Die Top-6 ist europäische Spitze
In der Abwehr rüstete man heuer aber auf – schon vor Corona war der Kontrakt mit Zach Redmond in trockenen Tüchern. Der 32-Jährige gehört seit Jahren zu den herausragenden AHL-Offensivdefendern. Mit ihm, dem gegen Ende der letzten Saison gekommenen Bobby Sanguinetti und Yannic Seidenberg verfügen die Münchner über drei herausragender Puckmover, dazu kommt noch Nationalspieler Daryl Boyle, der eigentlich auch im Powerplay gesetzt sein sollte. Die baumlangen Keith Aulie und Konrad Abeltshauser sind für den physischen Part zuständig.
Eine derartige Top-6 finden sich auch im übrigen Europa nur schwer, dazu kommen noch ehemalige Akademiespieler wie Nico Appendino (klein aber intelligent), Emil Quaas und Luca Zitterbart, die sicher in Kitzbühel auch Eiszeit bekommen werden.
Im Angriff blieb die Truppe der Vorsaison, die den letztjährigen DEL-Grunddurchgang souverän gewann, fast zusammen. Einzig Urgestein Mads Christiansen musste seinen Verletzungen Tribut zollen und kehrte in seine dänische Heimat zurück. Jason Jaffray ging gleich in den Ruhestand.
Imports eine echte Stärke
Auch ohnehin die vorläufig nach Salzburg verliehenen Justin Schütz und J.J. Peterka verfügen die Münchner über eine stattliche Anzahl von deutschen Spitzencracks. Yasin Ehliz, Patrick Hager, Frank Mauer und der vor einem Jahr gekommene Philip Gogulla gehören mit zum Besten, was die DEL zu bieten hat, dazu kommt noch der kampfstarke Maxi Kastner. Ex-Akademiespieler sind Maxi Daubner, Dennis Lobach, Maxi Eckl sowie Jakob Mayenschein, dem ich trotz einer enttäuschenden Ausleihe nach Augsburg (ohne Tor) immer noch den DEL-Durchbruch zutraue.
Die vier Importspieler im Angriff gehören natürlich zum Feinsten. Trevor Parkes ist vor dem Tor eine physische Macht, Mark Voakes auch mit 36 noch immer ein höchst intelligenter und effektiver Zwei-Weg-Center. Ein Jahr älter ist Derek Roy, letzte Saison längere Zeit verletzt, aber weiterhin immens smart und spielstark. Chris Bourque war über Jahre ein AHL-Torgarant, ihn hätte ich mir im letzten Sommer auch leicht als NL- oder KHL-Import vorstellen können. Insgesamt haben die Münchner erst sieben von neun (bzw. elf) möglichen Ausländerlizenzen verbraten, könnten jederzeit nachlegen und das auf einem Markt, der von Spitzencracks nur so wimmelt.
Red Bull München geht als Favorit in das Salute-Turnier, auch wenn sie aufgrund von Verletzungen nicht unverwundbar sind – siehe das 2:5 am Sonntag in Salzburg, wo ausgerechnet Leihgabe Justin Schütz dreimal traf. Im Gegensatz zu anderen DEL-Teams, die aufgrund von Corona noch nicht einmal einen Trainingsstart ausgerufen haben, stehen die Roten Bullen aber bereits voll im Saft...