"Wir wussten, dass es in unserer Macht liegt, aus eigener Kraft die Qualifikation zu schaffen. Wenn der Toeloop nicht so unglücklich gelaufen wäre, wäre das auch sicher drinnen gewesen", musste Kiefer das Aus hinnehmen. Vor vier Jahren in Sotschi war man als 17. noch knapper gescheitert.
Rille im Eis als Auslöser für den Sturz
Auslöser für den Sturz in der Eisarena in Gangneung war kein technischer Fehler. "Ich bin in eine Rille gekommen vor dem Absprung, habe etwas die Balance verloren und habe mich noch reingeworfen", erklärte Kiefer die Ursache. Damit war dem Paar rasch klar, dass es mit der erfolgreichen Qualifikation nichts werden würde. "Selbst der kleinste Fehler konnte den Ausschlag geben, davon lassen wir uns aber sicher nicht die Spiele ganz vermiesen", ergänzte der 27-Jährige.
Das Element ist für gewöhnlich eine der Stärken des österreichischen Paares. "Das ist uns heuer noch in keinem Wettkampf passiert. Das ist ein sicheres Element von uns", ärgerte sich Ziegler. Für die Burgenländerin war es das dritte Antreten bei Olympia, nachdem sie 2010 in Vancouver noch als Solistin an den Start gegangen war.
In einem Wettkampf hat der dreifache Toeloop in der laufenden Saison stets geklappt. "Zu über 90 Prozent ist das Ding sicher. Es ist natürlich ärgerlich, dass das hier passiert", bemerkte Kiefer. Die persönliche Bestleistung von 65,09 Punkten mit der das Olympia-Ticket gelöst wurde - aufgestellt im vergangenen September bei der Nebelhorn Trophy in Oberstdorf - hätte in der Eisarena von Gangneung für den Einzug in die Kür gereicht. 4,24 Punkte fehlten letztlich für die Qualifikation.
Ziegler/Kiefer nehmen es locker
Just am Valentinstag absolvierte das privat liierte Paar seinen großen gemeinsamen Auftritt unter den Fünf Ringen. "Das war sicher nett, aber ist heute für uns auf jeden Fall eine Nebensache", konstatierte Kiefer mit einem Schmunzeln. Das Ausscheiden trägt das Duo mit Fassung. "Wir versuchen, das locker zu nehmen und positiv zu bleiben. Aber sicher wären wir gerne morgen an den Start gegangen", meinte die 23-Jährige.
Der Tag hatte für den einzigen rot-weiß-roten Eiskunstlauf-Beitrag hastig begonnen. "Wir hatten schon um 6.40 Uhr Training, sind dann zurück ins Dorf und haben nochmal eineinhalb Stunden versucht, runterzukommen. Es war alles sehr früh, das ist niemand gewohnt", schilderte Ziegler den Tagesablauf.
Aus sportlicher Sicht ist das Großereignis in Südkorea für die Burgenländerin und den Salzburger nun zwar vorbei, sie bleiben aber noch bis zur Schlussfeier in Pyeongchang. Nachdem das Paar schon der Eröffnungsfeier beigewohnt hat, will es sich auch die Abschlusszeremonie nicht entgehen lassen. Selbstverständlich wird auch Zeit bleiben, die Teamkollegen aus anderen Sportarten anzufeuern. "Am 18. wollen wir Vanessa Herzog im Eisschnelllauf zusehen", verriet Ziegler den Plan.
Chinesisches Duo in Führung
Die Zuschauertribünen waren für Olympia-Verhältnisse nur spärlich besetzt. Für Ziegler/Kiefer war es dennoch ungewohnt. "In Österreich hätten wir wahrscheinlich drei Leute hier sitzen", meinte die Burgenländerin. Der Fokus liegt nun auf den Weltmeisterschaften Ende März in Mailand. Dafür werden sie auch in Gangneung trainieren.
Locker für die Kür am Donnerstag qualifizierten sich die Nordkoreaner Ryom Tae Ok/Kim Ju Sik, deren Auftritt mit Spannung erwartet worden war, als Elfte. Das Paar wurde von eine Gruppe Landsfrauen frenetisch bejubelt. Die Fans wehten sowohl mit der Flagge der Wiedervereinigung, als auch mit jener Nordkoreas. Für Harley Windsor, den ersten Aborigine bei Winterspielen, reichte es mit Ekaterina Alexandrovskaya (AUS) nicht für das Finale.
In Führung liegen Sui Wenjing/Han Cong aus China. Die chinesische Paarung (82,39 Punkte) geht mit 0,71 Zählern Vorsprung auf Jewgenija Tarasowa und Wladimir Morosow, die unter olympischer Flagge starten, in die Kür. Die Deutschen Aljona Savchenko und Bruno Massot - Trainingspartner der Österreicher und Gold-Favoriten - liegen hinter den Kanadiern Meagan Duhamel/Eric Radford mit 5,8 Punkten Rückstand nur an der vierten Stelle.