Eine Zielfahrt auf sechs Hundertstel?
Für den seit Geburt an halbseitig Gelähmten ergibt sich in Südkorea die Möglichkeit auf ein erfreuliches Déjà-vu. In Sotschi 2014 holte sein Freund Matthias Mayer Gold bei den Olympischen Spielen – und Salcher machte es ihm wenige Wochen später nach. In Pyeongchang hat Mayer nun mit Super-G-Gold nachgelegt.
"Ich hatte gehofft, dass die Situation so aussehen wird. Ich weiß aber nicht, ob ich die 13 Hundertstelsekunden, die er Vorsprung hatte, wieder so genau treffen kann", meint Salcher in Anspielung auf 2014.
Damals gewannen beide die Abfahrt mit sechs Hundertstel Vorsprung, diesmal legte Mayer bei seinem Super-G-Sieg mit eben den 13 Hundertstel auf Beat Feuz vor.
"Man sieht bei ihm, dass harte Arbeit belohnt wird. Auch er hatte Rückschläge. Sicher spielt auch die Mentalität mit, er ist ein cooler Typ, der sich auf das Wesentliche konzentrieren und am Tag X voll da sein kann", so Salcher über Freund Mayer.
Die Frage nach Mayers Anzug
Fast hätte es schon im Vorfeld eine Gemeinsamkeit gegeben: Den Rennanzug.
Die Paralympics-Sportler wurden diesmal nicht mit Anzügen ausgestattet, die auf die Speedrennen konzipiert sind. Kurzerhand wollte sich Salcher den "goldenen Anzug" von Mayer ausborgen.
Bei uns sind die Special Olympics durch ihre Lobby viel bekannter. Selbst wir werden gefragt, ob wir 2017 in der Steiermark dabei waren.
"Bei uns ist das Rehabilitationszentrum Häring führend in der Aufklärungsarbeit. Jeder, der dort war, weiß, dass es uns Parasportler gibt. Man muss sich ja nicht fürs Skifahren entscheiden – Österreich hat etwa keine Sledge-Hockey-Mannschaft, aber es wäre Potenzial da", ist Salcher überzeugt.
Als positives Beispiel kann der Hobby-Ruderer den Österreichischern Ruderverband nennen. Diese kleine Organisation hat den Behindertensport voll integriert und sorgt so dafür, dass die Begeisterung aufrechterhalten wird.
Werbung für künftige Werbung
In seinem eigenen sportlichen Bereich ist durch die Eingliederung in den ÖSV bereits Wichtiges geschehen. Weitere Schritte in die richtige Richtung sollen folgen.
"Ich sehe abseits der Paralympics medienarbeitstechnisch noch viel Potenzial. Wir haben etwa keinen Medienbetreuer im ÖSV. Da müsste es nächstes Jahr einen großen Schritt nach vorne geben", wünscht sich der Kommunikationswissenschafts-Student.
"In nordamerikanischen Ländern macht man etwa schon aktiv mit Behindertensport Werbung, was bei uns auch nicht schaden würde."
In den nächsten Tagen kann Salcher nur Werbung in eigener Sache machen, und zwar mit weiteren Medaillen.