Odermatt: "Das ist einfach unfair"
Richtig sauer reagiert Marco Odermatt. "In den vergangenen Tagen wurde immer davon gesprochen, dass es ab zwölf Uhr ein Fenster mit nachlassendem Wind geben könnte, und dann wird um 11.15 Uhr abgebrochen, nachdem zwei Mitfavoriten (Mayer und Kilde) eine dritte Trainingsfahrt machen durften", so der Schweizer. "Das ist einfach unfair."
Die Athleten wollten ihre Fahrten unbedingt retten. Es gab verschiedene Vorschläge - etwa dass bei den Sprüngen im Mittelteil das Tempo herausgenommen wird. Zu diesem Vorschlag schüttelt Renndirekter Markus Waldner nur den Kopf. "Wir sind für die Sicherheit der Läufer verantwortlich. Die war nicht gegeben." Ein "Sektor-Training" sei nicht umsetzbar: "Wenn wir die Läufer rauslassen, dann fahren sie Vollgas."
Ein weiterer Alternativvorschlag von Läuferseite war, die Fahrt im Wärmeanzug zu absolvieren, damit hätte man die Geschwindigkeit drosseln können und bei Windböen wäre es nicht gefährlich geworden.
"Doch nach zwei, drei Sätzen ist von der Jury keine Antwort gekommen", schüttelt Odermatt den Kopf. "Es ist schon sehr bedenklich, wie man hier mit uns Athleten umgeht."
"Einfach nur lächerlich"
Der Gesamtweltcup-Führende kann die Entscheidung nicht nachvollziehen. "In den letzten Tagen war hier nicht weniger Wind als heute, da wurden die Trainings trotzdem durchgezogen".
Der Schweizer meint zum Abschluss: "Wenn vor dem theoretisch wichtigsten Wettkampf in den letzten vier Jahren solche Entscheidungen ohne ausreichende Begründung getroffen werden, ohne dass man die Athleten einbezieht, ist das einfach nur lächerlich."
Waldner: "Anders als gestern"
Renndirektor Markus Waldner schildert im ORF-Interview seine Sicht der Dinge und begründet den Startversuch sowie den schnellen Abbruch.
"Es ist anders als gestern. Der Wind ist plötzlich gekommen, als wir gestartet sind", so der Südtiroler. "Fünf Minuten vorher war es ruhiger - daher haben wir auch gestartet. Aber als Matthias (Mayer) gefahren ist, sind plötzlich die Böen gekommen, unvorhersehbar."
Die Wettervorhersage für heute hatte starken Wind angekündigt, am Morgen sei der Wind aber ruhiger gewesen, als in den letzten Tagen. "Daher sind wir gestartet. Dann sind die Böen gekommen - es war zu gefährlich. Wir haben dann noch zwei Läufer probiert – aber es war zu gefährlich, daher haben wir gestoppt."
Die schnelle Entscheidung für den Abbruch erklärt Waldner mit der weiteren Prognose. "Von der Vorhersage her zeigt sich kein Fenster." Daher sei es besser, den Läufern Zeit zur Vorbereitung zu geben. "Es ist besser, sie haben Zeit im Village - und warten hier nicht drei, vier Stunden zu."
Am Sonntag soll die Abfahrt um 4:00 Uhr (MEZ) gestartet werden. "Hoffen wir, dass es morgen ruhiger wird vom Wind - und wir faire Verhältnisse haben", schließt Waldner.