Ein rundes Jubiläum
Mit 32 Jahren ist Starkbaum der älteste Spieler im Kader von Roger Bader.
Drei A-Weltmeisterschaften erlebte der Wiener bereits am Eis mit, gegen die Schweiz feierte er den 20. Einsatz auf diesem Level – und gleichzeitig das 100. Länderspiel insgesamt.
Für Starkbaum selbst ist die Erfahrung aber kein Faktor, der ihm einen entscheidenden Vorteil gegenüber David Madlener und David Kickert verschafft.
"'Kicks' und 'Dave' sind beide technisch sehr gut, haben Ruhe und auch schon Erfahrung gesammelt. Zum Glück für das österreichische Eishockey können wir auf drei gleichwertige Torhüter zurückgreifen", erklärt Starkbaum gegenüber LAOLA1 bescheiden.
Kein Antreiber für die Anderen
Im Gegensatz zu seinen sechs bzw. acht Jahre jüngeren Kollegen kennt er aber das Gefühl, Gegnern im Ernstfall auf A-Niveau gegenüberzustehen, sehr gut.
"Das Spiel ist noch einmal eine Spur schneller, intensiver, kleine Fehler werden sehr schnell bestraft. Da müssen wir alle an einem Strang ziehen, so viele Schüsse wie möglich blockieren – und natürlich brauchen wir auch Glück", nimmt der Goalie auch seine Mitspieler in die Pflicht.
Bernhard Starkbaum of Team Austria (@hockeyaustria) had a stand-out performance in net tonight against Team Switzerland, which is why 2 of his saves comprise our Top 3 Saves of the Day.
— IIHF (@IIHFHockey) 5. Mai 2018
Which save was your favourite? #IIHFWorlds pic.twitter.com/wmOa340u4z
Unterstützung dabei könne er – auch als erfahrenster Mann des Kaders – nur mit seinen eigenen Leistungen geben. "Da muss jeder selbst wissen, was ihn auf Top-Niveau bringt. Ich schaue, dass ich mich bestmöglich konzentriere."
Eine Enttäuschung schnell abgehakt
Die starke Leistung gleich zum Auftakt ist auch insofern beeindruckend, als dass Starkbaum erst vor zwei Wochen mit der Niederlage im EBEL-Finale 7 gegen den HC Bozen eine bittere Pille zu schlucken hatte.
"Die ersten paar Tage waren ärgerlich und schmerzhaft. Ich habe Zeit mit meiner Frau und den Kindern verbracht, das hilft mir immer, auf andere Gedanken zu kommen, da bin ich ganz weit weg vom Eishockey", beschreibt er die jüngste Zeit.
Im Laufe der Saison entwickelte sich Starkbaum zur klaren Nummer 1 im Tor von Red Bull Salzburg, während in den vergangenen Jahren die Rotation mit Luka Gracnar noch häufiger vorkam.
Das Finale war für den 32-Jährigen gegen die defensiv eingestellten Bozner nicht immer leicht, trotz eines Shutouts kassierte er aus 160 Torschüssen 23 Gegentreffer – eine Save Percentage von 85,6 Prozent, klar unter seinem Saisonschnitt von 90,5.
"Ich habe meinen Part aber gut runtergespielt. Sie waren im Konter und Powerplay sehr gefährlich, das waren die Dinge, die am Ende den Ausschlag gegeben haben", zieht Starkbaum ein letztes Fazit.
Die Zukunft noch unklar
Trotz des klaren Status während der abgelaufenen Saison: Ein Angebot seitens Salzburg für die nächste Spielzeit hat der Schlussmann noch nicht vorliegen. Der persönliche Wunsch zu bleiben besteht. Wobei inzwischen auch Rekordmeister KAC - mehr oder weniger offen - sein großes Interesse an Starkbaum bekundet.
EC Red Bull Salzburg hat unterdessen mit Lukas Herzog einen anderen österreichischen Goalie unter Vertrag genommen, der 25-Jährige kommt vom VSV – wo auch Starkbaum von 2009 bis 2012 mit ihm zusammenspielte.
"Er ist sehr talentiert, spielt sehr konstant und hat unter Markus Kerschbaumer (Goalie-Coach des VSV, Anm.) noch einmal einen großen Schritt nach vorn gemacht", weiß Starkbaum.
Ein Appell für die österreichischen Goalies
Selbst, wenn es mit einem Verbleib nichts werden sollte: In der EBEL sind Goalies stets gefragtes Gut, auch wenn nicht immer die österreichische Lösung vorgezogen wird.
Das kann Starkbaum nicht ganz nachvollziehen.
"Die österreichischen Torhüter sind underrated. Wenn die Vereine umdenken würden und Torhüter wie Thomas Höneckl, Rene Swette oder Thomas Stroj mehr Eiszeit geben würden, könnten sie sich auch besser entwickeln", sagt der Routinier.
Der Begriff "jung" wird gedehnt
Denn in der Gegenwart mag Österreich in Sachen Schlussmänner gut aufgestellt sein. Die wichtigsten Vertreter ihrer Zunft befinden sich im besten Eishockey-Alter.
"Der Begriff 'jung' wird in Österreich sehr ausgedehnt, das ist man vielleicht bis 22. Als Tormann braucht man Zeit und Erfahrung, um auf ein gewisses Niveau zu kommen, welches man nur durch Einsätze erlangt", bedarf es aus seiner Sicht des frühen Vertrauens.
"Junge Torhüter wie Matthias Tschrepitsch oder Max Zimmermann kann man schon an das Niveau heranführen. Das würde auch der Nationalmannschaft langfristig sehr helfen."
Und der ÖEHV bräuchte sich um eine der wichtigsten Positionen noch länger keine Sorgen machen.