Punkten – die ab der nächsten EBEL-Saison gültige Punkteregel sorgt weiter für Gesprächsstoff.

Ob das Ziel einer Legionärs-Reduktion mit den angekündigten Änderungen erreicht werden kann, ist die Frage. Ist die angekündigte Reform eine Revolution oder nur Lippenstift auf dem Schwein? Wer muss sein Team umdrehen? Wo sollen die neuen Spieler herkommen? Wer verdient daran?

Eine Bestandsaufnahme von LAOLA1-Experte Bernd Freimüller:

Was ändert sich?

Bisher konnten die EBEL-Teams 60 Punkte fast nach eigenem Gutdünken ausgeben. Legionäre zählten grundsätzlich vier Punkte, U20-Ausländer zwei (höchstens drei pro Team). Diese spielten bis heuer auch keine Rolle, ehe sich Graz dieser Regel erinnerte und so auch die Saison mit 13 Legionären beendete. Gleich viel wie Innsbruck, Dornbirn erreichte mit 14 den bisherigen EBEL-Höchstwert.

Ab der nächsten Saison sind die Punkte für Legionäre mit 44 limitiert. Sprich, entweder elf normale Ausländer oder zehn und zwei U20-Legionäre. Diese sind weiter mit drei pro Team limitiert, was natürlich wenig durchdacht war - kein Team wird neun ältere und drei jüngere Ausländer (42 Punkte) verpflichten, zehn und drei (46 Punkte) ginge ja schon nicht mehr.

 

Was war der Grund für diese Änderung?

Druck des ÖEHV, der das jährliche Ansteigen der Legionäre eh schon viel zu lange gelassen hinnahm und jetzt endlich über Liga-Sponsor "Erste Bank" Druck machte. Die Teams fügten sich zähneknirschend. Die Legionärs-Punkteanzahl soll auch in den nächsten Jahren weiter sinken (2020/21: 40 Punkte, 2022/23: 36 Punkte), die tatsächliche Umsetzung davon gilt es abzuwarten. Schließlich wurde schon bei erstmaliger Einführung der Punkteregelung vom jährlichen Absinken der Obergrenze gesprochen, was dann nie in die Tat umgesetzt wurde.  

 

Die Zahlen aus der letzten Saison und ein Ausblick:

Vienna Capitals: 10 Legionäre zu Saisonstart/10 nach Transfer-Deadline. Einheimischen-Stamm 2018/19: 19.5 Punkte/selber Stamm nächste Saison: 21 Punkte

Graz99ers: 11/13-10/12.5

KAC: 8/9-23.5/27

Red Bull Salzburg: 10/10-20/22

Black Wings Linz: 11/12-12/13

HC Innsbruck: 13/13-4.5/5.5

Dornbirner EC: 12/14-4/6.5

Villacher SV: 9/11-14.5/14.5

Fehervar AV19: 10/12-11.5/15

HC Bozen: 10/10-19.5/25.5

HC Znojmo: 8/8 – 26.5/30.5

 

Was bedeuten diese Zahlen?

Bezeichnend für die Vorgangsweise in der EBEL: Legionärsstände werden während einer Saison immer größer, nie kleiner. Im Frühjahr wird dann die Situation am Ende als Grundlage für die nächste Saison hergenommen und das Spiel beginnt von vorne. Bestes Beispiel dafür die Graz99ers: Als Doug Mason dort begann, hatte man sich intern einen Ausländer-Höchststand von neun auferlegt. Dann wurden es zehn, zu Beginn dieser Saison elf, bis zur Deadline kamen noch zwei (Simon Rönning, Karl Johansson) dazu, während Eigengewächs Daniel Natter über Bord geworfen wurde. Solche rollenden Aufstockungen werden mit der Höchstgrenze verunmöglicht, mehr als zwölf gehen nicht, wahrscheinlicher sind elf.

Neben den offen gewordenen Plätzen müssen natürlich auch einige gewichtige Abgänge ersetzt werden: Bozen verlor etwa schon Alex Petan, Fehervar Janos Hari, Znojmo Jan Lattner, Österreicher werden mit Ausnahme von Peter Schneider keine der Liga verloren gehen. Znojmo und die Capitals könnten theoretisch ihr Ausländerkontingent sogar ausbauen. Der KAC sollte legionärsmäßig eher einstellig bleiben, in Salzburg ist sogar eine Reduktion geplant. 

Und Teams, die bis jetzt bei Legionären urassten – vor allem Dornbirn und Innsbruck – haben so wenige Punkte in Österreicher investiert, dass sie hier noch genügend Luft nach oben haben. Sie wären höchstens finanziell limitiert, wenn es um gute Inländer geht, keineswegs aber punktemäßig.

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